TESTBERICHT
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Hörtests & Fazit

Die Hörtestkette bestand neben dem Testkandidaten aus dem Lautsprecherkabel Esprit «Eterna», welches ich im Laufe des Hörtest durch das Brandt-Audio-Kabel «Wagner» austauschte. Ein Stromkabel «PION» von German Physiks war ebenfalls mit dabei. Alle Kabel sind aus dem Soundrevolution-Sortiment. Noch ein Wort zu den eingesetzten Lautsprecherkabeln: Das teurere Brandt «Wagner» spielte noch umfassender und brachte einen Schuss Wärme ins Spiel, das Esprit war sagenhaft aufgelöst, aber etwas gar kühl in diesem Set-up.

Spannend sind ja immer die ersten Musiktöne, wenn das Testgerät angeschlossen ist und loslegen darf. Wie beim Kennenlernen eines fremden Menschen entscheiden die ersten zehn Sekunden über Sein oder Nichtsein – jedenfalls war es im Fall des darTZeel genau so. Interessanterweise ist der erste Eindruck der bleibende, obwohl man sich als glücklicher Tester ja eigentlich viele Stunden das Kennenlernen und Angewöhnen mit solchen Preziosen wie dem darTZeel-Verstärker/DAC gönnen darf.

Schon aus dem Stand und nicht warmgelaufen, fällt einem sofort die hohe Auflösung und die Detailverliebtheit dieses Ausnahmeverstärkers auf. Der darTZeel-Sound hat etwas Edles, etwas Erhabenes und Samtiges. Stimmen haben das richtige Timbre, die Feinzeichnung ist superbe, ohne ins Harte abzudriften. Der Bass ist eisern, schnell und ansatzlos, aber er bleibt schon fast dezent im Hintergrund und spielt sich nie ungefragt in den Vordergrund. Nach den bereits erwähnten 60 Minuten des Warmlaufens ist das Instrument made in Geneva so richtig in Fahrt und zeigt sein ganzes musikalisches Potenzial! Die musikalische Post geht ab – die Stimme von Rigmor Gustafson bei «Fever» swingt durch den Hörraum und die Trompete von Nils Landgren umrahmt ihre Stimme perfekt. Ganz grosses Kino – vraiment fantastique!

Meister Delétraz und sein «Lehrling» Aebischer.Meister Delétraz und sein «Lehrling» Aebischer.

Wo sind die Stärken des darTZeel LHC-208? Ganz klar bei den Sing-Stimmen. Männliche und interessanterweise speziell weibliche Stimmen erwachen mit diesem Instrument aus Genf zum Leben. Akustische Instrumente sind ebenfalls ganz sein Metier und den sehnigen, straffen Bass haben wir bereits erwähnt. Auch gut produzierte elektronische Musik entwickelt mit dem LHC-208 etwas Hypnotisches! Was sind denn seine Schwächen? Lassen Sie es mich so formulieren: Mit schlechten Aufnahmen ist er gnadenlos, da kennt er gar nix! So genial er gute Musikaufnahmen in 3D in den Hörraum projiziert, so beinahe ungeniessbar werden dafür schlechte Aufnahmen. Ich denke, das ist sicher der Preis, den man (mit High-End-Anlagen allgemein) zu bezahlen hat: Gutes wird unfassbar gut – und Schlechtes wird leider ungeniessbar und fliegt aus der Playlist raus.

Mit einem zweiten Hörtest wollte ich noch den Klang des eingebauten Digital/Analog-Wandlers besser einordnen. Dazu schloss ich meinen Arbeits-Röhren-DAC an den LHC-208 via hochwertige Cinchkabel an. Die klanglichen Unterschiede waren gut hörbar und der Verstärker selber reichte die Klang-Unterschiede neutral durch. Der mit dem eingebauten DAC extrem hoch aufgelöste und mit 3D-Qualitäten versehene Klang schrumpfte mit dem Röhren-DAC etwas zusammen. Dafür brachte der Röhren-DAC eine Spur zusätzliche Wärme rein, die dem Klang eine organische Note gab. Schlechte Aufnahmen wurden so etwas erträglicher. Mein Fazit: Mit dem eingebauten DAC hat der Käufer schon mal eine sehr gute Basis und steigt auf hohem, ja sehr hohem DAC-Niveau ein, hat aber immer noch die Option für spätere Experimente mit externen Digital/Analog-Wandlern. 

Wieso habe ich Hervé Delétraz mit der Verstärker-Ikone Nelson Pass verglichen: Ganz einfach: Die Klang-Signatur des getesteten darTZeel-Verstärkers erinnert mich ganz stark an die Pass-Lab-Verstärker. Hochauflösend und wunderbar musikalisch, nie harsch und perfekt ausbalanciert. Vielleicht sind ja Hervé und Nelson Brüder im Geiste, klanglich sind sie es ganz sicher!

Das Gerät nochmals in seiner ganzen Grösse.Das Gerät nochmals in seiner ganzen Grösse.

Fazit

darTZeel, eine bisher in der Deutschschweiz praktisch unbekannte Verstärker-Marke bekommt mit diesem, durch André Aebischer initiierten Testbericht hoffentlich endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdient hat. Der Prophet im eigenen Land gilt bekanntlich immer etwas weniger. Der LHC-208 ist klanglich magisch, hochaufgelöst und musikalisch – c'est genial! Dazu ist es ein Gerät mit hohem optischen Wiedererkennungswert. Es ist top verarbeitet und mit einer aktuellen, hochwertigen Digitalquelle an Bord. Hervé Delétraz ist ein neuer Meilenstein gelungen, der Lust macht auf die teureren darTZeel-Verstärker.

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STECKBRIEF
Modell:
LHC-208
Profil:
Schweizer High-End-Vollverstärker mit integriertem Streamer-DAC und Fernbedienung.
Pro:
- Eigenständige Optik
- Streamer DAC eingebaut
- Hochwertiger Klang
- Gute Bedienbarkeit
- Hochwertiges, gut ablesbares TFT-Display
Contra:
- Optik ist speziell und nicht jedermanns Geschmack
- kein Bluetooth
Preis:
18,100.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2021
Vertrieb:
Masse:
440x350x130 mm
Gewicht:
16 kg
Farbe:
gold-rot
Airplay:
Nein
Bluetooth:
Nein
Chromcast:
Nein
Roon Ready:
Nein
Spotify Connect:
Nein
Symmetrischer Eingang:
Nein
WiFi:
Nein
Analog Input:
1 x Zeel BNC 50 ohms, 3 x RCA line > 30 kohms, 1 x Aux 3.5 mm front panel jack > 10 kohms
Analog Output:
1 x Headphone 6.35mm front panel jack
DA-Wandler:
JA
Digital Input:
1 x RJ45 Network, 1 x USB, 2 x SPDIF (RCA 75 ohms), 2 x TOS Link
Frequenzgang:
7 Hz – 170 kHz ± 3dB
Maximale Leistung:
330 Watt
Remote App:
darTZeel-App, Mconnect-App
Verstärkerleistung 8 Ohm:
220 Watt