High-Res-Fotos und scharfe Augen
Aufnahmen im JPG-Format können mit Bildverhältnissen von 4:3, 3:2, 16:9, 1:1, 65:24 und 2:1 erstellt werden. RAW-Bilder werden stets im 3:2-Verhältnis mit 6000 x 4000 Pixeln aufgenommen. Dies ist zugleich die höchste Auflösung im Standard-Foto-Modus.
Wer mehr benötigt, kann den High-Resolution-Modus einsetzen, wo per Pixelshift Bilder mit einer Auflösung von sagenhaften 96 Megapixeln (12'000 x 8000 Pixel) erzeugt werden. Er eignet sich ideal für statische Objekte und Landschaftsaufnahmen ab Stativ. Bewegt sich während der Aufnahme dennoch etwas im Bild, versucht die Kamera mit zwei wählbaren Methoden, die Bewegungsunschärfe zu kaschieren.
Serienbilder schiesst die Lumix S5 ohne Nachfokussieren mit bis zu 7 Bildern pro Sekunde im RAW- und JPG-Format, mit kontinuierlichem Autofokus sind es noch 5 Bilder pro Sekunde. Dies sind 1 bis 2 Bilder weniger als bei den S1-Modellen.
Wer es schneller braucht, wählt die 6K/4K-Fotoaufnahme. Sie erstellt mit 30 oder 60 Bildern pro Sekunde eine Videosequenz, aus der dann in aller Ruhe die gewünschten Einzelbilder im JPG-Format mit 18 oder 8 Millionen Pixelgrösse extrahiert werden können.
Besonders interessant wird 6K/4K-Foto zusammen mit der Pre-Burst-Aufnahme. Damit verpasst man keinen entscheidenden Moment mehr. Bei Pre-Burst beginnt die Aufnahme bereits eine Sekunde vorher, bevor der Auslöser vollständig heruntergedrückt wird.
Post-Fokus und Live-Composite
Bei der Post-Fokus-Funktion werden Serienbilder in der gleichen Bildqualität wie 6K/4K-Fotos aufgenommen, während automatisch auf verschiedene Bereiche scharfgestellt wird. Nach der Aufnahme wird ein Foto mit dem gewünschten Schärfebereich ausgewählt und als JPG-Bild gespeichert. Oder alle geeigneten Fokuspunkte werden miteinander verrechnet – also eine auf JPG-Bilder beschränkte Art Fokus-Stacking in der Kamera.
Produktefotos oder Makroaufnahmen können so im Nachhinein von vorne bis hinten geschärft werden. Die Post-Fokus-Funktion eignet sich am besten für unbewegte Motive. Idealerweise befestigt man die Kamera dabei auf einem Stativ.
Mit «Live-Composite» gibt es nun auch bei Lumix Kameras eine neue kreative Spielerei. Olympus lässt grüssen. Dabei werden mehrere Bilder aufgezeichnet und nur heller werdende Bildbereiche für die Kombinationsaufnahme verwendet. Dies geschieht «live», sodass die Bilder während des Aufnehmens kontrolliert werden können.
Dadurch werden Aufnahmen bei geringerer Gesamthelligkeit vereinfacht, zum Beispiel für Light-Painting, Sternspuren oder Feuerwerke vor einem nächtlichen Hintergrund. Im Beispiel hinterlassen im nächtlichen Bild unten die Hauptstrasse mit einem Einbieger, in der Mitte die Autobahn und oben ein Flugzeug ihre Lichtspuren.
Selbstverständlich beherrscht die S5 auch Selbstauslöser-, Zeitraffer- oder Stop-Motion-Aufnahmen und das normale Bracketing. Es sind automatische Belichtungsreihen mit unterschiedlichen Werten für Helligkeit, Weissabgleich, Fokus und Blende möglich.
Scharfgestellt
Auch die Lumix S5 setzt bei der automatischen Scharfstellung auf die Kombination von Kontrast-Autofokus mit der DFD-Technologie («Depth From Defocus») von Panasonic. Diese wurde bei den Micro-FourThirds-Modellen oft kritisiert und zeigte auch bei der S1-Serie im Videobereich, weniger beim Fotografieren, ihre typischen Schwächen. Mit jedem Firmware-Update und bei jedem neuen Modell versuchen die Panasonic-Ingenieure inzwischen, den Kameras diese Autofokus-Macken auszutreiben. Bei der Lumix S5 ist davon tatsächlich kaum noch etwas zu merken.
Die DFD-Technologie berechnet die Entfernung zum Motiv, indem sie zwei Bilder mit unterschiedlicher Defokussierung auswertet und zugleich die optischen Kenndaten des aktuellen Objektivs abruft. Basierend auf der Kontrasterkennungs-AF-Technik kann es dabei zu leichtem Fokuspumpen kommen, da nicht sofort und präzise auf den richtigen AF-Punkt gefahren werden kann wie bei der Phasen-Autofokus-Technik.
Bei meinen Testfotos konnte ich jedoch keine grösseren Verzögerungen bei der Scharfstellung feststellen, auch nicht bei rasanten Serienbildern im Verfolgungsmodus. Der AF arbeitete schnell und präzise. Natürlich sollte man den Modus für die automatische Scharfstellung dem Motiv anpassen.
Für den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) gibt es zudem vier individuelle Modi, deren Werte sich auch noch vom Benutzer bei den Parametern «AF-Empfindlichkeit»,«AF-Bereichsempfindlichkeit» und «Motivbewegungs-Prognose» anpassen lassen. Hier ist dann Experimentieren angesagt – oder wie es der Kollege gerne ausdrückt: «Jugend forscht».
Verblüffend ist die Gesichts- und Augenerkennung bei Personenaufnahmen. Der Augen-AF kennzeichnet das erkannte Auge mit einem Fadenkreuz im Bild und fokussiert darauf. Sogar geschlossene Augen werden angezeigt. Bei mehreren erkannten Gesichtern kann das gewünschte durch Fingertipp auf das Display oder per Joystick ausgewählt werden. Ebenso lässt sich auf das andere Auge fokussieren, falls einem die automatische Wahl der Kamera nicht gefällt.
Ganz im Trend der Zeit ist auch die Lumix S5 mit einer fortschrittlichen KI-Technologie ausgestattet, die Konturen oder Körper bestimmter Objekte wie Personen oder Tiere erkennt. Ist die Tiererkennung aktiviert, werden laut Handbuch auch Tiere wie Vögel, Hundearten einschliesslich Wölfen und Katzenarten einschliesslich Löwen erkannt.
Da mir für den Test gerade kein Löwe zur Verfügung stand, versuchte ich es mit Katzen, Hunden und den Tieren im Gehege rund um den nahen Stadtweiher. Und ich war baff überrascht, wie gut der Autofokus die verschiedene Viecher erkannte. Sogar durch den Maschendrahtzaun hindurch wurden Gesichter und Augen von Enten und Gänsen knackscharf aufgenommen. Ebenso gelangen überraschend scharfe Aufnahmen von Vögeln in der Voliere. Je nach Abstand zu den Tieren wird der ganze Körper oder der obere Bereich, sprich der Kopf, erkannt und mit einem gelben Rahmen markiert.
Neben der automatischen Gesichts-, Augen-, Körper- und Tiererkennung und dem Verfolgungs-AF (bei AF-C) kann die Lumix S5 automatisch aus 225 Fokusfeldern den optimalen AF-Bereich bestimmen. Für die eigene präzise Fokussierung innerhalb dieser 225 Felder sind verschiedene vordefinierte AF-Zonen vorhanden. Man kann sie passend zum Motiv definieren und mit dem Joystick oder durch Fingerdruck aufs Display einfach steuern.
Auf dem Touchscreen-Display kann man zudem sehr gut per Finger durch die Menüs navigieren, in Bilder hineinzoomen, beim Fotografieren scharfstellen und wenn gewünscht auch gleich auslösen.