TESTBERICHT
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Olympus Tough TG-5 – Robuste Wasserratte

Die neue Olympus Tough TG-5 ist bis zu einer Tiefe von 15 m wasserdicht und auch sonst hart im Nehmen.Die neue Olympus Tough TG-5 ist bis zu einer Tiefe von 15 m wasserdicht und auch sonst hart im Nehmen.

Die brandneue Tough TG-5 besitzt zwar fast dieselben Abmessungen wie die übrigen Teilnehmer im Vergleich, signalisiert jedoch schon von aussen, dass sie mehr kann als schöne Föteli bei Sonnenschein knipsen.

Ein robuster Hartplastikgriff und eine breite, solide Befestigungsöse für den strapazierfähigen Tragriemen warten nur darauf, dass es richtig dreckig wird. Stolz steht auf der Vorderseite, was sie alles draufhat: Wasserdicht bis zu 15 m Tiefe und stossfest bei Stürzen aus bis zu 2,1 m Höhe. Zudem ist sie bruchsicher bis zu 100 kg und frostsicher bis -10 °C.

Das 4-fach-Weitwinkelzoom beginnt bei 25 mm und ist zusammen mit der Lichtstärke von f2.0 ideal für Unterwasser-Fotografie und Aufnahmen bei wenig Licht.

Der neue Sensor hat zwar weniger Pixel als das Vorgängermodell TG-4, soll jedoch in Kombination mit dem neusten Bildprozessor aus dem Olympus-Systemkamera-Flaggschiff OM-D E-M1 Mark II eine bessere Bildqualität mit optimiertem Dynamikumfang und kürzerer Reaktionszeit ermöglichen.

Neben GPS, Manometer und Kompass gibt es neu auch einen Temperatursensor, damit noch mehr Informationen den Bildern hinzugefügt werden können. Daten können mit Bildern und Videos über WLAN und die kostenlose OI.Track-App übertragen werden.

Videos werden jetzt in 4K/UHD und als Full-HD-High-Speed-Aufnahme mit 120 Bildern pro Sekunde für eine verbesserte Wiedergabe in Zeitlupe aufgezeichnet. Zudem wurde die "Pro Capture"-Funktion aus der OM-D-Serie übernommen. Sie nimmt bis zu vier Bilder vor dem eigentlichen Auslösen auf und schreibt diese dann zusammen mit den restlichen Aufnahmen auf die Karte.

Praktischer Einsatz

Die Kamera zielt klar auf Outdoor, Extremsport und Action. Bevor es losgeht, warnen Hinweise im Display vor offenen Klappen. Diese sind abgedichtet und als Zugang zu SD-Kartenfach, Akku und USB/HDMI-Buchsen doppelt verriegelt.

Die Kamera ist schnell startklar. Da keine Optik herausfährt, ist das Bild sofort da. Das Bedienkonzept kennt drei Ebenen. Mit dem Programmwahlrad wird der Aufnahmemodus bestimmt, dann über die OK- und Pfeiltasten die gewünschten Parameter wie Bildformat, Fotostil, Auflösung, Blitzmodus, Weissabgleich und ISO-Wert eingestellt.

Die dritte Ebene dient Grundeinstellungen und speziellen Funktionen, die über die Menü-Taste erreichbar sind. Alternativ zu den Pfeiltasten erlaubt auch das Drehrad neben dem Auslöser schnell durch die Menüpunkte zu navigieren.

Der Unterwasser- und Mikroskop-Modus sind Spezialitäten der Tough TG-5. Für Anfänger gibt es die intelligente Automatik. Motivprogramme stehen für Personen, Landschaft, Nachtlandschaft, Bewegung und Indoor-Aufnahmen parat.

Abstriche gibt es bei den manuellen Einstellungen. Programm- und A-Modus (Blenden-Priorität) sind vorhanden, aber die Verschluss-Priorität (S-Modus) oder die komplette manuelle Steuerung (M-Modus) fehlen. Die einstellbare Blende kennt zudem bei Weitwinkel nur die Werte f/2,0, 2,8 und 8,0. Erst im Tele-Anschlag geht es dann hoch bis f/18, aber auch nicht mit allen Zwischenwerten.

Die etwas schwergängige Zoomwippe des Vorgängers wurde durch einen Drehregler ersetzt, in dem auch der Auslöser untergebracht ist. Gut gefallen hat der schnelle Autofokus, der auch bei wenig Licht zügig scharfstellt.

Die manuelle Scharfstellung erfolgt etwas mühsam über die vertikalen Pfeiltasten. Immerhin unterstützt durch eine farbige Kantenhervorhebung (Fokus-Peaking). Bei Makroaufnahmen erhält man durch "Focus Stacking", dem Zusammenrechnen mehrerer verschieden fokussierter Bilder, ein Foto mit grosser Schärfentiefe. Dazu sollte die Kamera möglichst ruhig gehalten werden. Am besten schraubt man sie auf ein Stativ.

Auch die flexible Panoramafunktion mit Zielmarken macht Spass. Die vielen Hilfstexte in klarem Deutsch sind ebenfalls ein Plus.

Die TG-5 besitzt eine GPS-Logging-Funktion. Da diese verhältnismässig viel Strom verbraucht, kann sie über den neu hinzugekommenen, mechanischen Schalter schnell aktiviert und deaktiviert werden.

Ist die Kamera ausgeschaltet, bringt ein kurzer Druck auf die Info-Taste Kompass, Koordinaten, Temperatur-, Höhen- und Druckmesser auf den Bildschirm. Ein längerer Info-Druck lässt die LED-Leuchte erstrahlen.

Olympus Tough TG-5: Weitwinkel Landschaft.
Olympus Tough TG-5: Weitwinkel Landschaft.
Olympus Tough TG-5: Tele Landschaft.
Olympus Tough TG-5: Tele Landschaft.
Olympus Tough TG-5: Weitwinkel-Porträt mit Aufhellblitz.
Olympus Tough TG-5: Weitwinkel-Porträt mit Aufhellblitz.
 Olympus Tough TG-5: Tele-Porträt mit Aufhellblitz.
Olympus Tough TG-5: Tele-Porträt mit Aufhellblitz.

Bildqualität und Fazit

Pixelqualität statt -quantität scheint das Motto der neuen Tough TG-5 zu lauten. Mit nur noch 12 Megapixel, das sind 4 Megapixel weniger als noch beim Vorgänger, wirken die Landschaftsaufnahmen im Vergleich mit den übrigen Kameras zwar weniger scharf und in den Farben beinahe etwas flau, jedoch auch weniger digital bearbeitet. Irgendwie natürlicher.

Besonders bei der kritischen Kirchenmauer sind die Fotos der TG-5 weniger überstrahlt. Die störenden Doppelkonturen an der Mauerkante der Kirche, auf den Fotos der anderen Kameras deutlich sichtbar, erkennt man auf den Olympus-Fotos kaum noch.

Die Aufnahmen mit Aufhellblitz in der Sonne und im Schatten können einem nicht vom Stuhl hauen. Alles wirkt etwas farblos. Hier darf bei der Bearbeitung kräftig an der Farbsättigung geschraubt werden.

Die TG-5 gehört einfach unter Wasser. Hier fühlt sie sich wohl. Die Fotos sehen verblüffend gut aus. Mit den speziellen Einstellungen im "Fischli-Modus" kann gezielt auf Lichtsituation und Motiv eingegangen werden.

Das Objektiv zeigt kaum Verzeichnungen, dafür werden in Weitwinkel-Aufnahmen die Randbereiche unscharf dargestellt. Durch die lichtstarke Anfangsblende von f/2.0 und den grösseren Sensorflächen verfügt die TG-5 gegenüber ihrem Vorgänger etwas mehr Reserven bei höheren ISO-Werten. Ab ISO 640 hat sie dennoch wie die übrigen Kameras im Vergleich mit bunten Störpixeln in einheitlichen Farbflächen und teils grober oder verschmierter Darstellung zu kämpfen.

Kanten-Artefakte (Chromatische Aberration) werden meiner Meinung nach besser entfernt als noch beim Vorgänger. Wer mit der TG-5 Fotos im RAW-Format aufnimmt, wird erstaunt sein, was sich bei der RAW-Entwicklung noch alles aus den Bildern herausholen lässt.

Die Videoclips sind zu gebrauchen, wenn während der Aufnahme nicht gezoomt wird. Durch die Verkapselung des Gehäuses werden Geräusche durch Bedienung sowie der Zoom- und Autofokus-Motor laut und deutlich mitaufgenommen.

Die Olympus Tough TG-5 ist sehr kompakt, auch im Einsatz. Kein Blitz poppt auf, kein Objektivrohr fährt heraus, kein Sucher steht vor. Wer mit dem kleinen Zoombereich leben kann und eher die gute Weitwinkel-Optik schätzt, wird sie bald liebgewonnen haben. Zudem gibt es bei Olympus eine grosse Auswahl an Unterwasser-Zubehör, passgenau auf diese Kamera zugeschnitten.

Für alle Eltern mit Wasserratten, für Schnorchler, Strandnixen, Sandburgenbauer, Outdoor-Sportler und "Mikroskopler" ist die Tough TG-5 eine gute Wahl mit hohem Spassfaktor. Sie ist in Schwarz und Rot für 549 Franken erhältlich.

Darf ruhig dreckig werden: Die Tough TG-5 von Olympus nimmt auch ein Schlammbad nicht übel.Darf ruhig dreckig werden: Die Tough TG-5 von Olympus nimmt auch ein Schlammbad nicht übel.
Fühlt sich wohl im nassen Element: Unterwasseraufnahme aus der Olympus Tough TG-5.Fühlt sich wohl im nassen Element: Unterwasseraufnahme aus der Olympus Tough TG-5.

Panasonic Lumix TZ91 – Foto- und Videokünstler

Eine vielseitige Reisekamera für Fotos und Videos: Panasonic Lumix Travellerzoom TZ91.Eine vielseitige Reisekamera für Fotos und Videos: Panasonic Lumix Travellerzoom TZ91.

In der neuen Lumix DC-TZ91 kommt ein 20,3-Megapixel-MOS-Sensor zum Einsatz. Das sind gut 2 Megapixel mehr als beim Vorgängermodell TZ81. Die Kamera erlaubt auch das Fotografieren im RAW-Format, wodurch sich die Qualitätsreserven des Sensors voll ausnutzen lassen.

Als Einzige im Vergleich verfügt sie über einen Sucher und einen Touch-Bildschirm. Dieser ist nicht mehr fest eingebaut wie beim TZ81, sondern lässt sich nun auch um 180 Grad auf Selfie-Position schwenken.

Im Selfie-Modus stehen diverse Retusche-Werkzeuge zur Verfügung, inklusive Schmal- bzw. Weichzeichner und Make-up-Vorlagen, um die eigenen Fotos noch vor dem Upload in die sozialen Netzwerke aufzuhübschen.

Das kompakte Leica-30-fach-Zoom mit einer Brennweite von 24720 mm wurde vom Vorgänger übernommen, ebenso der auf fünf Achsen wirkende Bildstabilisator Hybrid-O.I.S.+.

Einzigartig sind auch die 4K-Funktionen, die zusätzlich zum 4K-Fotomodus mit 30 Bildern pro Sekunde ab sofort auch Post-Focus und Focus-Stacking beinhalten. Damit lässt sich im Nachhinein die Schärfeebene bestimmen oder alle Bilder zu einem Foto mit grosser Schärfetiefe zusammenrechnen.

Über das integrierte WiFi-Modul kann die TZ91 per Smartphone ferngesteuert werden, und Bilder lassen sich unkompliziert und schnell teilen.

Praktischer Einsatz

Neben den klassischen Kreativmodi (P, A, S, M) für die manuelle Belichtungsanpassung stehen für den Fotografen zahlreiche Motivprogramme und eine intelligente Automatik bereit, die Gesichter, Motivbewegungen und Verwacklungen erkennt und die Belichtung darauf optimal einstellt.

Hat man sich an die etwas kleinen Tasten und Rädchen gewöhnt, lassen die Einstellungsmöglichkeiten der TZ91 kaum noch Wünsche offen. Wer gerne herumfingert, kommt mit dem Touchscreen ebenfalls auf seine Kosten.

Ein Druck darauf genügt, und der Fokusbereich ist eingestellt, kann vergrössert, verkleinert und verschoben werden. Per Fingerdruck lässt sich die Belichtung irgendwo im Bild messen und fixieren. Und per Touch-Auslöser wird auch gleich noch das Foto geschossen.

Der Hybrid-Kontrast-Autofokus reagierte verblüffend schnell und stellte präzise scharf – genügend Licht und Kontrast vorausgesetzt.

Das manuelle Scharfstellen gelingt am besten durch Drehen am griffigen Objektivring, unterstützt durch eine "Peak"-Anzeige, die scharfe Kanten hervorhebt. Überhaupt ist dieser Multifunktionsring am Objektiv eine clevere Alternative zur Navigation über die Pfeiltasten und sollte auch bei anderen Herstellern zur Pflicht werden.

Scheint die Sonne aufs Display, ist der fest eingebaute, elektronische Sucher Gold wert. Es ist zwar kein OLED, aber mit 1,2 Millionen Bildpunkten Auflösung lässt sich auch sehr gut damit arbeiten. Leider ist er etwas gar klein geraten.

Das Blitzlicht ist wie bei der Olympus TG-5 fest an der Vorderseite eingebaut, aber nicht rechts, sondern links platziert. Wird nicht aufgepasst, kann es beim Fotografieren schnell mal mit dem Zeigefinger verdeckt werden, da es sich gleich oberhalb des geriffelten Handgriffs befindet. Wird das Foto trotz Blitz zu dunkel, war wohl der Finger dazwischen.

Mit der TZ91 darf man beim Videofilmen zoomen und schwenken. Fokus- wie Zoommotor arbeiten sehr leise. Die Touch-Eingabe ermöglicht sanfte Fokusübergänge. Trotz der vielen faszinierenden 4K-Funktionen und dem Selfie-Make-Up sollte man die Ferienbegleitung und das Relaxen nicht vernachlässigen.

Panasonic Lumix TZ91: Weitwinkel Landschaft.
Panasonic Lumix TZ91: Weitwinkel Landschaft.
Panasonic Lumix TZ91: Tele Landschaft.
Panasonic Lumix TZ91: Tele Landschaft.
Panasonic Lumix TZ91: Weitwinkel-Porträt mit Aufhellblitz.
Panasonic Lumix TZ91: Weitwinkel-Porträt mit Aufhellblitz.
Panasonic Lumix TZ91: Tele-Porträt mit Aufhellblitz.
Panasonic Lumix TZ91: Tele-Porträt mit Aufhellblitz.

Bildqualität und Fazit

Die auf 20,3 Megapixel erhöhte Auflösung verspricht eine noch feinere Detailabbildung und grössere Qualitätsreserven bei Bildausschnitten. Da die Anfangslichtstärke von f/3.3 jedoch gleich geblieben ist, muss man mit dem Kompromiss von weniger Licht pro Pixel gegenüber dem Vorgänger leben.

Bei Tageslicht liegen die Fotos ähnlich wie die aus der Canon-Kamera bei Kantenschärfe und Bildrauschen auf einem erfreulich hohen Niveau. Farbsäume an kontrastreichen Übergängen werden gut korrigiert und sind nur in sehr grellen Bildteilen bei detaillierter Betrachtung ersichtlich.

Die Aufhellung der Schatten im Sonnenlicht wurde dezent gelöst, nichts überstrahlt oder "frisst aus". Bei der Aufhellung unter den Bäumen im Schatten wurde der Blitz zwar ausgelöst, das Bild erschien jedoch zu dunkel. Klar, ich hatte einmal mehr den Zeigefinger über der Blitzlampe geparkt.

Bei Dämmerlicht und Aufnahmen in Innenräumen ab ISO 800 fällt die Qualität vor allem im Telebereich sichtlich ab. Weitwinkelaufnahmen sind meist noch brauchbar. Wer die Bilder im RAW-Format aufnimmt, hat bei der späteren Bildbearbeitung noch grössere Korrekturmöglichkeiten.

Mit der 4K-Fotofunktion wird im Handumdrehen der perfekte Moment aus einer 4K-Aufnahme mit 30 B/s separiert und als JPEG-Foto mit 8 Megapixel Auflösung gespeichert. Ideal, um das präzise Eintauchen beim Kopfsprung der Tochter zu dokumentieren  oder den "Ränzler" von Papa.

Auch die 4K-Videoaufnahmen überzeugen durch ihre unglaubliche Schärfe und ihren Detailreichtum. Der High-Speed-Video-Modus mit 100 Bildern pro Sekunde in HD-Auflösung ist ein weiteres Experimentierfeld.

Am meisten konnte jedoch der elektronische Sucher überzeugen. Wo mit den anderen Kameras oder dem Smartphone mit spiegelndem Display ungefähr Richtung Motiv gezielt werden musste, zeigte der TZ91-Sucher die Bildkomposition in aller Klarheit.

Die DC-TZ91 ist eine attraktive kleine Kamera, die ihrem "TravelZoom (TZ)"-Namen alle Ehre macht. Sehr umfangreich ausgestattet bietet sie nicht nur Reisefotografen eine leistungsstarke All-in-One-Lösung für Foto- und Videoaufnahmen. Die Kamera lässt sich dank kompakten Abmessungen auch überallhin problemlos mitnehmen.

Die Panasonic Lumix DC-TZ91 ist in Schwarz und in Silber-Schwarz erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 529 Franken.