Angeblich hat Logitech zwei Jahre Entwicklung in eine Universal- Fernbedienung gesteckt. Sie präsentiert die Harmony One, die über eine Datenbank mit 225'000 Geräten verfügen soll und gleichzeitig bis zu 15 Fernbedienungen problemlos ersetzen könne.
Die Ergonomie ist brauchbar und dank verschiedener Button-Grössen findet man sich im Dunkeln schnell zurecht, zumal die Knöpfe logisch angeordnet sind. Dank einem farbigen Touchscreen auf der Oberseite des Geräts kann man noch schneller auf das Gerät seiner Wahl zugreifen.
Die Fernbedienung wird mit einem Akku betrieben, der auf einer Docking-Station bequem geladen werden kann. avguide.ch hat die Fernbedienung für einmal nicht am Messplatz sondern im täglichen Leben getestet.
Problemfall Homecinema
Mein Problem: Ich habe eine Homecinemaanlage, bestehend aus einem Onkyo Receiver, einem NAD DVD und CD Spieler, einem Sony Blu-Ray Player, dazu einen Panasonic Plasma, und eine Vantage HD- Sateliten Box. Das sind fünf Geräte mit fünf unterschiedlichen Fernbedienungen.
Der helle Wahnsinn für jeden Technikmuffel. Damit auch meine Freundin in den Genuss einer Blu-ray über die Dolby Digital Anlage kommt, teste ich eine Universalfernbedienung, die Logitech Harmony One, auf Herz und Nieren.
18 Uhr: Zustand des Testers: erfreut
Mit Freude lege ich los, packe die neu erworbene Fernbedienung aus setze den Akku ein (der mich irgendwie an den in meinem Handy erinnert) und will starten. Nichts. OK, Ladestation auch auspacken und erst mal für eine halbe Stunde aufladen.18: 30 Uhr: Zustand des Testers: immer noch erfreut
So, jetzt kann es aber wirklich losgehen. Software auf meinen Mac laden und die Fernebedienung per USB an den Computer hängen. «Bitte schliessen sie ihre Fernbedienung an.» Was soll das? Sie ist doch bereits dran. Jedes erneute Einstecken, jeder Neustart hilft nichts, der Mac erkennt meine Fernbedienung nicht. In der Anleitung steht: «Für das Einrichten der Fernbedienung sollte man sich eine halbe Stunde Zeit nehmen.» Schon bald ist mein Zeitbudget überschritten.18: 52 Uhr: Zustand des Testers: leicht genervt
Zum guten Glück gibt's bei der neusten Generation Macs ein nützliches Tool namens Parallels: Damit starte ich Windoof auf meiner Mühle und installiere das Tool zur Programmierung meiner Logitech Harmony One erneut. Und dieses Mal tatsächlich, die Fernbedienung wird erkannt. Nach einer Registrierung über das WWW bei Logitech (das nennt sich wohl Big Brother) bin ich endlich in meiner Aufstellung angelangt. Jetzt geht es darum, die genauen Typen meiner zu steuernden Geräte zu eruieren.19:13 Uhr: Zustand des Tester: schwitzend, leicht genervt
Ich krieche also kniend von Gerät zu Gerät und schreibe mir die genauen Typenbezeichnungen auf, etwas mühsam ist das Ganze ja schon... Nach dem Aufwand gebe ich meinem Freund Big Brother (ja die Software gibt Logitech natürlich preis, welche Geräte ich benutze) die Daten an, und die Software sucht mir über das Internet den entsprechenden Code und speichert das Gerät auf der Oberfläche der Software ab. Nicht schlecht, denke ich, erinnernd an früher wo man verschiede «Markencodes» durchzuprobieren hatte, bis man den Code für sein Gerät hat, meine Stimmung verbessert sich allmählich...19:46 Uhr: Zustand des Testers: wieder erfreuter
So, jetzt gilt es, die Aktionen für meinen Harmony One zu programmieren. Das heisst: Damit meine Freundin Blu-ray schauen kann, muss der Player eingeschalten, der Plasma auf HDMI und mein Onkyo auf DVD geschalten werden. Um niemand zu überfordern, soll natürlich alles mit einem Tastendruck gehen.
Ganz einfach werde ich vom Big Brother-Programm geführt, und es fragt mich ab, über welches Gerät die Ton- und Bildausgabe erfolgen soll. So, alle Einstellungen sind vorgenommen. Noch einen Tastendruck auf «Zur Fernbedienung übetragen» und nach einer drei minütigen Programmierzeit startet meine Hormony One neu und soll bereit sein.
20:03 Uhr: Zustand des Testers: Gespannt ob es klappt.
Auf dem kleinen Touch-Scree Display zeigt sich nach dem Drücken der Activities-Taste meine Auswahl an Aktionen. Unter anderem auch «Blu-ray schauen».
Darauf gedrückt sendet die Fernbedienung eine Menge an Befehlen und schaltet mir alle Geräte ordnungsgemäss ein. Super! Es funktioniert tatsächlich.
Jetzt kann über die Tasten der Harmony One im Modus «Blu-ray schauen» die Lautstärke des Receivers, die Kapitel der DVD und die Einstellwerte des Plasmas über eine Fernbedienung und auch über eine Oberfläche gesteuert werden.
Auch bei den anderen Geräten wie dem Satreceiver klappt das Ganze sehr gut.
Einzig die Audioumschalttaste muss ich in einem Untermenü im Touchdisplay suchen, aber funktionieren tut auch das. Einzig beim NAD CD-Player geht die «Play-Taste» nicht.
20:28 Uhr: Zustand des Testers: erfreut
Um die kleinen Mängel noch auszukurieren, schliesse das Teil also nochmals an meinen PC und suche in der Software noch Lösungen. Für die Audioumschalttaste des Sat-Receivers finde ich schnell eine Lösung, sodass ich die gewünschte Funktion nach dem nächsten Fernbedienungs-Update in die Hauptoberfläche bringen kann. Für die Play-Taste der NAD Fernbedienung wird's etwas komplizierter und das Programm verlangt für eine Übertragung die Originalbedienung. Diese zur Hand kann der Code eben dieser Play-Taste auf die Harmony übertragen werden und siehe da, nach dem Update funktioniert auch diese Funktion.21:10 Uhr: Zustand erfreut, die Freundin als zweite Testerin bereit
Nun ist es soweit, die Fernbedienung wird dem Hardcoretest unterzogen. Nach kurzer Instruktion überreiche ich mein neu programmiertes Heiligtum meiner Freundin. Und siehe da: Sat schauen, CD hören, Blu-ray schauen alles keine Problem mehr. Alles dank der Logitech Harmony One. Meine Freundin möchte nicht mehr ohne - und ich ehrlich gesagt auch nicht.21:15 Uhr: Zustand hoch erfreut
Fazit
Nach etwas mehr als zwei Stunden läuft die Fernbedienung optimal und steuert mein Heimkino makellos. Besser geht's nicht.Die Software lässt sich sehr einfach bedienen.
Wenn man über den Big Brother-Effekt hinweg sieht, ist die Harmony One eine geniale Fernbedienung zu einem fairen Preis. Jeder auch nicht-Technik-Bewanderte kann sie mit einem PC und einem Internetzugang einfach konfigurieren.
Selbst spezielle Produkte wie B&O (die verwenden einen längeren IR-Code) lassen sich, im Gegensatz zu vielen anderen Universalbedienungen steuern und jede Funktion ist nutzbar. Gut gemacht Logitech.