Ideale Reisebegleitung
Im Test hatte ich das Nikon Z50II Zoom-Kit mit dem Nikkor Z DX 16-50 mm 1:3,5-6,3 VR und dem Nikkor Z DX 50-250 mm 1:4,5-6,3 VR. Auf Kleinbildformat umgerechnet (Faktor 1,5) decken die beiden Objektive einen Brennweitenbereich von 24 bis 75 mm und 75 bis 375 mm ab.
Mit dem aufgesetzten DX 16-50 mm zeigt sich die Z50II äusserst kompakt. Wenn der Objektivtubus eingezogen ist, ragt die Optik nur noch 32 mm von der Bajonettauflage hervor. Dieses Gespann passt dann problemlos in eine Manteltasche. Das Telezoom DX 50-250 mm ist zwar etwas länger und schwerer, es misst 11 cm und wiegt 405 Gramm, bleibt jedoch noch ein Leichtgewicht.
Beide Objektive verfügen über einen schnellen und leisen Autofokus sowie integrierte Bildstabilisatoren, die im Nikon-Jargon als VR für «Vibration Reduction» bezeichnet werden. Diese Bildberuhigung ist auch nötig, besonders für Aufnahmen aus der Hand, da die Nikon Z50II, wie schon ihr Vorgänger, selbst keinen Sensorshift-Stabilisator im Kameragehäuse (IBIS) eingebaut hat.
Neben dem Zoom- und Steuerring besitzen beide Objektive keine weiteren Tasten oder Schalter. Der Stabilisator wird im Kameramenü ein- und ausgeschaltet. Mit dem Steuerring kann entweder manuell scharf gestellt oder eine im Menü festgelegte Funktion wie Blendensteuerung, Belichtungskorrektur oder ISO-Anpassung ausgeführt werden.
Beinahe Einhand-Bedienung
Die wichtigsten Bedienungselemente findet man alle auf der rechten Kameraseite. Damit lässt sich die Z50II nur mit einer Hand bedienen. Beinahe, denn um die Betriebsart umzuschalten, zum Beispiel auf Serienbilder, braucht es dann doch die linke Hand. Die Taste dafür befindet sich neben der Löschtaste, ganz links aussen an der Kamera.
Auf der Oberseite der Z50II sind wie schon bei der Z 50 alle Tasten bequem mit Daumen und Zeigefinger erreichbar. Der Einschalthebel ist um den Auslöser herum angeordnet, darunter befinden sich die Tasten für Videoaufnahme, ISO-Empfindlichkeit und Belichtungskorrektur.
Beim Programmwählrad ist ein dritter Benutzerspeicher (U3) hinzugekommen. Die vorher dort platzierte Effektposition wurde auf eine eigene Taste ausgelagert und prominent unter die ISO-Einstellung platziert. Unter dem Wählrad sitzt nach wie vor der praktische Umschalthebel für Foto- oder Videobetrieb.
Das Programmwählrad besitzt neben den klassischen PSAM-Modi auch eine Vollautomatik- und Motivprogramm-Position. Damit lässt sich die Z50II von Einsteigern wie von erfahrenen Nikon-Fotografinnen und -Fotografen von Anfang an problemlos «automatisch» bedienen.
Mit dem tieflaufenden, gummierten Griff kann ich die Kamera sicher und fest in der Hand halten. Bei grösseren Händen findet der kleine Finger jedoch keinen richtigen Halt mehr am Griff und pendelt etwas verloren unter der Kamera hin- und her. Die obere Funktionstaste vorne am Bajonett erreicht man bequem mit dem Zeigefinger, für die untere Taste muss sich der Ringfinger schon etwas strecken.
Entriegeln vor fotografieren
Bevor es mit Filmen oder Fotografieren losgeht, muss das Objektiv entriegelt und ausgefahren werden. Dabei ist schon etwas Kraft nötig, um das Objektiv aus der eingerasteten Position herauszudrehen. Zu Beginn traut man sich noch nicht so recht. Wird die Kamera mit eingezogenem Objektiv eingeschaltet, erscheint ein Warnhinweis am Display.
Neben dem Einstellring der Kit-Objektive und der mit Funktionstasten ausgestatteten Objektive können auch die beiden vorderen Funktionstasten sowie beinahe alle anderen Bedienungselemente vom Benutzer mit verschiedenen Funktionen belegt werden. Und zwar getrennt fürs Fotografieren, Filmen und Wiedergeben. Auch die neu hinzugekommene Effekttaste lässt sich anpassen. Damit kann man die Z50II auf seine eigene Arbeitsweise hin optimieren.
Selbst die Inhalte des «i-Menüs», die nach Drücken der Nikon-typischen «i»-Taste erscheinen, dürfen ausgewählt werden. Ebenso die Anzeigeoptionen im Monitor und im Sucher bei der Aufnahme wie bei der Einzelbildwiedergabe. So etwa ein virtueller Horizont, Gitterlinien, Fokusmessfeld, Aufnahmedaten, RGB-Histogramm usw.
Klappt jetzt nach aussen
Nikon hat aus den Fehlern gelernt und stattet die Z50II mit einem echten Selfie-Monitor aus. Er lässt sich nun wie gewohnt auch seitlich ausklappen und nach vorne drehen. Beim Vorgänger konnte er nur nach unten klappen und war für Youtuber und Selfies kaum zu gebrauchen.
Zusatznutzen des Drehmechanismus: Wird der Bildschirm ausgeklappt und mit dem Rücken nach aussen wieder zugeklappt, ist das Display perfekt gegen Kratzer und andere «Zusammenstösse» geschützt.
Nach wie vor geht die Kamera leider automatisch in den «Selbstporträt-Modus» über, sobald der Bildschirm nach vorne gedreht wird. Dann funktionieren so ziemlich alle wichtigen Bedienungselemente nicht mehr. Nur noch das Selbstauslöser-, das Belichtungskorrektur- und das Produktprüfungen-Symbol lassen sich antippen.
Wer dies nicht weiss, denkt zuerst an einen Defekt der Kamera. Es lassen sich weder Fokusmodi noch Blende, Belichtungszeit oder ISO, weder Videoauflösung noch Tonaussteuerung einstellen. Verschärfend kommt hinzu, dass dieses Verhalten als Kamera-Default bei der Auslieferung automatisch aktiviert ist.
Erst auf Seite 827 im Referenzhandbuch kommt die Erlösung: Im Systemmenü unter «Selbstporträt-Modus» kann diese Blockierung ausgeschaltet werden. Okay, der Hinweis steht auch bereits auf Seite 55 des Handbuchs ganz unten im Kleingedruckten. Aber wer liest schon das Referenzhandbuch, geschweige denn das Kleingedruckte?
Motivwahrnehmung und Scharfstellung
Die Motiverkennung der Z50II, von Nikon elegant als «Motivwahrnehmung» bezeichnet, wurde gegenüber dem Vorgänger stark erweitert und kann automatisch erfolgen oder auf Personen, Tiere, Verkehrsmittel oder Flugzeuge fixiert werden. Natürlich lässt sie sich auch ganz abschalten. Im Gegensatz zur Z6III ist hier eine eigene «Vogel»-Motiverkennung vorhanden und die Augenerkennung arbeitet nun auch beim Videofilmen. Letzteres war bei der Z 50 erst ab Firmware-Update 2.40 möglich.
Erkennt die Z50II mehrere Gesichter oder Augen, kann per Pfeiltasten das gewünschte ausgewählt werden. Bewegt sich ein erkanntes Gesicht, verfolgt es die Z50II und führt das Fokusfeld nach. Die Augenerkennung überschreibt das gewählte Autofokusfeld, wenn sich das erkannte Auge ausserhalb des Feldes befindet, und stellt auf das Auge scharf.
Durch den schnelleren Prozessor werden sowohl Motiverkennung wie Scharfstellung um einiges verbessert. Bei Schnelligkeit und Treffsicherheit kommt die Z50II schon in die Nähe der Vollformat-Boliden Nikon Z8 oder Z9, was mich positiv überrascht hat. Nur bei den Fokuspunkten muss sich die neue Kamera mit 209 geschlagen geben. Die Z6III hat 299, die Z8 und Z9 sogar 493 Punkte.
Die automatische Scharfstellung lässt sich dem Aufnahmeobjekt anpassen. Einzel- oder Dauerfokus, Art und Grösse des Messfelds, Objekterkennung und Verfolgung sowie Tracking-Empfindlichkeit stehen zur Verfügung.
Beim Testen erfolgte die Motiverkennung bei freiem Blickfeld und ausreichend Licht problemlos und sicher. Die Augen wurden auch bei leichter Abwendung des Kopfs zur Kamera oder durch feine Haarsträhnen hindurch scharf gestellt. Hier konnte die Nikon Z50II durchaus überzeugen, wenn man bedenkt, dass die Kitobjektive mit ihren Anfangsblenden von f/3,5 und f/4,5 nicht zu den lichtstärksten gehören.
Katzen, Hunde, Enten, Gänse, Vögel und Ziegen wurden ebenso erkannt wie Autos, Motorräder und Flugzeuge. Wie schnell und sicher hing dabei von Motivgrösse, Geschwindigkeit, Bewegung, Farbe und Hintergrund ab.
Bei Personen konnte ich keinen grossen Unterschied zwischen der automatischen Erkennung und der nur auf Personen festgelegten Option erkennen. Anders sah es bei Vögeln aus. Hier lohnt es sich, die spezielle Vogel-Option auszuwählen statt die Automatik oder die Tiere-Option. Dann packt die Z50II auch schneller und sicherer zu als die Z6III, der eine Vogel-Option fehlt. Und die hoffentlich als Firmware-Update nachgeliefert wird.
Auch bei Flugzeugen wurde in der «Flugzeug»-Motiverkennung, je nach Grösse des Fliegers, noch etwas schneller und treffender der Rumpf, die Nase oder das Cockpit erkannt als in der automatischen Auswahl. Diese ist vor allem dann von Vorteil, wenn man zwischen vielen verschiedenen oder unvorhersehbaren Motiven wechselt. Zum Beispiel spielende Kinder mit Tieren, Pferd und Reiter oder Personen, Fahrzeuge, Flugzeuge und Vögel rund um den Flughafen.
Schnelle Schüsse
Die Aufnahmebetriebsart wird über den äussersten Knopf links am Kamerarücken eingestellt. Neben «Einzelbild» sind hier fünf Varianten von Serienbildern wählbar. Mit Bildqualität NEF-RAW und JPEG können mit dem mechanischen Verschluss bis maximal 11 Bilder pro Sekunde aufgenommen werden. Im Lautlos-Modus der Z50II sind bis zu 15 Bilder/s möglich, jedoch nur in JPEG-Qualität. Bei der Z 50 waren es noch maximal 11 Bilder/s.
Noch schneller gehts im Highspeed-Modus, der in der Z50II neu hinzugekommen ist. Im Handbuch etwas umständlich als «Bildausschnitterfassung schnell» beschrieben, sind hier bis zu 15 (C15) oder 30 (C30) Bilder pro Sekunde erlaubt. Dies jedoch nur noch im JPEG-Format und in der Qualität «Normal». Die Bildgrösse ist zudem fix auf «L», also maximale Bildabmessung, eingestellt.
Dennoch finde ich diese Serienbildraten toll und sie dürften vielen Sport-, Wildlife- und Actionfotografen genügen. Wählt man noch das zum Motiv passendste AF-Messfeld plus Motiverkennung und AF-C, wird man viele scharfe Aufnahmen erhalten. Bei genügenden Lichtverhältnissen gelingen so auch mit dem Telezoom-Kit-Objektiv Nikkor Z DX 50-250 mm 1:4,5-6,3 VR ansprechende Ergebnisse, was mich echt erstaunt hat.
Weniger erfreulich ist, dass die kleinste mechanische Verschlusszeit mit 1/4000 Sekunde wie schon beim Vorgänger gleich geblieben ist. Ebenso die Einschränkung auf 1/2000 Sekunde mit elektronischem ersten Verschlussvorhang. Hier sind die Z6III mit 1/8000 oder die Z8/Z9 mit 1/32'000 um einiges schneller. Gut, sie kosten auch einiges mehr.
Die neue Sensor/Prozessor-Kombination der Nikon Z50II reduziert bei Serienbildern mit elektronischem Verschluss den bei bewegten Motiven oder Kameraschwenks auftretende Rolling-Shutter-Effekt (verzerrte senkrechte Linien) etwas besser gegenüber dem Vorgänger. Dieser ist jedoch je nach Motiv noch deutlich zu erkennen.
In solchen Aufnahmesituationen sollte man den mechanischen Verschluss vorziehen, bzw. im Menü auswählen. Dies ist jedoch nicht für alle Objektive möglich, leider auch nicht für die beiden Kitobjektive zur Z50II.
Einzelbilder können durch einen Fingertipp auf den Touchscreen fokussiert und wenn gewünscht beim Abheben des Fingers gleich abgespeichert werden. Wird die «Touchfunktion» eingeschaltet, lässt sich auf dem eingeklappten Schwenkmonitor mit Display nach oben das AF-Feld nicht nur per Steuerkreuz verschieben, sondern auch per Finger auf dem Display, während man gleichzeitig durch den Sucher schaut. Die Touchfläche kann dabei eingegrenzt werden.
Wer es ausprobiert, sollte auf die Touchfläche und seine Nase achten. Mir kam mein grosser Zinken oft in die Quere und verschob das AF-Feld ungewollt. Oder mein Daumen war zu kurz, um bequem die Verschiebefläche zu erreichen.
Bildformate und Qualität
Der CMOS-Sensor im APS-C-Format der Nikon Z50II besitzt eine effektive Auflösung von 20,9 Millionen Pixel. Diese vergleichsweise kleine Auflösung ist für die meisten Fotoprojekte genügend. Wer jedoch im Nachhinein stark ins Bild croppen möchte, hätte sicher eine grössere Auflösung gewünscht. Dies betrifft vor allem Wildlife-Fotografinnen und -Fotografen, denen die Z50II eine kompakte, leichte Kamera mit schnellem Autofokus, Tier-Erkennung und rasanten Serienbilder bietet, sie jedoch beim Vergrössern von Ausschnitten limitiert. Für bildfüllende Fotos müssen sie entweder näher ans Motiv heran oder starke Teleobjektive einsetzen.
Die meisten Landschaftsfotografen werden bei 20 Megapixel ebenfalls die Nase rümpfen, da die Z50II im Gegensatz zur Z6III über keine Pixel-Shift-Funktion verfügt, bei der eine Anzahl Fotos zu einem hochaufgelösten Bild mit bis zu 96 Megapixel Grösse kombiniert werden kann.
Die maximale Grösse von Einzelfotos beträgt im 3:2-Bildverhältnis 5568 x 3712 Pixel. Das Bildfeld kann zu 1:1 und 16:9 gewechselt werden. Bei der Bildqualität kann NEF - das Nikon RAW-Format - in drei Komprimierungsstufen und JPEG/HEIF, ebenfalls in drei Stufen (Fine, Normal, Basic) gewählt werden.
Das HEIF-Format kommt zum Einsatz, wenn Fotos in Hybrid Log Gamma (HLG) aufgenommen werden. HLG ist ein HDR-Monitorstandard und wird im «Tonmodus»-Menü der Z50II ausgewählt. Für die optimale Wiedergabe der Tonwerte von HLG-Bildern sollten Monitore, Computer, Betriebssysteme, Programme und sonstige Komponenten HLG-kompatibel sein.
Die Bezeichnung «Tonmodus» ist etwas verwirrend und hat nichts mit Audio zu tun. Es ist der «Tonwert» oder «Dynamikbereich» der Bilder gemeint. Hier wurde einfach der englische Ausdruck «Tone Mode» etwas unglücklich übersetzt.
Für alltägliche Aufnahmen kann man sich auf die Matrix-Belichtungsmessung der Nikon Z50II verlassen. Zusammen mit dem automatischen «Active D-Lighting» erhält man die besten Ergebnisse mit natürlichem Kontrast und Details in hellen und dunklen Bereichen.
Bei extrem hellen Szenen, etwa Schauspieler im Scheinwerferlicht, bringt die «lichterbetonte Messung» sehr gute Bilder, da die Kamera nicht nur versucht, Überbelichtungen zu vermeiden, sondern auch die Farbe der Lichtquelle zu erhalten.
Bei ISO 100 bringt die Nikon Z50II sehr gute Bilder mit hohem Kontrastumfang und zeigt sowohl in dunklen wie hellen Stellen noch Zeichnung. Mit verschiedenen Stärken des «Active D-Lighting» lassen sich die Aufnahmen noch feintunen. Hier ist «Jugend forscht» angesagt, will heissen einfach ausprobieren.
Ab ISO 1000 zeigen sich je nach Motiv und Beleuchtung erste Detailverluste, ab ISO 3000 nehmen Schärfe und Details stärker ab und ab ISO 10'000 gehen Details im Rauschen unter. Dennoch darf die Empfindlichkeit meiner Meinung nach je nach Motiv bis zu ISO 6400 geschraubt werden, ohne dass die Bilder zu stark unter Artefakten leiden. Eine gute Denoise-Software kann dann immer noch störendes Rauschen ausbügeln.
Die Farbwiedergabe der «Picture Control»-Einstellung «Standard» wirkt natürlich und die Fotos hinterlassen ab Kamera ohne weitere Bearbeitung einen sehr guten Eindruck. Chromatische Aberrationen werden, natürlich abhängig vom Objektiv, sehr gut herausgerechnet und sind kaum erkennbar.
Kosmetik für Porträts
Für Porträtaufnahmen gibt es gleich zwei «Picture Control»-Profile: «Porträt» zeichnet die Hautstruktur eher etwas weicher und erlaubt «schmeichelnde» Bilder direkt aus der Kamera. «Porträt m. hoh. Tonwertumf.» erzeugt lebendigere Ergebnisse als «Porträt», wobei der Hautton der Person nuanciert wiedergegeben und ein Detailverlust in Lichtern vermieden wird. Sinnvoll für Fotos, die später nachbearbeitet werden sollen.
Wer gerne Gesichter fotografiert, sollte auch die «Beautyfilter» der Z50II ausprobieren. Damit werden laut Nikon besonders bei Porträts die Hauttöne farblich optimiert. Im Menü «Ausgewogener Porträteindruck» lassen sich Farbton und Helligkeit weiter an das gewünschte Aussehen anpassen.
«Haut-Weichzeichnung» lässt die Haut softer erscheinen. Dabei bleiben Augen und Haare scharf. Dies geschieht automatisch, wenn die Kamera das Gesicht einer Person erkennt. Wirkliche Unterschiede habe ich nur in der stärksten Stufe festgestellt, wobei natürlich Make-up, Pflege und Alter der Haut wie der Person den Effekt beeinflussen.
Wer mit den «Picture Control»-Profilen und «Hautverschönerungen» etwas herumspielt und verschiedene Kombinationen ausprobiert, kann meist «fertige» Porträts ohne Retusche direkt aus der Z50II ausgeben. Die «Picture Control»-Konfigurationen können auch noch individuell in Schärfe, Kontrast, Lichter, Schatten etc. angepasst und unter eigener Bezeichnung abgespeichert werden.
Schliesslich lassen sich neu auch die von Nikon als «Bildbearbeitungsrezepte» bezeichneten Profile von der «Nikon Imaging Cloud» herunterladen und auf seine Fotos anwenden. Und da sich «Picture Control»-Profile nur auf JPEGs auswirken, besitzt man immer noch eine unveränderte RAW-Datei, wenn man in JPEG+RAW fotografiert.
Für die folgende Bilderstrecke wurden die originalen JPEG-Dateien direkt aus der Nikon Z50II genommen und nur auf Web-Grösse reduziert. Bemerkungen bei den Bildern: Verwendete Objektiv-Brennweite, auf 35 mm Vollformat umgerechnet; Belichtungsmodus Auto = Automatik, P = Programm, A = Blendenvorwahl bzw. Zeitautomatik, S = Zeitvorwahl bzw. Blendenautomatik, M = manuelle Einstellung; Blende; Verschlusszeit; ISO-Wert; Weissabgleich; PP «Picture Profile»; spezielle Anmerkungen. Die Nikon Z50II besass die Firmware-Version 1.00.
Spezialfunktionen
Neben den Standardaufgaben einer Kamera im Einsteigersegment beherrscht die Z50II noch zahlreiche spezielle Funktionen wie verschiedene automatische Belichtungsreihen, Mehrfachbelichtung, HLG- wie HDR(I)-Fotos, Langzeitbelichtung, Intervallaufnahme, Zeitraffervideo und sogar Aufnahmen mit Fokusverlagerung. Und Letzteres auch mit Blitzauslösung, was nicht mal Profikameras anderer Hersteller können.
Neu bei Serienaufnahmen hinzugekommen ist das «Pre-Release Capture». Hier schreibt die Z50II bis maximal 90 Sekunden fortlaufend Fotos in den Zwischenspeicher, bevor die eigentliche Aufnahme erfolgt. Damit kann auf unvorhersehbare Ereignisse wie zum Beispiel das Losfliegen eines Vogels gewartet werden, ohne vorher unnötige Bilder im «Dauerfeuer» zu verschiessen.
Die Bilder werden beim «Pre-Release Capture» nach wie vor nur in JPEG und nicht im RAW-Format gespeichert. Nicht nur für mich und nicht nur für die Z50II wäre die RAW-Aufnahme hier sehr willkommen. Viele Nikonianer warten auf ein entsprechendes Firmware-Update
Kreative Bilder
Die Nikon Z50II erleichtert schnelles kreatives Fotografieren mit 16 Motivprogrammen, die durch Drehen des Wählrads auf «SCN» aufgerufen werden. Damit werden die meisten Alltagssituationen abgedeckt, wie zum Beispiel «Porträt», «Kinder», «Sport», «Nachtporträt», «Blüten», «Food», «Strand/Schnee», «Tiere» oder «Dämmerung».
Weitergehende Spielmöglichkeiten bieten die Picture-Control-Konfigurationen. Da sie neu über eine eigene Taste verfügen, prominent rechts neben dem Wählrad platziert, sind für Nikon wohl von besonderer Bedeutung. Sie erinnern mich etwas an die Filmsimulationen, die man bei Fujifilm-Kameras einstellen kann.
Neben grundlegenden «Picture-Control»-Konfigurationen wie «Automatisch», «Neutral», «Monochrom», «Landschaft» oder die oben erwähnten «Porträt»-Einstellungen sind noch 20 «Creative Picture Control»-Stile auswählbar. Sie bieten individuelle Kombinationen aus Farbton, Helligkeitsverteilung und Sättigung sowie anderen Einstellungen für besondere Effekte und heissen etwa «Ausgewogen», «Traum», «Morgen», «Pop», «Sonntag», «Dramatik», «Stille», «Verblichen», «Jeans», «Pink», «Holzkohle» oder «Russ».