TESTBERICHT
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Hörerlebnis

Callisto klingt meisterhaft bei Stimmen.Callisto klingt meisterhaft bei Stimmen.

Ich habe die Callisto im Hörtest nur digital betrieben, denn das ist ihre Hauptanwendung. Als Quelle diente unter anderem ein Roon-Nucleus-Server. Der Dali Sound Hub diente dann als Roon End Point. Meine Playliste war die folgende:

  1. «Liberty» von Anette Astvik
  2. «The Black Messiah», Album: «Face the Music» von George Duke
  3. «Within» von Daft Punk, Album: «Random Access Memory»
  4. «Gaia» von James Taylor, Album: «Hourglass»
  5. «The Boxer» von The King's Singers, Album: «Good Vibrations»
  6. «Another Day Of Sun» vom Soundtrack «La La Land»
  7. Beethovens Sinfonie Nr. 7, Allegretto, Christian Thielemann und die Wiener Philharmoniker


Es ging mir bei diesem kritischen Hörtest nicht nur um Klangschönheit, sondern auch um Authentizität und um die Wiedergabe von komplexen Klangstrukturen.

Raumabbildung

Da gibt es absolut nichts zu bemängeln. Die Callisto klingen «gross» und erzeugen ein Raumgefühl nahe an der Perfektion. Sowohl die Ortbarkeit der Akteure ist ausgezeichnet als auch die Grössenverhältnisse. Die Raumtiefe ist sehr gut, wobei eine grosszügige Platzierung der Lautsprecher – in Entfernung der Wand – dem sehr entgegenkommt.

Bass

Der Bassbereich ist dynamisch, grosszügig und dank der Entfernung zur vorderen Wand auch recht linear. Bassmoden machen sich zwar im mittleren Bass gegen 100 Hz bemerkbar, halten sich aber in wohligen Grenzen – zumindest in meinem Hörraum. Der Bass reicht locker bis 40 Hz und ist dort auch wirklich noch gut hörbar.

Bei wandnaher Aufstellung läuft es langsam aus dem Ruder, und bei Minimaldistanz zur Wand ist dann nur noch Spasshören angesagt. Der Theorie folgend sollte die Impulsgenauigkeit zwar besser sein, in der Praxis wird diese Qualität aber je nach Raum durch Bassmoden zunichtegemacht.

Stimmen und Instrumente

Die Stimmen gefallen mir sehr gut. Wunderbar natürlich, angenehm und doch differenziert. Klavier ist auch sehr schön, mit einer leichten Überzeichnung im Grundton. Streicher sind fantastisch und sehr schön aufgelöst. Blechbläser und Holzblasinstrumente haben sehr viel Charme mit etwas Weichzeichnung, also nicht so authentisch, aber eben sehr schön. Die Callisto hat in diesem Bereich ihre ganz grossen Stärken.

Komplexe Klangstrukturen

Bei grossen Orchestern oder Big Bands verliert die Callisto ein wenig den Überblick, insbesondere bei hohen Pegeln. Das hat vermutlich mit der Basswiedergabe zu tun. Bei tieferen Pegeln verliert sich das. Insgesamt ist es aber nicht auffällig.

Gesamteindruck

Positiv:
Das Callisto-System spielt auf hohen Niveau und bei sorgfältiger Aufstellung in einem normal bedämpften Raum in audiophilen Sphären sehr schön, sehr musikalisch, angenehm und nie störend. Die Transparenz des Klanggeschehens ist sehr gut. Die Raumabbildung ist nahezu perfekt, und die Dynamik lehrt vielen HiFi-Anlagen mit passiven Lautsprechern definitiv das Fürchten.

Negativ:
Wenn auch auf hohem Niveau, also nicht wirklich auffällig, entsteht bei komplexen Klangstrukturen mit vielen Instrumenten eine gewisse Unordnung, ein leichter Verlust des Überblicks. Der Bassbereich zeigt manchmal typische Impulsschwächen, die mit dem Bassreflexprinzip nicht ganz zu vermeiden sind. Das Prinzip der kombinierten Bass/Mitteltöner führt eventuell zu Ungenauigkeiten im unteren Mitteltonbereich bei grosser Lautstärke.

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