TESTBERICHT
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Publikationsdatum
5. Juni 2006
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1740 baute ein Geigenbauer mit Namen Cabasse in Mirecourt in den Vogesen seine erste Geige. Über vier Generationen wurde diese Tradition aufrecht erhalten; sie lebt heute zu einem guten Teil in den Cabasse Lautsprechern weiter.

Die Altura Serie von Cabasse umfasst rund 6 Modelle, darunter Stand- und Regalboxen, sowie Centerlautsprecher und Subwoofer.

Damit lässt sich eine hervorrangend klingende Surround-Anlage für den HiFi- und Home Cinema- Einsatz zusammenstellen.

Mit "Bahia" ist hier für einmal nicht das Herz Brasiliens mit über 1000 Kilometern Küste und unendlichen Sandstränden gemeint, sondern die grösste Box der Altura Reihe.

Weg vom Kistendesign

"Weg vom viereckigen Boxen-Kistendesign" hiess auch hier das Motto.

Von oben betrachtet gleicht die Form des Gehäuses eher einer Laute als einer Box.

Die geradezu erotischen Verrundungen der sehr schönen Holzgehäuse der Altura Serie haben aber auch einen positiven Einfluss auf die Gehäusequalität.

Zum einen verhindert diese Form - wie auch bei den Instrumenten - ausgeprägte stehende Wellen im Innern der Systeme, die zu lästigen Resonanzerscheinungen führen können und zum anderen wird das Gehäuse wesentlich stabiler und neigt weniger zum Mitschwingen. So kommt man hier dem idealen, schalltoten Gehäuse sehr nahe.

Made in China

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Cabasse, wie andere Lautsprecherhersteller auch, gewisse Serien in China fertigen lassen.

Alle Membranen stellt Cabasse jedoch selbst her.

Offenbar will man das grosses Know How in Sachen Membranherstellung nicht den Chinesen preisgeben.

Die Herstellung der Boxen in China wird durch Cabasse Ingenieure überwacht.
Die Verarbeitung der Bahia ist denn auch tadellos und auch bei näherem Betrachten sind keine Unschönheiten zu entdecken, sei es bei den Gehäusen oder den Treibern.

Die Bahias erfreuen denn auch Aug und Ohr und sind in Kirsche, Santos, Holzfurnier und sogar hochelegantem Klavierlack zu haben.

Für letzteres muss dann allerdings etwas tiefer in den Geldbeutel gegriffen werden.

Ewig kritische Mittellage

Kleines Ratespiel: In welchem Frequenzbereich hört man Klangverfärbungen am besten?

Richtige Antwort: In der Mittellage!

Grund: Weil hier unser Gehör am empfindlichsten ist.

Deshalb messen die Cabasse-Spezialisten dem Mitteltöner auch eine sehr grosse Bedeutung zu. Mit einem Frequenzbereich von 700 Hz bis 2500 Hz übernimmt er den Job, die so kritische Mittellage so transparent wie nur möglich abzubilden.

Im neuen Lautsprecher 13M15M2 mit Duocell Membran werden zwei verschiedene, schalldämpfende Ringe eingesetzt. Ein Dämpfring sitzt zwischen Spider (Zentriermembran) und Membran, der andere auf der Membran selber.

Damit wird verhindert, dass sich die Membran während der Schallabgabe verformen und Verzerrungen produzieren kann.

Dosierte Brillanz

Der hornähnliche Vorsatz des Kalotten-Hochtöners bewirkt nicht nur einen sehr guten Wirkungsgrad, sondern auch ein gezieltes Abstrahlverhalten.

Unter der kuppelartigen Membran sitzt ein spezieller Schaumstoff.

Dieser kontrolliert das Luftvolumen unter der Kuppel und bedämpft eventuelle Resonanzen.

Zusammen mit überdimensionierten Neodymium Magneten ergibt sich ein kräftiger und präziser Antrieb und damit ein exzellentes Impulsverhalten.

Variables Profil

Auch bei den Basslautsprechern hat man sich Besonderheiten einfallen lassen. Die Duocell-Membran weist ein Profil mit variabler Stärke auf.

Damit erzielt man bei höchstmöglicher Festigkeit das geringstmögliche Membrangewicht. Dies führt zu einem klaren und besonders "schnellen" Bass.

Doch warten wir den Hörtest ab, ob das auch wirklich zutrifft...

Empfindlich...

Anders als bei den Menschen empfindet man es ganz allgemein als positiv, wenn ein Lautsprecher "sehr empfindlich" ist.

Die Bahia Lautsprecher besitzen diese Charaktereigenschaft, was bei einem Lautsprecher aber nichts anderes bedeutet, als dass er mit sehr wenig zugeführter Leistung einen hohen Schalldruck erzielen kann.

Solchermassen empfindliche Lautsprecher mit gutem Wirkungsgrad eignen sich auch sehr gut für die Paarung mit Röhrenverstärkern der mittleren Leistungsklasse.

Straff und präzis

Gleich zu Beginn überraschte die Bahia durch einen - so ein Mitglied der Jury - "unglaublich straffen, präzisen Klang".

Es gelang diesen Schallwandlern doch tatsächlich, einen grossen Konzertflügel in authentischer Originalgrösse in den Abhörraum zu stellen.

Wuchtig, aber dennoch absolut sauber donnerten die Bahias in tiefen Lagen und liessen harte Diskantanschläge des Flügels mit spielerischer Leichtigkeit erklingen.

Wer allerdings zu nahe bei diesen doch recht grossen Boxen sitzt, bekommt einen nicht ganz homogenen Klang zu hören. Offen hörbar verschmelzen die Klanganteile der verschiedenen Chassis erst bei einer gewissen Hördistanz zu einer untrennbaren Einheit.

Bei swingendem Jazz zeigten die Bahias eine souveräne Standfestigkeit bei gleichzeitig locker-relaxtem Hören. Ein ultraschneller und lupenreiner Bass
legte ein swingendes Fundament unter das Klanggeschehen und liess die Zehenspitzen der Testhörer beschwingt auf und abwippen.

Charmant klingende Spielpartner bevorzugt

Gerade bei Kammermusik, insbesondere Streichinstrumenten, zeigte es sich, dass die Bahias charmant klingende Spielpartner - sprich Elektronik - bevorzugen.

An sehr analytisch klingenden Kraftprotzen aus Fernost liess die Wiedergabe der Streicher doch etwas Wärme und Klangschönheit vermissen.

Als optimal erwies sich die Kombination mit der Micromega - Kombi CD132/A120. Zwar wurde sie in Sachen straffem Bass von weitaus grösseren Verstärkern noch geschlagen, punkto Klangschönheit konnte die Micromega gehörig punkten.

Die Paarung mit Röhrenverstärker könnte, in Anbetracht des guten Wirkungsgrads, klangliche Höhenflüge ermöglichen.

Potent bei härteren Gangarten...

Der Tieftöner besitzt eine raffiniert geformte Membran mit variabler Wandstärke - made by Cabasse...
Eine beeindruckende Räumlichkeit zeigten die Bahias bei der Wiedergabe grossorchestraler Musik.

Das auch bezüglich räumlicher Tiefe grossräumig aufgespannte Klangbild faszinierte durch hervorragende Staffelung der diversen Instrumentengruppen.

Die Bahia entfaltet auch bei gemässigten Lautstärken ein angenehm brillantes Klangbild und bietet bei rockigen Klängen eine verblüffend hohe Dynamik.

Ihre Potenz bewiesen die Bahias gerade beim berüchtigten "Boxenkiller" der Test Record Impression. Knallhart und turbomässig agil brachten sie Snare und Bass-Drum und liessen den Abhörraum ohne jeglichen Dröhneffelkte tüchtig erzittern.

Fazit

Die Bahia Standboxen bieten zu einem vergleichsweise günstigen Preis sehr gute Verarbeitung, trotz ihrer Grösse ein sehr attraktives Design und - last but not least - einen Klang, der bei der Wahl der passenden Spielpartner - sprich Elektronik - auch anspruchsvollste Musiclover begeistern kann.
STECKBRIEF
Preis:
Pro Paar in Kirsche und Santos: 4900.- Franken, in Klavierlack: 5900.- Franken
Profil:
Attraktive und ausgezeichnet klingende Standboxen zu vergleichsweise günstigem Preis.
Pro:
+ straffes, vitale Klangbild
+ sehr gute Räumlichkeit
+ "schneller", lupenreiner Bass
+ geringer Leistungsbedarf
Contra:
- ist für gewisse Leute eine "grosse" Box...
Ausstattung:
Anzahl Wege: 3
Hochtöner: Kalotte mit Hornvorsatz
Mitteltöner: 13 cm Konus
Bass: 2 x 17 cm Konus
Ausführungen: Kirsche/ Ahorn und schwarz lackiert
Technische Daten:
Masse (BxHxT): 38 x115 x 26 cm
Nenn/Spitzenbelastbarkeit: 120 / 840 W
Empfindlichkeit (1 W/1 m): 94 dB
Impedanz: 8 Ohm (minimal 3.2 Ohm)