TESTBERICHT
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Nikon Coolpix A900 – Display-Akrobat

Mit ihrem 35-fachen optischen Zoom besitzt die Nikon Coolpix A900 die zweitlängste Brennweite im Vergleich.Mit ihrem 35-fachen optischen Zoom besitzt die Nikon Coolpix A900 die zweitlängste Brennweite im Vergleich.

Nikon legt bei seiner Coolpix-Serie viel Wert auf die SnapBridge-Funktion, mit der ein Smartphone stets mit der Kamera verbunden bleibt. So widmet sich das Handbuch der A900 gleich zu Beginn über mehrere Seiten der drahtlosen Verbindung zwischen Kamera und Mobilgerät, bevor es ans Fotografieren geht.

Die Coolpix A900 hat beinahe dieselben Masse wie die Panasonic TZ91, wiegt aber etwas weniger. Im Testfeld besitzt sie mit ihrem 35-fachen optischen Zoom die zweitlängste Brennweite. Diese lässt sich mittels dynamischem Feinzoom ohne merkliche Qualitätsverluste digital auf das 70-Fache erweitern.

Die Knöpfe und Drehräder sind ähnlich wie bei der Canon angeordnet. Auf der Oberseite neben dem Ein/Ausschalter das Funktionswählrad, daneben der Zoomschalter mit Auslöser und ein zweites Einstellrad. Nur die Videotaste befindet sich bei der A900 ebenfalls auf der Rückseite. Dort liegen dann dieselben Tasten wie bei der Canon, einfach etwas anders angeordnet.

Die spezielle Überblickstaste der A900, mit der ein Motiv leichter im Bildausschnitt erfasst werden kann, entspricht in etwa dem Zoom-Assistenten bei der Canon-Kamera. Fotografieren lässt sich per Vollautomatik, im Kreativ-Modus mit vier Bildern plus Effekten, mit Motivprogrammen automatisch oder der jeweiligen Situation angepasst und in den üblichen PSAM-Modi.

Bei den Motivprogrammen gibt es die meisten Untermenüs. Hier darf man zum Beispiel beim "Smart-Porträt" den "Passbildautomat" auswählen. Es gibt Porträts mit oder ohne "Blinzelprüfung", Panorama-Aufnahmen oder automatischer Tierporträtauslöser.

Bei Serienaufnahmen nimmt der Pre-Shot-Cache jeweils bis zu 5 Bilder vor dem Durchdrücken des Auslösers auf. Ideal zum Einfangen des perfekten Moments. Filmen kann die A900 nicht nur in Full-HD mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde, auch 4K/UHD mit 3840 x 2160 Pixel Auflösung und 25 oder 30 Bildern/sec sind möglich. Hast du es gehört, Canon?

Praktischer Einsatz

Dank den gummierten Griffflächen vorne und an der Rückseite liegt die Nikon Coolpix A900 angenehm und fest in der Hand. Mit den Symbolen am Multifunktionsrad kann direkt auf Blitzsteuerung, Belichtungskorrektur, Makro-Einstellung sowie Selbstauslöser zugegriffen werden.

Durch das Funktionswählrad oben auf der Kamera sind die Aufnahme-Modi rasch eingestellt. Ist eine manuelle Belichtungssteuerung (S, A oder M) ausgewählt, kann mit dem zweiten Einstellrad direkt der Wert für Belichtungszeit oder Blende angepasst werden. Das geht einiges schneller als über das Multifunktionsrad.

Mit dem Einstellrad kann auch auf eine Reihe von Funktionen zugegriffen werden. Etwa wenn ein Menü oder eine Einstellung angezeigt wird, oder zur Anpassung der Bildgrösse bei Wiedergabe und für das Vor- oder Zurückspulen von Filmen.

Der Bildschirm der A900 lässt sich nicht nur wie bei den übrigen Testkameras mit Selfie-Monitor um 180 Grad hochklappen, sondern auch noch nach hinten herausziehen. Damit sind dann auch Überkopf-Aufnahmen kein Problem. Sehr praktisch, um über eine Menschenmenge hinweg das Geschehen zu fotografieren. Die übrigen Kameras wie auch Smartphones müssen hier passen.

Ein weiterer Vorteil hat diese "biegsame" Monitorhalterung: Je nach Einstellwinkel lässt sich der Spiegeleffekt vermindern und man sieht auch im grellem Sonnenschein noch etwas darauf.

Gegen Verwacklungen beim Fotografieren und Filmen hilft Nikons optischer Bildstabilisator mit beweglicher Linsengruppe und die zusätzliche digitale Vibrations-Reduzierung (VR). Die beiden packen auch richtig zu, ganz am Tele-Anschlag ist jedoch ein Zittern nicht ganz zu vermeiden.

Beim Filmen sollte sowieso gleich ein Stativ verwendet werden. Besonders bei 4K/UHD-Aufnahmen, denn dort ist nur noch der optische Bildberuhiger aktiv.

Als ich die Coolpix einmal aus der Tasche nahm, ging überhaupt nichts mehr. "Bitte aus- und wieder einschalten", stand nur kurz auf dem Monitor. Doch dies half nicht weiter, genauso wenig wie das Herausnehmen des Akkus. Das Objektiv fuhr auch nicht mehr ein. Erst ein beherzter Klapps darauf löste das Problem. Die sich drehenden Teile der ausfahrenden Optik waren auf einen Widerstand gestossen und hatten sich ineinander verkeilt.

Mehrmals wunderte ich mich auch darüber, wieso der Nikon-Akku schon wieder leer war, während die übrigen Kameras fröhlich weiterliefen. Dabei hatte ich doch alle über einen Universal-USB-Netzadapter aufgeladen. Doch genau dies war mein Fehler. Während die übrigen Akkus problemlos geladen wurden, erhielt der Nikon scheinbar zu wenig Strom. Erst nach Laden mit dem originalen Nikon-Ladeteil hielt er ähnlich lange wie seine Kollegen durch.

Nikon Coolpix A900: Weitwinkel Landschaft.
Nikon Coolpix A900: Weitwinkel Landschaft.
Nikon Coolpix A900: Tele Landschaft.
Nikon Coolpix A900: Tele Landschaft.
Nikon Coolpix A900: Weitwinkel-Porträt mit Aufhellblitz.
Nikon Coolpix A900: Weitwinkel-Porträt mit Aufhellblitz.
 Nikon Coolpix A900: Tele-Porträt mit Aufhellblitz.
Nikon Coolpix A900: Tele-Porträt mit Aufhellblitz.

Bildqualität und Fazit

Mit ihren 20,3-Megapixeln gehört die Coolpix A900 ins Trio der Kameras, die am meisten Auflösung aus dem 1/2,3-Zoll-Sensor holen. Ihre Anfangslichtstärke von f/3,4 im Weitwinkelbereich ist zwar etwas schwächer als die der Mitbewerber, was man den Bildern jedoch nicht ansieht.

Wie bei Canon und Panasonic überzeugen die Fotos bei Tageslicht und mit Blitzlicht-Einsatz. Landschaftsaufnahmen haben klare Farben, ohne allzu bunt zu wirken. Die Wolkenstimmung kam gut herüber. Sonnige und schattige Bereiche wurden korrekt belichtet. Die hellen Kirchenmauern hatte die A900 am zweitbesten im Griff.

Hauttöne werden natürlich und ausgewogen wiedergegeben. Nur draussen mit Aufhellblitz konnte sich die Kamera einige Male nicht zwischen Umgebung und Person entscheiden. Mal wurde das Gesicht zu wenig belichtet, das andere Mal war von den Wolken- und Himmelsstrukturen im Hintergrund nichts mehr zu erkennen. Mit dieser Situation konnte die Canon besser umgehen.

Bildstörungen und Farbsäume sind wie bei den anderen beiden Kameras mit derselben hohen Auflösung bei normaler Betrachtung kaum auszumachen. Wer die Bilder näher anschaut, wird in feinen Strukturen und Details einige Artefakte erkennen, die vor allem bei Aufnahmen mit hohen ISO-Werten deutlich sichtbar werden.

Die A900 lässt sich im Automatik-Modus unbeschwert bedienen. Sie hält daneben dank Motivprogrammen und Videoaufnahmen in verschiedenen Formaten auch noch genügend Raum für kreative Experimente bereit.

Die SnapBridge-Funktion von Nikon erleichtert das Online-Weitergeben von Fotos und den Upload in Speicherdienste, was für die junge Generation in den Ferien natürlich ein Muss ist.

Der klappbare Bildschirm ist ein echter Mehrwert und bietet so manche zusätzliche Aufnahmeperspektive. Die Nikon Coolpix A900 ist in Silber oder Schwarz für 478 Franken erhältlich.

Flexibler als die andern: Nikons Bildschirm lässt sich nach hinten herausziehen und so einstellen, dass selbst Überkopf-Aufnahmen problemlos möglich sind.Flexibler als die andern: Nikons Bildschirm lässt sich nach hinten herausziehen und so einstellen, dass selbst Überkopf-Aufnahmen problemlos möglich sind.