Praktischer Einsatz
Canon PowerShot SX730 HS – Allrounder
PowerShot SX730 HS, die neue Canon-Kamera mit 40-facher Brennweite.Die neue PowerShot SX730 HS ist wie bereits ihre letztjährige Vorgängerin SX720 HS die kompakteste und leistungsstärkste Superzoom-Kamera von Canon. Ihre enorme optische 40-fache Brennweite wurde beibehalten. Sie lässt sich mit Canons ZoomPlus bis zu 80-fach und ganz digital bis auf 160-fach erweitern.
Geblieben sind auch die 20,3 Megapixel Auflösung sowie der Digic-6-Bildprozessor. Ein intelligenter Bildstabilisator passt sich mit acht Modi automatisch der Aufnahmesituation an. Ein fünfachsiger dynamischer Stabilisator beruhigt Videoaufnahmen.
Interessant ist der erweiterte Zoom-Assistent. Er passt den Zoombereich automatisch dem Motiv an, so dass es konstant im Bildausschnitt bleibt. Umfangreich sind auch die Möglichkeiten bei der Gesichtserkennung und -zuordnung.
Fotografieren kann man unbekümmert in Vollautomatik, im Szenen- und im Kreativ-Modus. Im manuellen Modus übernimmt man selbst die Kontrolle. Im Hybrid-Modus wird zu einem Foto gleich noch ein paar Sekunden Video mitaufgezeichnet. Mit allen Aufnahmen eines Tages wird daraus dann ein Filmtagebuch.
Während alle übrigen Kameras im Test ihre Full-HD-Videos mit 25, 30, 50 oder 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen, bleibt Canon beharrlich auf seinen 30 oder 60 Bildern, basta. Das ist nicht weiter schlimm, wenn man nur mit dieser Kamera aufnimmt und wiedergibt.
Sobald die Aufnahmen aber mit anderen Bildfrequenzen gemischt werden, ist umständliches Umrechnen nötig, will man keine Ruckler und Störungen im Film haben. Detail am Rande: Im Menü kann die TV-Norm auf PAL (eben 25 Bilder/sec) eingestellt werden. Aufnehmen geht aber nur mit 60. Damit schützt Canon wohl seine teureren, filmenden System- und Spiegelreflexkameras.
Praktischer Einsatz
Unsere Kamera in Silber und Weiss vermittelt einen edlen Eindruck und verfügt trotz ihrer kompakten Abmessungen über angenehm grosse Bedienelemente. Ein gerippter, gummierter Aufsatz vorne und hinten bietet sicheren Halt.
Die aufgeräumte Oberseite mit Ein/Aus-Schalter, Zoom-Regler und Videotaste bleibt angenehm flach. Neu gegenüber dem Vorgänger, und meiner Meinung nach damit besser bedienbar, ist hier auch das Drehrad für die Aufnahme-Modi untergebracht. Dadurch findet der Daumen auf der Rückseite mehr Halt.
Das zweite Einstellrad kann man drehen oder direkt mit den Cursortasten bedienen. Das kann zu Beginn etwas verwirrend sein, da für viele Einstellungen beides funktionierte oder gar nichts. Direkttasten gibt es für Wiedergabe, Menü, WiFi und Zoom-Assistenten. Die Cursor-Taste nach unten ruft die Informationen zum aktuellen Aufnahme-Modus auf. Dessen Einstellungen lassen sich dann auch gleich anpassen.
Mit der übersichtlichen Menüführung gelingt die Bedienung auf Anhieb. Da sich bei der SX730 HS neu der Bildschirm in die Selfie-Position bringen lässt, wurde das Modus-Rad auch gleich mit einem Selfie-Menü ergänzt. Dieses bietet einen "Glatte Haut-Effekt", Helligkeitsanpassung sowie "Unscharfer Hintergrund".
Während die anderen Kameras beim Hochstellen des Monitors automatisch einen Selfie-Countdown anzeigen, muss bei der Canon dazu erst der Selbstauslöser ausgewählt werden. Dann lässt sich dafür eine eigene Zeitspanne eingeben.
Bei genügend Licht stellt die SX730 HS beim Fotografieren schnell und genau scharf. Reihenaufnahmen mit knapp 6 Bildern pro Sekunde sind möglich und verblüffend gut für dieses kleine Gerät. Auch hier gilt: helles Tageslicht vorausgesetzt.
Beim Filmen wirkt der Autofokus manchmal etwas unschlüssig. Wie bei den übrigen Kameras gelingen Videos am besten, wenn manuell fokussiert und nicht gezoomt wird.
Wenn der filigrane Blitz aufgeklappt ist, sollte etwas vorsichtiger mit der Kamera umgegangen werden, um ja nichts abzuknicken.
Bildqualität und Fazit
Die Aufnahmen im Freien sind in Ordnung. Die Farben sind wie von Canon gewohnt sehr realitätsnah und ansprechend. Bei Selfies mit Blitzeinsatz im Innern konnten die Hauttöne überzeugen. Die Belichtung erfolgte präzis und liess sich auch nicht durch einfallendes Tageslicht im Hintergrund verwirren.
Wer die Fotos in 100 Prozent Ansicht betrachtet, wird vor allem bei detailreichen Bildern mit Bäumen, Sträuchern, Wiesen und bei feinen Strukturen die physikalischen Grenzen der kleinen Bildsensoren erkennen. Ist dann noch wenig Licht vorhanden, sind ab ISO 640 Artefakte und Bildrauschen deutlich sichtbar, einheitliche Farbflächen bekommen farbige Sprenkel. Wird in Innenräumen der Blitz hinzugeschaltet, verbessert sich die Situation etwas.
Farbsäume hielten sich auf den Bildern angenehm zurück. Wenn überhaupt fielen sie nur bei ganz naher Betrachtung auf.
Bei den weiss verputzten Wänden einer Kirche am Rhein zeigten nicht nur die Canon, sondern alle getesteten Kameras in Programmautomatik mehr oder weniger Mühe mit der richtigen Belichtung. Während die übrigen Häuser korrekt dargestellt wurden, überstrahlte die Kirchenmauer und Strukturen wie auch das Wappen gingen verloren oder waren kaum mehr auszumachen. Ich nehme nicht an, dass dies etwas mit göttlichem Einfluss zu tun hatte.
Die Blitzdosierung zum Aufhellen der harten Schatten im direkten Sonnenlicht, eine typische Strandsituation, war ein bisschen zu stark, sodass weisse Stellen etwas überstrahlten. Im Schatten unter Bäumen war die Kombination zwischen Aufhellblitz und Umgebungslicht dagegen perfekt.
Dank NFC, Bluetooth und WLAN lässt sich die Kamera unkompliziert mit einem Smartphone oder Tablet verbinden. Zum Teilen der Bilder mit Freunden, zum Betrachten der Fotos in der Kamera auf dem Mobilgerät, ohne die Kamera daneben zu haben, und als Fernbedienung.
Über die kostenlos erhältliche Canon Camera Connect App können GPS-Daten des Mobilgeräts zudem mit den Aufnahmen in der Kamera synchronisiert werden.
Die Canon PowerShot SX730 HS ist schnell einsatzbereit, verblüfft mit ihrem grossem Zoombereich und dem effizienten Bildstabilisator. Als Reisebegleiter trägt sie nicht auf und überzeugt mit logischer Bedienung trotz vieler Funktionen. Sie ist in Silber oder Schwarz für 399 Franken erhältlich.
Nikon Coolpix A900 – Display-Akrobat
Mit ihrem 35-fachen optischen Zoom besitzt die Nikon Coolpix A900 die zweitlängste Brennweite im Vergleich.Nikon legt bei seiner Coolpix-Serie viel Wert auf die SnapBridge-Funktion, mit der ein Smartphone stets mit der Kamera verbunden bleibt. So widmet sich das Handbuch der A900 gleich zu Beginn über mehrere Seiten der drahtlosen Verbindung zwischen Kamera und Mobilgerät, bevor es ans Fotografieren geht.
Die Coolpix A900 hat beinahe dieselben Masse wie die Panasonic TZ91, wiegt aber etwas weniger. Im Testfeld besitzt sie mit ihrem 35-fachen optischen Zoom die zweitlängste Brennweite. Diese lässt sich mittels dynamischem Feinzoom ohne merkliche Qualitätsverluste digital auf das 70-Fache erweitern.
Die Knöpfe und Drehräder sind ähnlich wie bei der Canon angeordnet. Auf der Oberseite neben dem Ein/Ausschalter das Funktionswählrad, daneben der Zoomschalter mit Auslöser und ein zweites Einstellrad. Nur die Videotaste befindet sich bei der A900 ebenfalls auf der Rückseite. Dort liegen dann dieselben Tasten wie bei der Canon, einfach etwas anders angeordnet.
Die spezielle Überblickstaste der A900, mit der ein Motiv leichter im Bildausschnitt erfasst werden kann, entspricht in etwa dem Zoom-Assistenten bei der Canon-Kamera. Fotografieren lässt sich per Vollautomatik, im Kreativ-Modus mit vier Bildern plus Effekten, mit Motivprogrammen automatisch oder der jeweiligen Situation angepasst und in den üblichen PSAM-Modi.
Bei den Motivprogrammen gibt es die meisten Untermenüs. Hier darf man zum Beispiel beim "Smart-Porträt" den "Passbildautomat" auswählen. Es gibt Porträts mit oder ohne "Blinzelprüfung", Panorama-Aufnahmen oder automatischer Tierporträtauslöser.
Bei Serienaufnahmen nimmt der Pre-Shot-Cache jeweils bis zu 5 Bilder vor dem Durchdrücken des Auslösers auf. Ideal zum Einfangen des perfekten Moments. Filmen kann die A900 nicht nur in Full-HD mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde, auch 4K/UHD mit 3840 x 2160 Pixel Auflösung und 25 oder 30 Bildern/sec sind möglich. Hast du es gehört, Canon?
Praktischer Einsatz
Dank den gummierten Griffflächen vorne und an der Rückseite liegt die Nikon Coolpix A900 angenehm und fest in der Hand. Mit den Symbolen am Multifunktionsrad kann direkt auf Blitzsteuerung, Belichtungskorrektur, Makro-Einstellung sowie Selbstauslöser zugegriffen werden.
Durch das Funktionswählrad oben auf der Kamera sind die Aufnahme-Modi rasch eingestellt. Ist eine manuelle Belichtungssteuerung (S, A oder M) ausgewählt, kann mit dem zweiten Einstellrad direkt der Wert für Belichtungszeit oder Blende angepasst werden. Das geht einiges schneller als über das Multifunktionsrad.
Mit dem Einstellrad kann auch auf eine Reihe von Funktionen zugegriffen werden. Etwa wenn ein Menü oder eine Einstellung angezeigt wird, oder zur Anpassung der Bildgrösse bei Wiedergabe und für das Vor- oder Zurückspulen von Filmen.
Der Bildschirm der A900 lässt sich nicht nur wie bei den übrigen Testkameras mit Selfie-Monitor um 180 Grad hochklappen, sondern auch noch nach hinten herausziehen. Damit sind dann auch Überkopf-Aufnahmen kein Problem. Sehr praktisch, um über eine Menschenmenge hinweg das Geschehen zu fotografieren. Die übrigen Kameras wie auch Smartphones müssen hier passen.
Ein weiterer Vorteil hat diese "biegsame" Monitorhalterung: Je nach Einstellwinkel lässt sich der Spiegeleffekt vermindern und man sieht auch im grellem Sonnenschein noch etwas darauf.
Gegen Verwacklungen beim Fotografieren und Filmen hilft Nikons optischer Bildstabilisator mit beweglicher Linsengruppe und die zusätzliche digitale Vibrations-Reduzierung (VR). Die beiden packen auch richtig zu, ganz am Tele-Anschlag ist jedoch ein Zittern nicht ganz zu vermeiden.
Beim Filmen sollte sowieso gleich ein Stativ verwendet werden. Besonders bei 4K/UHD-Aufnahmen, denn dort ist nur noch der optische Bildberuhiger aktiv.
Als ich die Coolpix einmal aus der Tasche nahm, ging überhaupt nichts mehr. "Bitte aus- und wieder einschalten", stand nur kurz auf dem Monitor. Doch dies half nicht weiter, genauso wenig wie das Herausnehmen des Akkus. Das Objektiv fuhr auch nicht mehr ein. Erst ein beherzter Klapps darauf löste das Problem. Die sich drehenden Teile der ausfahrenden Optik waren auf einen Widerstand gestossen und hatten sich ineinander verkeilt.
Mehrmals wunderte ich mich auch darüber, wieso der Nikon-Akku schon wieder leer war, während die übrigen Kameras fröhlich weiterliefen. Dabei hatte ich doch alle über einen Universal-USB-Netzadapter aufgeladen. Doch genau dies war mein Fehler. Während die übrigen Akkus problemlos geladen wurden, erhielt der Nikon scheinbar zu wenig Strom. Erst nach Laden mit dem originalen Nikon-Ladeteil hielt er ähnlich lange wie seine Kollegen durch.
Bildqualität und Fazit
Mit ihren 20,3-Megapixeln gehört die Coolpix A900 ins Trio der Kameras, die am meisten Auflösung aus dem 1/2,3-Zoll-Sensor holen. Ihre Anfangslichtstärke von f/3,4 im Weitwinkelbereich ist zwar etwas schwächer als die der Mitbewerber, was man den Bildern jedoch nicht ansieht.
Wie bei Canon und Panasonic überzeugen die Fotos bei Tageslicht und mit Blitzlicht-Einsatz. Landschaftsaufnahmen haben klare Farben, ohne allzu bunt zu wirken. Die Wolkenstimmung kam gut herüber. Sonnige und schattige Bereiche wurden korrekt belichtet. Die hellen Kirchenmauern hatte die A900 am zweitbesten im Griff.
Hauttöne werden natürlich und ausgewogen wiedergegeben. Nur draussen mit Aufhellblitz konnte sich die Kamera einige Male nicht zwischen Umgebung und Person entscheiden. Mal wurde das Gesicht zu wenig belichtet, das andere Mal war von den Wolken- und Himmelsstrukturen im Hintergrund nichts mehr zu erkennen. Mit dieser Situation konnte die Canon besser umgehen.
Bildstörungen und Farbsäume sind wie bei den anderen beiden Kameras mit derselben hohen Auflösung bei normaler Betrachtung kaum auszumachen. Wer die Bilder näher anschaut, wird in feinen Strukturen und Details einige Artefakte erkennen, die vor allem bei Aufnahmen mit hohen ISO-Werten deutlich sichtbar werden.
Die A900 lässt sich im Automatik-Modus unbeschwert bedienen. Sie hält daneben dank Motivprogrammen und Videoaufnahmen in verschiedenen Formaten auch noch genügend Raum für kreative Experimente bereit.
Die SnapBridge-Funktion von Nikon erleichtert das Online-Weitergeben von Fotos und den Upload in Speicherdienste, was für die junge Generation in den Ferien natürlich ein Muss ist.
Der klappbare Bildschirm ist ein echter Mehrwert und bietet so manche zusätzliche Aufnahmeperspektive. Die Nikon Coolpix A900 ist in Silber oder Schwarz für 478 Franken erhältlich.
Flexibler als die andern: Nikons Bildschirm lässt sich nach hinten herausziehen und so einstellen, dass selbst Überkopf-Aufnahmen problemlos möglich sind.
Alle Themen


