TESTBERICHT
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Jubiläums-Konzert in High-Resolution.

So quasi als Jubiläumskonzert konnte ich ein Paar Coax 90.2 mit meiner High-Resolution Software ausgiebig anhören. Als Klangquellen dienten mein MacBookPro samt Audirvana Plus Player, der KingRex UD 284 DAC mit Akku-Speisung und natürlich meine inzwischen ansehnliche Sammlung an High-Resolution Software, von denen die meisten Aufnahmen bereits bei avguide.ch besprochen wurden. Zudem kamen diverse SACDs mit klanglichen Knacknüssen zum Einsatz.

Noble Spielpartner

Als Player und Verstärker war für dieses Konzert nur das Beste gut genug: Vorverstärker T+A P 3000 HV, zwei Endstufen T+A A3000 HV und der Player T+A MP 3000 HV, eine Kombine mit einem happigen Preis von rund 46'000 Franken. Als Vergleich zur Mittelklasse diente die rund 5000 Franken teure Kombination des Marantz PM-14 S1 Players mit dem Vollverstärker Marantz SA-14 S1. Es sei gleich vorweg genommen, dass sich die Marantz-Kombination recht tapfer schlug, gegen die High-End Boliden von T+A aber einen ganz schweren Stand hatte. Hier gilt: Wenn schon, denn schon.

Der Klang der Stradivari

Das koaxiale Bändchensystem lässt den Klang der 4 Millionen Dollar teuren Stradivari wieder auflebenDas koaxiale Bändchensystem lässt den Klang der 4 Millionen Dollar teuren Stradivari wieder aufleben

Den Klang der Coax 90.2 könnte man entweder schwärmerisch als "himmlisch" oder kühl technisch als "hochpräzise in jeder Tonlage" beschreiben.  Doch wer mit der Coax 90.2 Musik hört, wird nicht immer restlos begeistert sein, denn dieser Lautsprecher ist alles andere als ein Klangschmeichler. So entlarven die 90.2 gnadenlos schlechte und vor allem datenreduzierte Aufnahmen und zeigen, wie grauenhaft mies man heute vielfach Musik konsumiert.

Wer den Coax 90.2 dann aber analoges High-End- oder sehr gute digitale Hi-Resolution Aufnahmen anbietet, wird rasch feststellen können, wozu die 90.2 fähig sind. Und wie es sich bei mir so eingebürgert hat, werden solange die Hör-Nerven noch ganz frisch sind, hochaufgelöste Streicherklänge angehört. Und da erscheinen die Klänge Joshua Bells 4 Millionen Dollar teure Stradivari genau  richtig.

Der koaxiale Bändchen-Treiber lässt den Klang dieser Stradivari wieder aufleben, so als wäre sie erst gestern in der Werkstatt von Antonio Stradivari in Cremona gebaut worden. Auch Laien hören es sofort: Da spielt ein exzellenter Geiger auf einem Instrument der Götterklasse. So körperhaft wie hier gerade die mittleren und unteren Lagen erklingen, grenzt ans Unglaubliche. Was hier aber am meisten gefällt und überrascht ist die Homogenität. In allen Tonlagen klingt das Instrument nach Stradivari und wechselt sein Klangtimbre nicht wie auf so vielen mit unterschiedlichen Wandler-Systemen bestückten Mehrweg-Lautsprechern. Sehr schön auch, wie sich hier die Solovioline mit dem Orchesterklang vermischt und das Ganze wie aus einem Guss im Abhörraum erscheint.