TESTBERICHT
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Hörtest und Fazit

Die Tidal Piano G3 sind zwar stattliche Standlautsprecher, können aber durchaus in kleineren Räumen ihr Potenzial abrufen. Die Vario-Weiche bietet eine spannende Möglichkeit, den Lautsprecher auf die Raumgrösse anzupassen. Trotzdem hatten wir auch für die Piano die Gelegenheit, den Lautsprecher bei Alesca Audio Fidelity in Fehraltorf zu auditieren. Im akustisch ideal ausgestatteten und grosszügigen Hörraum haben die Pianos mehr als genug Auslauf. Sie wurden von der exquisiten Tidal-Elektronik versorgt. So blieb sozusagen fast alles in der Tidal-Audio-Familie.

Als sehr edles, digitales Quell-Gerät kam der Vorverstärker/Digital-Analog-Wandler/Streamer Tidal Contros zum Einsatz. Der kräftige Tidal-Referenzverstärker Intra mit je 580 Watt bespielte die Test-Lautsprecher. Die Tidal-Elektronik wurde mit Stromkabeln von Argento Flow versorgt, Signalkabel war ein XLR Organic Reference und als Lautsprecherkabel waren die Piano mit einem Paar Tidal-Referenz-Silberkabel angeschlossen. Ein hochstehender Hörtest konnte beginnen.

Edelste Tidal-Audio-Elektronik trieben die Piano-Lautsprecher an.Edelste Tidal-Audio-Elektronik trieben die Piano-Lautsprecher an.

Falls Sie meine früheren Testberichte zu den Produkten von Tidal Audio gelesen haben, möchte ich Sie eigentlich nicht wieder mit der bereits bekannten Erkenntnis langweilen, dass da das «Tidal-Orchester» mit seinem ganz spezifischen Haus-Sound aufspielt. Und doch war es auch hier wieder der Fall. Daran kann ich nichts ändern.

Falls Sie noch nicht wissen, wie der Tidal-Sound klingt, hier noch eine kurze Beschreibung: Der Tidal-Sound ist primär sehr hochauflösend, sehr präzise und dynamisch – oder besser: energiegeladen und breitbandig, ohne aber ins Nüchterne oder Kalte zu kippen. Wer einen runden, eher organischen Musikklang sucht, ist bei Tidal Audio an der falschen Adresse. Man kann aber auch seinen Hörgeschmack ändern.

Auch dieses Mal freute ich mich, als mir Alessandro Calo von Alesca Audio Fidelity das iPad samt Playlist in die Hand drückte und sich diskret verzog. Dieses Mal möchte ich Ihnen die Klang-Eindrücke anhand von einigen Musik-Beispielen schildern. Der Hörtest begann mit eher basslastigen Stücken, um die Tiefton-Qualitäten auszuloten.

Billie Eilish: «Bad Guy»
Das oft gespielte und gut aufgenommene Stück wurde von der Piano fein aufgelöst und ultra-transparent wiedergegeben. Die Bass-Wiedergabe war zwar tief, aber eher auf der schnellen und präzisen Seite.

Barry White: «Staying Power»
Auch hier das gleiche Bild: Der Bass tief und präzise – eine gute Bühne, und alles schön aufgelöst. Barry White wirkt gespenstisch real.

Kari Bremnes: «Kanskje»
Die Stimme von Kari Bremnes perlt leicht und klar aus der Piano. Der Diamant-Hochtöner spielt seine ganze Klasse aus, die Stimme klingt ultra-transparent und klar wie ein skandinavischer Fjord. Grosses Tidal-Audio-Kino!

Fourplay feat. Take 6: «High Ground»
Die sehr gut produzierte Aufnahme verlangt von der Piano eine gute Übersicht. Diese liefert ab und verliert nie die Contenance. Sie klingt auch laut komplett, ohne Details zu verlieren. Lediglich bei Pegeln von 95 dB und darüber kommt die Piano an ihre Grenzen, da können ihre grossen Geschwister noch einige Dezibel mehr rauspowern.

Top Gun: «Anthem»
Wer kennt sie nicht, die Hymne des Hollywood-Klassikers mit Tom Cruise? Spätestens nach 5 Sekunden fühlt man sich auf den Flugzeugträger versetzt. Die Piano vermitteln diese spezielle Stimmung perfekt, Gänsehaut ist garantiert.

Das komplette Tidal-Audio-Setup.Das komplette Tidal-Audio-Setup.

Die Piano G3 spielt im rückblickenden Vergleich wie alle anderen Tidal-Lautsprecher präzis, schnell und hochauflösend auf, ist also klar als Tidal-Familienmitglied zu erkennen. Lediglich beim Maximalpegel hat sie ihre Limits. Um beim Porsche-Vergleich zu bleiben: Dann wäre die Piano wohl ein Cayman, also ein Herausforderer in der internen Hierarchie.

Fazit

Tidal Audio will im Konzert der ganz grossen Lautsprecherhersteller wie Magico, Wilson Audio, YG und Konsorten mittun. Auch mit der Tidal Audio Piano – dem selbst deklarierten Einstiegsmodell – hat die deutsche Edel-Manufaktur unserer Meinung nach einen absoluten Premium-Wandler im Sortiment. Hinzu kommt die makellose und perfekte Verarbeitung auf allerhöchstem Niveau, die den klanglichen Ansprüchen von Tidal Audio entsprechen. Die Pianos sind die Einstiegsofferte von Tidal Audio, ein Einstieg auf sehr hohem Niveau. Das Einstiegsticket ist nicht günstig zu haben, ist aber aus meiner Sicht jeden Franken wert.

Übersicht zu diesem Artikel
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STECKBRIEF
Modell:
Piano G3
Profil:
Einstiegsmodell von Tidal Audio und das Ur-Modell des ersten Lautsprecher-Modells von Tidal-Gründer Jörn Jaczak. Die Piano G3 ist ein Bassreflex-2.5-Weg-Standlautsprecher der neusten Ausbaustufe, verfeinert und gereift über die Jahre.
Pro:
Hochwertigste Verarbeitung
Fantastische Auflösung und Feinzeichnung
Schneller, dynamischer Bass
Ideal auch für kleinere Räume
Klanglich klar als Tidal Lautsprecher zu identifizieren
Contra:
Maximalpegel ist limitiert
Preis:
70,500.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2023
Vertrieb:
Masse:
1210 x 245 x 395 (HxBxT) mm
Gewicht:
70 kg
Farbe:
Pianolack-Schwarz
Bass:
2 x 170 mm Accuton-BCC-Treiber
Bauprinzip:
Bassreflex
Empfohlene Leistung:
>30 Watt, ideal > 100 und mehr Watt
Hochton:
30 mm Accuton Diamant
Impedanz:
4, min. 3.2 Ohm
Mittelton:
n/a
Wirkungsgrad:
90 dB