Vom Paradepferd zum Schlachtross
Bei einem ersten oberflächlichen Blick auf die technischen Eckdaten scheint sich bei der GH3 gegenüber der alten GH2 nicht viel getan zu haben. Die neue Kamera bietet eine – heutzutage eher durchschnittliche – Fotoauflösung von 16 Mpx, die übliche Full-HD-Videoaufnahmefunktion, einen ausklappbaren Touchscreen, eine Serienbildfunktion mit 6 fps, schnelles Autofokus sowie eine Lichtempfindlichkeit bis ISO 25'600. Auffälligste Neuerung auf dem Datenblatt ist – ganz dem aktuellen Trend folgend – ein integriertes WLAN/Wi-Fi.
Bei genauerem Studieren von Datenblatt und Beschreibung sowie erst recht bei einer persönlichen Kontaktaufnahme mit der Kamera zeigen sich jedoch eine Vielzahl von Änderungen und Verbesserungen, deren augenfälligste das Kameragehäuse ist.
Tatsächlich wurde die GH3-Kamera in vielen Details stark verbessert, hat ausgefeiltere, leistungsstärkere Foto- und Videofunktionen erhalten und wurde hochwertiger ausgestattet und damit leistungsfähiger – sowie gesamthaft aufgewertet. Aus Sicht der GH3 mutet ihre Vorgängerin GH2 überspitzt formuliert eher wie ein Spielzeug an, während die GH3 nun als professionelles Fotowerkzeug daher kommt, das sich mit besseren digitalen Spiegelreflexkameras messen will und kann.
Grösse und Design des GH3-Gehäuses sowie Anordnung von Bedienelementen zeigen keine nennenswerte Unterschiede zu einer DSLR. Typisch ist da auch das spritzwasserresistente und staubdichte Gehäuse, das durch Dichtungen mehr Schutz gegen Umwelteinflüsse bietet und somit den Einsatz in feuchter oder staubiger Umgebung erlaubt. Passend dazu hat Panasonic ja im Sommer 2012 und später an der Messe noch zwei neue, abgedichtete Profiobjektive vorgestellt: das 2,8/12-35mm (siehe Titelbild) und das 2,8/35-100mm (UVP: 1449 und 1699 Franken). Die beiden bieten eine durchgehende Lichtstärke von 1:2,8 über den gesamten Brennweitenbereich und fallen dennoch – dank des eher kleinen Kamerasensors – recht kompakt und leicht aus.
Das Kameragehäuse offenbart denn auch durch sein eher klassisches DSLR-Design, seine gewachsene Grösse und die Anordnung von Bedienlementen eine Aufwertung zum professionellen Fotowerkzeug. Dadurch hat die GH3 allerdings den Vorteil des Micro-Four-Thirds von kleineren Kameras infolge ihres vergleichsweise kleinen Sensors verspielt. Sie ähnelt nun stark den aktuellen DSLRs der 100er Serie von Canon, wobei sich Ausstattung und Leistung der GH3 eher auf dem höheren Niveau eine semiprofessionellen DSLR bewegen (z.B. Canon 7D, 5D Mark III und 6D).
Wie zu vielen DSLRs gibt es nun auch zur GH3 einen Hochformat-Batteriegriff. Dieser wird unten an die Kamera geschraubt und hilft bei hochformatigen Fotoaufnahmen mit besserem Halt und bei der Bedienung durch zusätzliche Bedienelemente (Auslöser, Einstellräder Daumen/Zeigfinger-und Tasten). Darüber hinaus nimmt er einen zweiten Akku auf und verdoppelt so die Betriebszeit. Im Gegensatz zu anderen solchen Griffen gibt es aber keinen Halter, um anstelle des Panasonic-Akkublocks normale, überall erhältliche Rundzellenakkus/-Batterien im AA- bzw. Mignonformat im Griff zu verwenden.