Audio-Server und Streamer
Der Uniti Atom hat alle gängigen Musikstreaming-Services integriert. Darüber hinaus soll er auch mit Spotify Connect, Tidal Connect sowie mit Roon kompatibel sein. Letzteres haben wir erfolgreich getestet: Tatsächlich kann es durchaus Sinn machen, den Atom Headphone Edition als Roon Endpoint im Zusammenspiel mit einem Roon Core zu betreiben. Denn Roon hat ein Herz für Kopfhörer-User und seit langem schon eine DSP-Sektion (Digital Signal Processing) integriert, welche die Wiedergabe selbst hochwertiger Hörer verbessern kann.
Einerseits lässt sich mit dem fünffachen parametrischen Equalizer gezieltes tonales Feintuning beim verwendeten Kopfhörer vornehmen. Andererseits mittels der zuschaltbaren «Crossfeed»-Funktion die Vorne-Ortung des Höreindrucks hörbar verbessern. Beide Funktionen sind sehr detailliert konfigurierbar, benötigen jedoch etwas Know-how beziehungsweise Fingerspitzengefühl in der Ausgestaltung. Besitzer von Audeze-Kopfhörern kommen sogar in den Genuss spezieller «Presets», die für diverse Modelle dieses Herstellers angeboten werden.
Die Windows-Roon-App findet den Uniti Atom – vorausgesetzt, dieser ist bereits eingeschaltet – problemlos im Heimnetzwerk und stellt ihn automatisch auf Wiedergabe. Die Klangqualität ist astrein und ein-zu-eins vergleichbar mit derjenigen beim direkten Streamen via Naim Music App. Der Nachteil dieser Einsatzvariante: Das Display auf dem Atom zeigt keine weiteren Information oder Album-Screenshots mehr an. Und ebenso wie bei Spotify Connect und Tidal Connect erfolgt die Steuerung via dezidierte Applikation und nicht mehr über die Naim Music App.
Auch offline nutzbar
Musikhören in HiRes direkt ab Internet (in unserem Falle ab Qobuz) klingt über den Uniti Atom ganz ausgezeichnet. Man kann dem kleinen Naim als Streamer aus audiophiler Sicht ein einwandfreies Zeugnis ausstellen. Toll ist auch, dass der Atom ebenso offline, also ohne Internetzugang, als HiRes-Audio-Server nutzbar ist. Voraussetzung ist lediglich, dass die gewünschte Musikauswahl auf einem USB-Stick oder einer portablen USB-Festplatte vorliegt. Diese werden an der Gerätefront oder -rückseite angestöpselt – und schon erhält man «manuellen» Zugriff auf die gespeicherte Musiksammlung.
Die Titel-/Albumauswahl erfolgt dann – überraschend einfach – über die Fernbedienung und das Gerätedisplay, indem man mittels der Pfeiltaste durch die Ordner navigiert und den ersten Titel eines Albums auswählt. Der Naim spielt alle Titel der Reihe nach ab. Er verarbeitet FLAC-Formate mit einer Sampling-Frequenz von bis zu 352,8 kHz und einer Auflösung von 24 Bit. DSD wird ebenfalls abgespielt (bis DSD128). Verzichten muss man im Offline-Modus natürlich auf die Steuerung via App, und Webradio steht ebenfalls nicht zur Verfügung.
Wir machten die Probe aufs Exempel und luden audiophile Testfiles vom norwegischen Label 2L in verschiedenen Auflösungen (downloadbar: hier) auf eine SSD-Festplatte. Der Naim Atom generierte daraus eine absolut fantastische, fast schon atemberaubende Klangqualität und zeigte sehr differenziert feinste Unterschiede etwa zwischen DSD und FLAC. Am besten tönte FLAC mit 352,8 kHz. Auf Qobuz liegen die Aufnahmen von 2L hingegen in 16-Bit/44,1 kHz zum Streamen vor: Vergleicht man diese A/B mit der Original-HiRes-Variante, so gelangt man unschwer zur Erkenntnis, dass klanglich Welten dazwischen liegen. Insbesondere die räumliche Abbildung ist bei HiRes dramatisch besser. 16-Bit tönt vergleichsweise flach und ohne besonderes Ambiente.
Der Naim Atom macht die Vorteile von HiRes beim Musikhören deutlich und empfiehlt sich damit insbesondere auch für Zeitgenossen, die HiRes in besonders hoher Auflösung lieber herunterladen und permanent speichern als es «nur» zu streamen. So wird Musikhören in allerhöchster Qualität auch ohne Internet möglich. Man kann einen Uniti Atom Headphone Edition also beispielsweise in die Ferienwohnung mitnehmen und dort unbeeinträchtigt vom fehlenden Netzzugang seine Lieblingsmusik geniessen. Dazu benötigt man nur noch den passenden (hochwertigen) Kopfhörer.