
Drahtlos ist in...
Um gleich letzte Reste von Klarheit zu beseitigen: Bose setzt bei seinen beiden neuen drahtlosen SoundLink-Lautsprechern zwei komplett verschiedene Übertragungssysteme für das Musik-Streaming ein: „Bluetooth“ im SoundLink Bluetooth Mobile Speaker und das „Apple Air Play“ im SoundLink Air Digital Music System.
Im Klartext heisst dies: Während das SoundLink Air Digital Music System – kurz Bose SoundLink Air - im drahtlosen Streaming-Betrieb vor allem zu Hause im häuslichen WLAN-Netz zusammen mit Apple-Geräten wie iPhon, iPad und iPod touch oder via PC-Mac mit iTunes benutzt werden kann, spielt der SoundLink Bluetooth Mobile Speaker auch ausserhalb der eigenen vier Wände überall mit irgendwelchen Bluetooth-fähigen Geräten zum Konzert auf.
In unserem Test, hören wir uns das „häusliche“ Bose SoundLink Air Digital Music System an.
Es lebe der Draht!

Doch halt! Da ist noch ein letzter Rest von Unklarheit: Wofür gibt's denn eine Batterie zum SoundLink Air? Und wofür hat dieses System einen Aux-Eingang? Die Antwort ist sofort zur Hand: Ein portables Musiksystem, das nur zu Hause benutzt werden kann, wird nur eine beschränkte Zahl von Musikfreunden zum Kauf animieren.
So kann das SoundLink Air mit dieser Zusatz-Batterie erstens im ganzen häuslichen WLAN-Bereich – und dieser kann auch bis zum Garten reichen – auch ohne Stromanschluss betrieben werden. Zudem lässt es sich via Kabelverbindung mit irgendwelchen Playern überall in der Welt und dann unabhängig vom Strom- und WLAN-Netz einsetzen.
Wer zudem frei von irgendwelchen Strahlungen sein will, kann die im Gerät integrierte WiFi-Funktion an der Fernsteuerung ganz einfach abschalten.
Innere Werte
Bose setzt bei diesem System natürlich das ganze Know-How im Bau kompakter Geräte ein.
Dazu gehören die Lautsprecher mit extrem kräftigen Neodymium-Magneten, welche in einem Gehäuse mit spezieller Schallführung, genannt Waveguide, arbeiten und auch aus einem kleinen Gerät resonanzarme und erst noch akzeptable Bässe zaubern. Hinzu kommt eine hochwertige digitale Signalverarbeitung.
Das Gehäuse ist nicht gerade schwer, so doch erstaunlich stabil und resoniert auch bei hohen Schallpegelnn und kräftigen Bässen erstaunlich wenig.
Rasch installiert

Das Bose SoundLink Air kommt mit einem USB-Kabel, einem kleinen, externen Netzgerät und einer Mini-Fernsteuerung. Mit dieser Infrarot-Fernbedienung lassen sich folgende Funktionen an Apple-Playern vornehmen: Lautstärkeregelung, Stummfunktion, Play/Pause, Auswahl der Quelle, Vor-/und Zurückspulen.
Als Hardware bereit steht bei mir ein rund drei Jahre alter 27“ iMac, ein etwas betagter Netgear WGR614 Wireless-G Router, sowie ein iPhone 4S. Also nicht das allerneuste Equipment, und ich bin gespannt ob das gleich auf Anhieb klappen wird. Ich denke da an Thomas Edison, welcher der Ansicht war, dass alles, was gleich aufs erst mal klappt, nichts wert ist.
So verbinde ich das Bose SoundLink Air mit meinem iMac und gehe auf die WiFi-Installations-Webseite von Bose. Rasch und sicher werde ich durch die Online-Anweisung Schritt für Schritt bis zum Ziel geleitet. Das muss hier nicht im Detail erwähnt werden und klappt denn auch - zu meinem grossen Erstaunen - gleich aufs erste Mal.
Nicht nur stationär
Zuerst wird die Reichweite des Systems erprobt und mittels frisch geladener Zusatzbatterie geht's auf einen Spaziergang erst durch den Keller und dann bis in den Garten. Während des ganzen Weges ist nicht die allerkleinste Störung zu hören. Und im Freien spielt das System auch mal bei etwas erhöhter Lautstärke flott zur Outdoor-Party auf, was die ganze Nachbarschaft freuen oder natürlich auch ärgern kann.
AirPlay in Concert

Ab und zu und je nach Tagesform meiner Anlage, kann es vorkommen, dass es einige Zeit dauert, bis sich mein iPhone in das WLAN-Netz eingewählt hat und das SoundLink Air ebenfalls. Das kann an meiner Anlage liegen, eventuell auch an den Mondphasen oder andern übernatürlichen Einflüssen ... wer weiss? Aber heute, bei Redaktionsschluss, klappt das ganze gleich wieder mal auf Anhieb. Das kluge System weiss offenbar, wann es ernst gilt ...
Und nun erklingen Mozarts Klavier-Trios, gespielt vom Guarneri-Trio Prag und ab verlustloser und datenträchtiger WAV-Datei, die via AirPlay vom iPhone zum SoundLink Air gestreamt wird. Wie das SoundLink Air nun den grossen Konzertflügel, die Violine und das Cello in den Raum stellt, ist absolut verblüffend. Gerade die Violine kommt ohne bemerkenswerte Klangverfärbungen, der Flügel perlt elegant auf und ab. Das Cello klingt zwar nicht ganz so voll wie in Natura aber doch „zimmergerecht“.
Schön wäre es nun, die Bässe etwas anzuheben. Aber wo? Das SoundLink Air hat ja keine Klangregelung. Die braucht es aber auch gar nicht, denn die ist am iPhone zu finden. Nun wird am Equalizer des iPhones die Stellung „mehr Bässe“ gewählt und schon erklingt das Cello voll, rund und tief.
Doch bei der Band Yellojackets wirkt der Bass dann doch etwas zu stark und die Bassanhebung wird wieder rausgenommen. Nun resultiert ein satter Band-Klang, der locker vor sich hin swingt.
Natürlich kann das System einer kompakten, aber guten HiFi-Anlage gerade punkto Raumklang nicht das Wasser reichen. Andererseits wächst das Klangbild weit über die Abmessungen dieses kleinen Gerätes hinaus. Punkto Lautstärke darf man natürlich gerade bei basstarker Musik keine Wunder erwarten. Für normales, vergnügliches Hören genügt die maximale, unverzerrte Lautstärke allemal.
Nach und nach wird das ganze Klang- und Musik-Spektrum vom Solo-Gesang über die Orgelmusik bis zum knallhartem Rock durchgehört und dann steht das Urteil fest: Das SoundLink Air klingt bei allen Musik-Stilrichtungen und bei praktisch allen Aufnahmen so, wie man es sich von einem kompakten, tragbaren Musiksystem heute realistischerweise nur wünschen kann, nämlich angenehm, ausgewogen und erstaunlich voluminös.
Fazit
Das Bose SoundLink Air Digital Music System ist ein angenehm und in Anbetracht der sehr bescheidenen Abmessungen erstaunlich voluminös klingendes System, welches dank AirPlay im häuslichen WLAN-Netz mit grosser Reichweite bis in den Garten einsetzbar ist. Mittels der Zusatzbatterie und einer Kabelverbindung zu irgend einem Player kann es überall auf dieser Welt und fern von jedem Strom- und WLAN-Netz viel Spass bereiten.