Hörtest
Die Magnat-Werbung verspricht nicht zu viel. Denn sobald die Kabel an den Single Terminal angeschlossen und die Röhren aufgewärmt sind sowie die Play-Taste auf der Qobuz-App gedrückt wurde, geht’s schon rein ins dynamische Hörvergnügen. Die 95 dB Wirkungsgrad, die normalerweise nur grosse Horn-Systeme erreichen, spürt man ab dem ersten Ton. Seien Sie also zu Beginn wirklich vorsichtig im Umgang mit der Lautstärkeregelung und beginnen Sie ganz sachte. Mein Versuch mit dem kleinen 10-Watt-Röhren-Push-Pull-Verstärker war ein voller Erfolg. Ich denke, auch eine 8-Watt-Singlended-Triode hätte leichtes Spiel mit der Magnat Transpuls.
Platzierungshinweise
Ich habe die Lautsprecher zu Beginn etwa 30 cm von der Wand und ganz leicht eingewinkelt positioniert. Wenn Sie mehr Platz in Ihrem Hörraum haben, sind wohl 50 cm idealer. Wie bekannt, interagiert jeder Lautsprecher mit dem jeweiligen Hörraum. Allgemeine Empfehlungen sind deshalb vielfach Makulatur. Verschiedene Aufstellungsvarianten auszuprobieren, lohnt sich alleweil. Die Magnat ist trotz ihrer Grösse nur knapp 40 cm tief und benötigt entgegen ihrer Optik relativ wenig Raumtiefe.
Weitere persönliche Empfehlung: Achten Sie auf eine gute Unterlage für die Transpuls. Sinnvollerweise entkoppeln Sie sie vom Boden und probieren verschiedene Untersätze aus. Der Bass wird im besten Fall nochmals entscheidend entschlackt – und der Zugewinn an Direktheit und Präzision von Mittel/Hochton lohnt den Aufwand.
Klangbeschreibung
Die Magnat Transpuls schiebt sofort Unmengen an Bass-Energie in den Hörraum, ohne aber aufzudicken. Der Bass ist nicht plump oder fett, er ist tief, sehr tief und trocken. Er macht einfach Spass und bildet ein tolles Klangfundament! Die Mitten kommen neutral, die Stimmen und Instrumente kommen sauber und schliessen sich nahtlos den beiden in einem Horn angeordneten Hochtönern an. Die den Hörnern nachgesagten Verfärbungen kann ich beim besten Willen nicht heraushören. Irgendwie kommt mir der Begriff «Klang-Wand» in den Sinn. Die Transpuls 1500 will und kann nicht das übliche HiFi-Klischee mit Räumlichkeit und Dreidimensionalität bedienen. Eine ehrliche Haut ist sie. Ihr Motto ist Spass und Dynamik. Noch mehr als die Linton gibt sie die perfekten, pegelfesten Lautsprecher ab. Ich konnte sie in meiner Wohnung schon gar nicht an ihre Limite ausreizen, da ich keinen Ärger mit meinen Nachbarn will.
Ich habe auch einen sehr erfahrenen Mithörer eingeladen, um eine Zweitmeinung einzuholen. Auch er war über die Dynamik und die Spielfreude der Transpuls sehr positiv überrascht. So liessen wir es mit Rock- und Blues-Titeln aus den 60er- und 70er-Jahren sowie Goa Trance krachen. Jazz und Klassik kann sie natürlich auch, diese Musik-Genres sind aber vielleicht nicht ihre absolute Domäne. Um den erwähnten Begriff Klang-Wand nochmals aufzugreifen: Die Transpuls will nicht auf HiFi machen. Die vielzitierte Räumlichkeit ersetzt die Transpuls mit Direktheit und Spielfreude, basierend auf ihrem tollen Bass-Teppich!
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Magnat Transpuls 1500 steht mit CHF 1398 in der offiziellen Preisliste, das kleinere Schwestermodell Transpuls mit CHF 949. Beides sind Paar-Preise! Daher bekommen Sie viel, sehr viel Musik und Spass für wenig Geld. Dass aus Budget-Gründen bei der Ausführung auf edle Materialien verzichtet werden musste und dafür das Budget für das Wesentliche – zum Beispiel für grossartige Chassis und aufwändige Entwicklungsarbeit verwendet wurde – macht die Lautsprecher noch ehrlicher und sympathischer!
Fazit
Aus dem angekündigten Re-Match Deutschland-England wurde nichts. Die Magnat Transpuls will gar nicht erst mitspielen. Sie ist schlicht und einfach in einer anderen Disziplin unterwegs. Um beim Sport zu bleiben: Da würde die Transpuls eher in der Kategorie Rugby antreten, während die Linton Fussball spielen würde. Wenn die Linton ein Retro-HiFi-Lautsprecher im klassischen Sinn ist, dann ist die Transpuls ein dynamischer Live- und Party-Lautsprecher wie aus dem Bilderbuch. So viel Dynamik, Spielfreude und Bass-Energie für so wenig Geld ist woanders wohl kaum zu bekommen! Ich mache mir um die Transpuls 1500 keine Sorgen, sie wird viel treue Fans finden, garantiert!