Ganz im Gegensatz zu den optischen Kunstwerken einiger Mitbewerber hat man hier besonderes Augenmerk auf das Abstrahlverhalten und die Reflexionen im Abhörraum gelegt.
Der Konzertsaal
Gute Konzertsäle wie die Mailänder Scala zeichnen sich durch eine Architektur aus, die den Schall vielfältig reflektiert. Die Dolce Vita soll, laut eigenen Angaben, diese erwünschten Reflexionen im gesamten Frequenzbereich ermöglichen. Der 4-Pi-Bändchenhochtöner gibt seinen Schall gleichmässig nach allen Seiten ab, was dazu führt, dass nicht nur genau in der Mitte vor den Boxen ein optimales Klangbild zu geniessen ist, sondern nahezu im ganzen Raum.4-Pi-Strahler
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Strahlt höchste Töne bis zu 35 kHz in den ganzen Raum
Die hohen Töne produziert ein sogenannter 4-Pi-Strahler, welcher den Schall rundum verteilt. Dieser Schallwandler ist ein ultraschnelles Bändchensystem mit einer Membrane, die lediglich 0,006 mm dünn ist. Dank der geringen bewegten Masse produziert dieses ganz besondere Bändchensystem Töne bis zu 35 kHz, also weit über die Hörgrenze und ist somit gerade für die SACD und die kommende DVD-Audio bestens gerüstet.
Im Mittelton kommt eine klassische Gewebe-Kalotte zum Einsatz, den Bass übernimmt ein relativ klein wirkendes 18 cm-Chassis mit Aluminium Sandwich-Membrane. Was dieses Chassis ebenfalls auszeichnet, ist eine hochhitzefeste 37mm Schwingspule und eine DAS-Sicke (Gummiumrandung), welche einen Hub von bis zu 30 mm erlaubt. Die Bassreflexöffnung strahlt nach hinten ab. So sind Blasgeräusche und andere mögliche Störungen dieser Ventilationsöffnung kaum zu hören.
Es versteht sich fast von selbst, dass die Frequenzweiche nur aus hochwertigsten Bauteilen besteht und die Anschlüsse für den Bass- und Mittelhochtonbereich getrennt sind. Möglich ist somit das Bi-Amping mit zwei Endstufen pro Lautsprecher und das Bi-Wiring mit je einem Kabel zum Bass und Mittel-Hochtonanschluss.
Plazierung
Obwohl die Plazierung der Dolce Vitas nicht kritischer ist, als bei konventionellen, direktstrahlenden Boxen, sollte darauf geachtet werden, dass der 4-Pi-Schallwandler nach allen Seiten frei abstrahlen kann. In eine Nische eingezwängt, kann er sein Können kaum offenbaren. Das Elac Manual gibt wertvolle Tips zur Aufstellung von Lautsprechern. Interessant ist auch die Feststellung, dass die Hörposition ebenso wichtig ist, wie die Aufstellung der Boxen. Doch darüber ausgiebig zu diskutieren, würde den Rahmen dieser Review sprengen
Wie in der Mailänder Scala?
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Hochwertige Lautsprecheranschlüsse für Bi-Amping oder Bi-Wiring
Doch nun zur Realität. Der Klang dieses Lautsprechers begeistert vom ersten Moment an und zwar nicht durch Strohfeuereffekte, die im ersten Moment blenden und im zweiten dann fürchterlich nerven. Die Klangmagier von Elac vermieden es, ihren genialen 4-Pi-Hochtöner übertrieben stark zur Schau zu stellen und haben so einer Versuchung widerstanden, welcher so mancher Hersteller von exotischen Hochtönern in der Vergangenheit erlag.
Bei klassischer Musik begeistern die Klangfarben der Streicher. Edel und rein erklingen auch die höchsten Lagen der Violinen. Es sind unglaublich viele Details zu hören, ohne dass der Klang aber auch nur im geringsten überspitzt wirkt. Der 4-Pi-Hochtöner ist ein überaus angenehmer Spielpartner. Er nervt nicht durch übertriebene Brillanz. Die Räumlichkeit wirkt echt und die Klangdefinition ist nur mit absolut hervorragend zu beschreiben. Was ebenfalls positiv auffällt, ist die sehr breite Stereohörzone.
Die Folge ist ein entspanntes, lockeres Hörvergnügen. Ungemein offen und transparent kommen auch die so wichtigen Mitten. Hier begeistert die klangliche Wärme der Bratschen und Celli. Erstaunlich voluminös stellen diese schlanken Schallwandler den Kontrabass in den Raum.
Orchestrale Werke, vor allem ab SACD, begeistern durch ihre hohe Auflösung und klangliche Wärme. Schwärmen darf man nicht nur von der Wiedergabe der ewig kritischen Streicher, auch Blechbläser sprühen vor Brillanz ohne auch nur im geringsten durch unnatürliche Aggressivität zu nerven.
Bei Orgelmusik beeindruckt nicht nur ein tiefer, sehr präziser Bass, auch die Räumlichkeit erstaunt. Trotz eines ausgeprägten Raumklanges wirkt das Klangbild nie diffus, oder gar verwaschen wie bei so vielen Rundstrahlern. Auch verdimensioniert dieser Speaker nicht und macht weder aus einer Blockflöte eine grosse Orgelpfeife noch aus einer Gitarre eine Harfe. Dieser Effekt kann sehr schön bei vielen grossen Flächenstrahlern gehört werden.
Impulsfest....
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18 cm-Bass-Chassis mit Aluminium Sandwich-Membrane
Ganz gewiss ist die Dolce Vita keine PA-Box, aber ein High-End-Lautsprecher mit beachtlicher Potenz. Natürlich gehört zu diesem Spass auch ein passendes Kraftwerk. Die Empfindlichkeit ist mittelmässig und so ganz ohne Leistung kann die Dolce Vita ihre Fähigkeiten Punkto Dynamik kaum zeigen.
Beeindruckend meisterte diese doch recht kompakte Box den Track Tulungusak der High End Test Record 2 "Explosion", welcher schon so manches Basssystems zur Verzweiflung brachte. Pegelstark, sehr verzerrungsarm und tief reproduzierten die Systeme die extremen Synthesizer-Bässe. Leichte Klappergeräusch stammten von der Frontabdeckung und verschwanden nach deren Entfernung. Die weissglänzenden HiTech-Tieftöner sind ja auch fast zu schade, um sich hinter einer schwarzen Abdeckung zu verstecken.
Wer Bassorgien im grossen Stil mit der Dolce Vita abziehen will, besorge sich einen aktiven Subwoofer. Doch für normale Heimanwendungen genügen die Leistungen der Dolce Vita vollauf.