TESTBERICHT
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Publikationsdatum
5. August 2013
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Nachdem ich für avguide.ch im Mai den Denon AVR-X1000 getestet habe (Testbericht AVR-X1000), war es nun an der Zeit, die Treppe nach oben zu steigen und dem grösseren Bruder, dem AVR-X3000, auf den Zahn zu fühlen. Während sich der AVR-X1000 in der Einsteigerklasse befindet,  bringt Denon mit dem AVR-X3000 ein Gerät der oberen Mittelklasse auf den Markt. Und dieses bietet so einiges.

Aus dem 5.1-System wurde ein 7.2, aus fünf wurden sieben HDMI-Eingänge und aus 145 Watt wurde 180 Watt Ausgangsleistung pro Kanal im Vergleich zum AVR-X1000. Was aber beide Geräte gemeinsam haben, ist das X im Namen. Die X-Serie steht für Xcellent Performance, Xcellent Usability, oder zu Deutsch:  eXzellente Leistung, eXzellente Bedienbarkeit.

Einmesssystem mit acht Hörpositionen

Dass die eXzellente Bedienbarkeit auch wirklich umgesetzt wird, zeigt sich bei der Inbetriebnahme des Receivers. Die Einrichtung des Denon AVR-X3000 ist ein Kinderspiel. Das sehr spartanische GUI (grafisches Bildschirmmenü) des AVR-X1000 wurde etwas angepasst und "modernisiert".

Nach wie vor wird der User Schritt für Schritt durch das Setup geführt. Dank grafischer Darstellungen und Sicherheitsschaltungen (zum Beispiel wenn die Lautsprecher phasenverkehrt angeschlossen werden) kann auch ein Laie das AV-System mit wenig Aufwand korrekt in Betrieb nehmen. 

Auch das Einmesssystem Audyssey MultEQ-XT (PRO) ist bereits im Lieferumfang enthalten. Nur das Mikrofon mit dem Receiver verbinden, den Anweisungen am Bildschirm folgen (es werden acht Hörpositionen eingemessen) und innert nur gerade zehn Minuten ist das Home Cinema perfekt eingepegelt.

Der Vorher- Nachher-Effekt ist dabei erstaunlich. Die an und für sich schon räumlich hervorragend klingenden Boston Acoustics M350, welche ich für den Test als Frontlautsprecher eingesetzt habe, klingen perfekt auf den Raum abgestimmt gleich noch ein Stück besser.

Die Verarbeitung des AV-Receivers ist wie schon beim AVR-X1000 hervorragend. Die Lautsprecherklemmen und das ganze Anschlusspanel machen einen sehr soliden Eindruck und auch die Fernbedienung liegt gut in der Hand.

Wie schon im vergangen Test erwähnt, lassen sich die Denon X-Serie-Receiver ausserdem mit der "Denon Remote App" (gratis für Apple- und Android-Smartphones) bedienen. Leider ist eine Tablet-Variante immer noch nicht verfügbar.

Wird die App zum Beispiel auf dem iPad installiert, funktioniert zwar alles bestens, die Auflösung der grafischen Elemente ist aber zu klein für eine saubere Anzeige. Ausserdem ist die Bedienung per App nach wie vor etwas träge und leicht zeitversetzt.

Für Android oder iOS erhältlich: Die Denon Remote App gibt es leider noch nicht für Tablet optimiert.Für Android oder iOS erhältlich: Die Denon Remote App gibt es leider noch nicht für Tablet optimiert.

Zone2 für digitale Quellen

EXcellent Performance beweist der Denon AVR-X3000 mit seiner Zone2-Funktion. Werden nicht alle sieben Kanäle für das Surround eingesetzt, können zwei Endstufen als Zone2-Verstärker verwendet werden. Eigentlich nichts neues, doch der Denon AVR-X3000 kann nicht nur analoge Quellen an die zweite Zone weitergeben, sondern reicht sämtliche digitalen Audio-Signale (inkl. HDMI) in den zweiten Raum weiter. Das ist eXcellent!

Für die Bildübertragung steht sogar ein separater HDMI-Ausgang für die zweite Zone zur Verfügung. Dieser HDMI-Ausgang kann dabei ein anderes Signal wiedergeben als im Hauptraum gezeigt wird, so kann zum Beispiel im Hauptraum ein Film mit 5.1 Sound genossen werden und gleichzeitig in der zweiten Zone das Audio- und Videosignal des Satellitenreceivers wiedergegeben werden (Stereo). Theoretisch zumindest. Diese Funktion ist zwar sehr nett, allerdings wird es wird es wohl eher schwierig sein, ein so langes HDMI-Kabel in einen anderen Raum zu verlegen, dass eine Bildübertragung Sinn macht und HDMI-Funkübertragungen (welche längere Distanzen und auch Wände überbrücken) sind mir keine wirklich brauchbaren bekannt.

Zukunftssicher

Kompatibel auch in der Zukunft: Alle HDMI-Anschlüsse des Denon AVR-X3000 sind 4K-tauglich.Kompatibel auch in der Zukunft: Alle HDMI-Anschlüsse des Denon AVR-X3000 sind 4K-tauglich.

Damit der Denon AVR-X3000 auch in ein paar Jahren noch brauchbar ist, sind laut Hersteller alle HDMI- Ein- und Ausgänge 4k-tauglich. Die Möglichkeit, JPEG-Fotos zu streamen, ist ebenso verfügbar wie Airplay und direkte Anbindungen an Spotify oder last.fm. Dank DLNA 1.5-zertifiziertem Netzwerkanschluss können neben MP3, WMA und AAC auch FLAC und WAV direkt von einer Netzwerkquelle abgespielt werden. Und natürlich kann auch auf zig Netzwerkradios zugegriffen werden.

Die Netzwerkverbindung kann bedauerlicherweise ausschliesslich per Ethernet hergestellt werden. Wireless-Unterstützung gibt es immer noch keine. Hersteller-Angaben zu Folge arbeitet Denon aber bereits an der Einführung der Wireless-Funktion.

Neben innovativen und zukunftsorientierten Funktionen zeigt Denon auch Liebe zum Detail. Die Funktion "InstaPrevue" zum Beispiel zeigt in Echtzeit in einem Bild- in Bild-Menü, was an den einzelnen HDMI-Quellen für ein Signal anliegt. Eine Quellenwahl kann dann direkt über dieses Menü vorgenommen werden.

Ein anderes Beispiel eines netten Details: Während der Wiedergabe von Internetradio oder Airplay-Quellen kann videomässig eine andere Quelle gezeigt werden (zum Beispiel das Bild des Kabelreceivers). Auch der Umstand, dass die Lautstärkenanzeige wahlweise in einer dB- oder Punkteskala angezeigt werden kann, zeigt, dass Denon auch kleinere Kundewünsche umsetzt.

Räumlicher Klang und satter Bass

Im Hörtest gibt sich der Denon AVR-X3000 sehr lebendig. Das Zusammenspiel mit den Boston Acoustics M350 Frontlautsprechern funktioniert wunderbar. Klare Höhen, satte Bässe und das sowohl im Stereo-Betrieb mit Musik, wie auch im Surround-Modus. Der Klang wirkt sehr räumlich und spritzig.

Gänsehaut-Feeling kommt auf, wenn bei „Fluch der Karibik“ die Piraten auffahren. Mit viel Power wummern die Bässe, und dennoch bleiben klangliche Details hörbar.

Aber nicht nur mit Action kann der Denon AVR-X3000 gut umgehen, auch bei ruhigeren Szenen zeigt das Gerät, was es kann. Dialoge werden gut verständlich transportiert, säuselnde Winde wirken wie echt.

Die Audyssey MultEQ XT Raumakustik-Technologie trägt zum feinen Klangbild bei. Die Audyssey Dynamic EQ zum Beispiel sorgt für eine Optimierung der Sound-Effekte bei niedrigen Lautstärkepegeln. Einfach ausgedrückt, werden die Nerven der Nachbarn geschont, denn wo immer möglich werden tiefe Bässe, welche durch Wände und Decken gehen, unterdrückt.

Der Denon AVR-X3000 unterstützt DTS NEO:X, Audyssey DSX und Dolby ProLogic IIz, um Front Height- oder Front Wide-Lautsprecher in den Einsatz zu bringen.

Im Gegensatz zum früher getesteten AVR-X1000 wurde im AVR-X3000 auch ein Upscaler für Videosignale verbaut. Die Skalierung von SD-Material zu HD funktioniert einwandfrei und ohne die Bildung von Artefakten. Laut Hersteller können Signale bis zu 4k skaliert werden, dies konnte allerdings nicht getestet werden.

Komplette Linie

Komplettes Line-Up: Die Denon X-Serie bietet AV-Receiver von der Einsteiger- bis zur ProfiklasseKomplettes Line-Up: Die Denon X-Serie bietet AV-Receiver von der Einsteiger- bis zur Profiklasse

Mit den fünf Geräten der X-Serie ist Denon ein grosser Wurf gelungen. Die komplette Range von Einsteiger über Mittelklasse bis hin zur Oberklasse ist in dieser Linie umgesetzt worden – und das mit einem sehr hohen Qualitätsansatz.

avguide.ch hatte auch schon die Möglichkeit, das Flaggschiff der X-Serie anzutesten. Und was wir da gesehen und gehört haben, macht Lust auf mehr. So verfügt der Denon AVR-X4000 über den eigens von Denon entwickelten Dynamic Discrete Surround Circuit HD (D.D.S.C.-HD) mit dem AL24 Processing Plus. Diese Schaltung setzt auf hochwertige diskrete Bauteile, sowie separate A/D- und D/A-Konverter und zwei schnelle Signalprozessoren für die Decodierung und das Post-Processing. Hier wird das Niveau der Musikwiedergabe nochmals angehoben.  

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