Dreamteam mit Signature
Passende Spielpartner für den Michi X3 waren schnell gefunden: Die 702 Signature von Bowers & Wilkins (Paarpreis: CHF 5390) hatten im Test auf avguide.ch ja bereits mächtig Eindruck hinterlassen. Dies allerdings im Zusammenspiel mit der ungleich teureren Vor- und Endverstärker-Kombination Classé Delta (Preis zusammen: CHF 26'400). Nun waren wir gespannt, ob die wunderschön verarbeiteten britischen Standboxen auch mit einem preislich passenden Vollverstärker klanglich auftrumpfen würden.
Die Antwort war schon nach wenigen Musikstücken klar: Den Hörtest-Klassiker «Tra le Fiamme» setzte die Rotel/Bowers&Wilkins-Kombi andächtig mit sehr viel Charme und Anmut in Szene. Stimmen kamen mit wunderbarer Ansprache und schönem Timbre. Fast schon «röhrenähnlich» war man da geneigt zu sagen, zumal die Wiedergabe insgesamt sehr viel Schmelz aufwies.
Dass der Michi X3 aber auch anders kann, zeigte er sodann bei einem anderen, immer wieder gern gehörten Titel: Mark Knopflers «Boom, like that» erklang filigran, anstrengungslos und doch vital und spannend. Auch hier erwies sich die unaufdringliche und feine Hochtonwiedergabe als unwiderstehliche Einladung, in die Aufnahme hineinzuhören – und dies gerne auch bei hoher Lautstärke. Der Bass wirkte bestens definiert und gefiel mit Druck und Tiefgang. Davon profitierte auch akustischer Jazz mit gezupftem Kontrabass: So das spielte Bobo Stenson Trio ebenso kraft- wie prachtvoll auf. Der Flügel überzeugt mit majestätischer Abbildung und superben Klangfarben. Die Perkussion mit feinen Glanzlichtern.
Klassikliebhaber werden die Klangpracht dieser Verstärker/Lautsprechkombination lieben. So werden etwa die historischen Originalinstrumente des Helsinki Baroque Orchestra auf der Aufnahme «Johan Joachim Agrell: Orchestral Works» sehr charakteristisch wiedergegeben. Auch die oftmals kritischen Streicher klingen gleichermassen lieblich und doch präzis, aber ohne harschen Anstrich.
Beethovens Klavierkonzert No. 4 mit dem Freiburger Barockorchester und Kristian Bezuidenhout (inszeniert mit historischen Instrumenten, inkl. nachgebautem historischen Graf-Flügel) bestätigt die Synthese aus dramatischer Spielweise und musikalischer Anmut ohne nervösen Beigeschmack. So ist es ein Genuss, dieses Werk über die 702 Signature auch mal richtig laut zu hören. Fortissimo-Stellen kommen sauber und vital, ohne aggressives Beiwerk. Der Klang des Flügels beeindruckt mit wunderbar gehaltvollem Timbre und allerschönsten Klangfarben.