Die schonungslose Wahrheit hören?
Interessant ist der Vergleich der Mark-Knopfler-Aufnahmen «Love over Gold», als CD aus dem Jahre 1982 sowie das Album «Tracker» (in 24 Bit / 192 kHz!), das 2015 veröffentlicht wurde. Während Knopflers Stimme bei «Love over Gold» eher dünn, die Drums sogar grell-aggressiv nerven, präsentiert sich die neuere Aufnahme geradezu sanft, warm und ausgesprochen angenehm. Dass diese Top-HiRes-Aufnahme absolut genial instrumentiert und abgemischt ist, zeigen die IER-Z1R überaus klar – und das ist ein echtes Erlebnis.
Absolut faszinierend, wie die mit lediglich zwei Brüjel&Kjaer-Mikrofonen gemachten One-Point Recordings von Denon (CO-78921-25) aus dem Jahre 1994 über die IER-Z1R erklingen. Da die One-Point Recordings ähnlich wie Kunstkopfaufnahmen aufgezeichnet werden, entfällt hier die Im-Kopf-Lokalisation, so dass man doch tatsächlich glaubt, im Konzertsaal zu sitzen.
Eher unerfreulich erklingen die Vivaldi-Violinkonzerte der Harmonia Mundi «Concertos for the Emperor». Diese Aufnahmen, die auch auf diversen anderen klangneutralen Abhörmöglichkeiten sehr hell und zuweilen sogar spitz klingen, werden von den IER-Z1R auch gnadenlos so reproduziert. Andrew Manzes meisterhaft gespielte Violine erscheint eiskalt und dünn. Ganz anders, nämlich warm und klangschön, erklingen diese Aufnahmen über die Astell&Kern Diana, die klar zu den äusserst sympathischen Klangschmeichlern gehören. Andrerseits lassen die IER-Z1R Josua Bells 1 Million Dollar teure Stradivari mit zauberhaft natürlichen Klangfarben erklingen. Die Dianas haben hier das Nachsehen ...
Die Frage ist natürlich, will man als gestresster und erholungsbedürftiger Zeitgenosse bei jeder Aufnahme wirklich nichts anderes als die schonungslose Wahrheit hören? Oder möchte man sich halt doch lieber genüsslich von einem dezenten(!) Klangschmeichler und Schönfärber einlullen lassen?