Im Nahfeld
Als erstes werden die AP 1.2 als Nahfeldmonitore eingesetzt. Dazu werden sie auf meinen Bürotisch gestellt, und da die AP 1.2 nicht wie professionelle, aktive Nahfeldmonitore über einen integrierten Verstärker verfügen, an meinen legendären NAD 3020 Verstärker mit rund 2 x 20 Watt gekoppelt. Die analogen Musiksignale bezieht der NAD 3020 via einen ami DS5 USB-DAC, der seinerseits seine digitalen Information von einem MacBook Pro bekommt.
Nun sitze ich im Nahfeld, also rund 50 bis 60 cm vor den Boxen und höre meine geschätzten Hi-Resolution-Files mit einer äusserst beachtlichen Klangqualität. Die AP 1.2 klingen im Nahfeld, also in einem Schallfeld, wo der Hörer praktisch nur Direktschall und keine Raumreflexionen erhält, weder spitz noch grell, sondern genau richtig. Natürliche, also elektronisch unverstärkte Instrumente erscheinen sehr angenehm und erst noch bemerkenswert klangneutral. Natürlich erklingen Orchesterwerke im Nahfeld nicht mit der von einer grossen High-End-Anlage gewohnten Räumlichkeit, so doch transparent und - abgesehen von den etwas mageren Kontrabässen - recht breitbandig. Wer es im Bass ganz komfortabel haben will, kann natürlich auch hier einen kleinen aktiven Subwoofer einsetzen. Es geht in diesem Falle aber auch ganz gut ohne Basserweiterung.
Bei rockig-poppigen Sounds darf, um das Gehör zu schonen, im relativ kleinen Arbeitsraum nur ein Bruchteil der zur Verfügung stehenden Verstärkerleistung ausgefahren werden. Die hier resultierende Klangqualität ist immerhin so hoch, dass sie sogar zur Vorbeurteilung für meine Hi-Resolution Rezensionen genügt, bevor es dann zur endgültigen Beurteilung über die High-End-Anlage im benachbarten Raum geht.
An der Grenze zu High-End
Als nächstes haben sich die AP 1.2 im einem eher kleinen Musikraum als HiFi-Boxen zu bewähren. Sie werden nun ins Regal gestellt, von einem hochwertigen und leistungsmässig potenten High-End Verstärker angesteuert und von einem Subwoofer unterstützt. Nicht nur der Bändchenhochtöner spielt hier zur Höchstform auf, auch Mitten und sogar Tiefstbässe bei sakraler Orgelmusik kommen lupenrein und abgrundtief. Mozarts Klavier-Trios erscheinen mit abgerundetem, warmen Klangcharakter. Die Zeichnung der Streicher ist exzellent und stünde einer kleinen High-End Box sehr gut an. Auch das Klavier wirkt wie aus einem Guss, und das Cello legt ein schönes Fundament unter das Klanggeschehen. Gerne gebe ich zu, dass ich mit einem solchen Klang leben könnte. Auch wenn es darum geht, eine Bigband so richtig swingen zu lassen oder den Abhörraum mit knallharten rockige Sounds erzittern zu lassen, kommt Freude auf. Diese Klang hat nicht nur Volumen und echten Tiefgang, er wirkt zudem homogen und bezüglich Räumlichkeit schön aufgefächert.
Grosser Klang zum grossen Bild
Die nächste Aufgabe für die AP 1.2 besteht darin, den mickrigen Sound meines nicht gerade kleinen TV's entscheidend zu verbessern. Als erstes erscheinen herrliche Bilder aus der Kathedrale Osterfeld (NL) und dem Streicher-Ensemble La Fantasia. Diese Musiker interpretieren die Symphonie de Noel von Michel Corrette (1707 - 1795). Das schönste Stück dieser Serie von weihnächtlichen Kompositionen ist natürlich das "Noel Suisse"! Der nun mit den AP 1.2 resultierende Klang passt schon wesentlich besser zum grossen Bild und das Pantoffelkino füllt sich mit herrlichen, barocken Streicherklängen.
Dass es dann im Heimkino von sehr dezent bis knallig zugehen kann, beweisen die AP 1.2 bei Action-Streifen. Die Sprachverständlichkeit ist, dank der exzellenten Feinzeichnung des Bändchen-Systems, absolut erstklassig. Krass ist hier, wie wenig Leistung die Boxen bei Dialogen benötigen und wieviel Impulsleistung ihnen bei Knallorgien zugeführt werden. Die Angaben über die empfohlene Leistungen von 20 bis 150 Watt erscheinen damit realistisch zu sein. Hier ist der legendäre NAD 3020 glatt überfordert, und ein potenterer Verstärker tritt an seine Stelle. Wer natürlich auf echt brachiale Schallpegel steht, sollte zu anderen Systemen greifen. Die AP 1.2 sind für normale Heimkino-Einsätze in eher kleinen Räumen und nicht für die Erzeugung von Gehörschäden gedacht.