Firmware
Der M15S ist ausgestattet mit der Android-Version 10 und hat einen internen Speicher mit einer Kapazität von 64 GB. Als Arbeitsspeicher stehen 4 GB zur Verfügung. Somit lassen sich reibungslos sämtliche Streaming-Plattformen ansteuern und es können die gewünschten Apps über den Google Play Store heruntergeladen werden. Der Digital-Analog-Umwandler ES9038PRO stammt vom amerikanischen Hersteller ESS Technology und verfügt über acht unabhängige Konverter.
Es kann zwischen fünf Modi ausgewählt werden: Android Modus, Pure Music Modus, USB-DAC-Modus, Bluetooth-Empfängermodus und schliesslich AirPlay. Im Pure Music Modus wird der Fokus auf den Streamingdienst Fiio Music gerichtet, aktuell in der dritten Version. Bei den übrigen Modi ist der Name sozusagen Programm. Sie halten genau das, was sie versprechen. Das macht Laune und vereinfacht den Prozess.
In den Audioeinstellungen kann für den 3,5-mm- und den 4,4-mm-Ausgang gewählt werden, ob man diesen als Line-Ausgang oder Kopfhörer-Ausgang verwenden möchte. Unter dem Menüpunkt «Gain» werden vier Verstärkerstufen angeboten, wobei die höchste Stufe «Super High» nur im Desktop-Modus verfügbar ist. Aktiviert man den «Alles zu DSD»-Modus, wird die Musik im Direct-Stream-Digital ausgegeben. Dies verkürzt zwar die Akkulaufzeit des Gerätes, es verbessert jedoch auch die Audioqualität der tiefsten Bässe und höchsten Höhen.
Als Equalizer bietet der M15S einen dynamischen 10-Band-EQ (+/- 12 dB) mit 7 Presets mit unterschiedlichem Roll-Off und Phasenfilter. Für einen etwas weicheren Sound gibt es die Funktion «Regelung des zweiten Obertons» mit einer nützlichen Illustration des Effekts. Eine Einstellung, die man auf jeden Fall hervorheben sollte, ist die Möglichkeit, Tasten und den Volumenregler im Hold-Modus zu regulieren.
Insgesamt ist eine hohe Nutzerfreundlichkeit gegeben und das Betriebssystem sowie die Einstellungen sind intuitiv. Der Volumenregler mit 120 Stufen ist durch den Lederriemen des Cases relativ gut geschützt, sodass man nicht mit ungewollten, abrupten Veränderungen rechnen muss. Sollte man ihn dennoch deaktivieren wollen, ist das kein Problem.
Durchgängig können mit dem M15S viele granulare Einstellungen vorgenommen werden, was sehr nützlich ist. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die EQ Presets. Ich persönlich bevorzuge visuelles Feedback und einen benutzerdefinierten Equalizer gegenüber der komplizierten Beschreibung von Presets. Ein cooles Feature finde ich die second-harmonic-regulation, um die Obertöne ein bisschen zu glätten.
Hörtest
Ich kann es nicht lassen und öffne als Erstes eine Ableton Live Session mit einem Tech-House-Arrangement. Den M15S versorge ich mit externem Strom, damit ich den Ultra High Gain freischalten kann. Den Hörtest mache ich mit kabelgebundenem Studiokopfhörer und mit einem Bluetooth-Kopfhörer. Als Erstes fällt mir auf, wie wuchtig der Sound ist, der aus dem M15S kommt. Da steckt auf jeden Fall ordentlich Power dahinter. Kurz darauf höre ich Dinge in meinem Mix, die ich zuvor noch nie gehört habe. Gerade im Bereich des Sub-Basses ist der FiiO äusserst detailgetreu. Mein Mix klingt matschig. Ein High-Pass-Filter kann da Abhilfe schaffen. Ich klappe den Laptop zu und wechsle auf die Spotify-App, die ich mir über den Google Play Store heruntergeladen habe.
«Get Up (I Feel Like Being A) Sex Machine» von James Brown aus dem Jahr 1970 ist ein Funk-Klassiker par excellence. Am Bass niemand anderes als William «Bootsy» Collins. Der Bass erklingt weich wie Butter und groovt wie nochmal was. James Browns hyperdynamischer Gesang klingt hervorragend und schneidet perfekt durch den Mix. Der Song arbeitet mit drastischem Panning, was dem Klang eine dreidimensionale Tiefe gibt.
Auf der rechten Seite hört man die Funk-Gitarre in ihrer ganzen Klarheit. Das Audiosignal ist so fein gezeichnet, dass man den Gitarrenverstärker effektiv vor sich sieht, wenn man die Augen schliesst. Das Schlagzeug ist fast ganz nach Links gebannt und klingt dort fantastisch. Feinste Transienten sind deutlich hörbar.
Zeit für etwas Klassik. Die Cello-Suite No.1 in G-Dur von Johann Sebastian Bach ist eine harmonische Studie mit einem gleichmässigen Rhythmus. Die räumliche Zeichnung auf dieser Aufnahme ist phänomenal. Man kann den Raum förmlich spüren. Weiträumig bewegen sich die tiefen Arpeggios durch den Raum und werden von den Wänden des Konzertsaals reflektiert. Ein wundervoller Konzerthall, wie er nur in einem echten Raum entstehen kann.
Wechseln wir zu einer der bekanntesten Melodien überhaupt: Die Morgenstimmung in Griegs «Peer Gynt Suite No.1». Ein herrlich warmer Klang hilft, die mit dem Sonnenaufgang assoziierten Emotionen zur transportieren. Das Stück klingt ausgeglichen und harmonisch. Obschon der klangliche Fokus auf dem hohen Hauptthema liegt, liefern die Basstöne ein solides Fundament. Ich könnte noch stundenlange Klassikaufnahmen mit dem M15S hören.
Fazit
Der Fiio M15S ist eine rundum gelungene Weiterentwicklung des M15 und hat ein sehr attraktives Preisschild für das, was er kann. Er eignet sich hervorragend sowohl für die Verwendung im Desktop-Modus als auch als portabler Player. Haptik und Nutzerfreundlichkeit sind einwandfrei. Der Player hat eine sehr ansprechende Optik. Besonders das Panel auf der Rückseite und die Lüftungsschlitze aus Metall auf der Rückseite des Leder-Cases gefallen mir sehr gut.
Der Metallständer mit eingebautem Ventilator überzeugt mich nicht vollends. Er wirkt mir zu unstabil und umständlich, etwa wenn ich die Anti-Rutsch-Pads immer wieder anbringen muss oder ich nicht mit einer Hand das USB-Kabel ein- und ausstecken kann. Der Ventilator ist relativ leise und macht, was er machen soll. Die Firmware ist intuitiv bedienbar und unkompliziert. Pluspunkte gibt es für die granulare Einstellmöglichkeiten.
Die EQ Presets sind etwas gewöhnungsbedürftig, akustisch jedoch spitze. Die Möglichkeit, über die Second-Harmonic-Regulation die Obertöne zu glätten, ist ein echtes Plus. Klanglich hat der M15S enorm viel zu bieten. Der Sound ist wuchtig und kristallklar. Bass und Sub-Bass machen richtig Spass und die räumliche Zeichnung ist fantastisch. Feingezeichnete Transienten sind deutlich hörbar, der Klang ist hervorragend ausgeglichen.