Top-Bildqualität
Schon der Vorgänger hatte im Test (nachzulesen: hier) mit seiner aussergewöhnlich hohen Bildqualität gefallen. Punkto Farbbrillanz und Schwarzwiedergabe punktet auch das neue Modell auf voller Linie. Fortschritte gegenüber dem letztjährigen Modell wurden vor allem beim Bildprozessor erzielt.
Die hauseigene «P5 Engine» verfügt nun über einen neuartigen KI-Modus: Dieser soll mit fortwährender Analyse der wechselnden Bildinhalte die wichtigen Wiedergabe-Parameter wie etwa Kontrast, Farbsättigung, Bildschärfe und Bewegungsdarstellung stetig optimieren. Dazu muss man im Menü «Bildeinstellungen» erst «KI» auswählen. Eine integrierte Demo-Show veranschaulicht dem Anwender auf Wunsch die Wirkungsweise der künstlichen Intelligenz.
Vollautomatisch perfekt arbeitet diese freilich dann doch nicht. In einem Untermenü kann man alle Parameter in der Intensität des Regeleingriffs in drei Stufen dosieren. Unser (zugegeben nur) kurzes Ausprobieren zeigte, das der KI-Modus vor allem bei geringerer Dosierung gute Ergebnisse erzielte. Dies gerade auch, wenn das Videomaterial (wie beim alltäglichen Fernsehkonsum häufig) punkto Signalqualität nur durchschnittlich war.
Die intelligente Bildverarbeitung bietet neu auch eine durchdachte «Anti-Burn»-Lösung, die mittels ausgefeilter Logo-Erkennung die Bildschirmfläche auf 32'400 Zonen überwacht. Sie erkennt sehr genau statische Inhalte und reduziert dann schrittweise die lokale Helligkeit, um OLED-Einbrenneffekten vorzubeugen. Dies, ohne die Helligkeit auf dem übrigen Bildschirm zu beeinträchtigen.
Der OLED+935 unterstützt alle wichtigen HDR-Formate. Dabei verarbeitet die neue Engine Quellen mit HLG, HDR10 sowie HDR10+ und verbessert auf Wunsch sogar die Wiedergabe von dynamisch kodierten Dolby-Vision-HDR-Inhalten im speziellen «Dolby Bright Mode».
Zur Bestform läuft der OLED+935, wenn ihm gutes Filmmaterial – beispielsweise ab Netflix – zur Verfügung gestellt wird. HDR- oder Dolby-Vision-codierte Filme/Serien in UHD kommen in einer Bilderpracht, die keine Wünsche offen lässt. Seine prinzipbedingt überlegene Schwarzwiedergabe setzt der OLED-TV eindrucksvoll bei Weltraum-Operas à la «Away» in Szene. Generell ist man hier mit dem Wiedergabe-Modus «Film» am besten bedient. Aber auch Musikfilme wie etwa «Devil at the Crossroads» sind über den OLED+935 eine Klasse für sich. Selbst Bild- und Tonmaterial, das weder Dolby-Vision- oder Dolby-Atmos-codiert noch in UHD/HDR anliegt, poliert die fortschrittliche Signalverarbeitung zu einem einwandfreien Seh- und Hörvergnügen auf.
Erfreut stellt man auch beim diesjährigen Philips-OLED-Flaggschiff fest, dass Spiegelungen auf der Display-Oberfläche kein ernsthaftes Problem darstellen. Man muss also auch tagsüber sein Heimkino nicht abdunkeln. Standardmässig passt ein integrierter Lichtsensor die Bildschirmhelligkeit an das Umgebungslicht an. Optional lässt sich diese Funktion freilich auch ausschalten. Dann steigt jedoch auch der Stromverbrauch, der prinzipbedingt bei einem direkt lichterzeugenden OLED-Fernseher per se schon deutlich höher ist als bei einem modernen LCD/LED-TV. Mit dem Energie-Effizienzlabel B verbraucht ein OLED rund doppelt so viel, bleibt jedoch mit nominell 159 Watt noch in einem problemlos verkraftbaren Bereich.
Die rückwärtig integrierte Fernsehleuchte Ambilight trägt im Übrigen nur wenig zum Stromverbrauch bei. Sie erweitert das Seherlebnis vor allem nachts ungemein. Im Unterschied zum letztjährigen Modell verfügt der OLED+935 nun sogar über vierseitiges Ambilight, welches in seiner Farbpracht und Aktionsweise vielfältig an den eigenen Geschmack angepasst werden kann.
Auch die Fernbedienung wurde überarbeitet und besitzt beleuchtbare Tasten, die im Dunkeln die Navigation erleichtern. Der neue Befehlsgeber liegt gut und – dank lederbemantelter Rückseite – auch sehr angenehm in der Hand. Lediglich beim oft benötigten Navigationskreuz (etwa bei Netflix) hätte man sich haptisch klarer abgesetzte Pfeilsymbole gewünscht. Aber nach kurzer Gewöhnung hat man auch das sicher im Griff. Wer lieber auf Sprachsteuerung setzt, kann das integrierte Alexa verwenden. Der OLED+935 arbeitet (wie schon der Vorgänger) mit dem Android-Betriebssystem der Version 9 (Pie) und stellt Benutzer, die mit Android etwas vertraut sind, vor keine grösseren Probleme.
Fazit
Das dezidierte Soundsystem – made by Bowers & Wilkins – ist bei der neuen OLED+935-Reihe von Philips nochmals deutlich verbessert worden. Der aufgesetzte Hochtöner ist kein unnötiger Gimmick, sondern sorgt für eine verblüffend gute Durchhörbarkeit sowohl von Soundtracks wie auch von Musik.
Das vierseitige Ambilight verleiht dem OLED-Fernseher ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Die Bildqualität ist wie schon beim Vorgänger top. Der Preis von CHF 2999 (Katalogpreis) ist für einen solchen 55-Zoll-OLED-TV der Spitzenklasse absolut gerechtfertigt. Das 65-Zoll-Modell kostet CHF 3999, das 48-Zoll-Modell CHF 2699.
Wem das zu viel ist, der kann sich die neuen LED-Modelle PUS9435 von Philips anschauen, die ebenfalls mit einem überdurchschnittlich guten Soundsystem von Bowers & Wilkins aufwarten. Hier kostet das 55-Zoll-Modell CHF 1999, das 65-Zoll-Modell CHF 2299.