«Hast du mal wieder eine neue Micro-FourThirds-Kamera im Test?», fragte ein Fotokollege etwas hämisch, als er die kleine Lumix DC-S5 von Panasonic sah. Umso verblüffter nahm er dann zur Kenntnis, dass diese neue Kamera ein waschechter 35-mm-Vollformater ist. Untergebracht in einem kompakten Gehäuse und durchaus mit einer MFT-Kamera desselben Herstellers zu verwechseln.
So klein und leicht hätten die ersten Vollformater von Panasonic doch gleich sein sollen, sinnierte der Kollege weiter. Tatsächlich erstaunen die Abmessungen und das Gewicht der Lumix S5. Kein Vergleich zu den drei schweren und voluminösen Vollformat-Boliden S1, S1R und S1H, die Panasonic letztes Jahr auf den Markt brachte.
Noch mehr verblüfft jedoch, dass die S5 mit ihren Massen von 133 x 97 x 82 mm (B/H/T) sogar etwas kleiner als das bekannte Micro-FourThirds-Modell Lumix GH5 ausgefallen ist und mit 714 Gramm auch noch knapp 10 Gramm weniger als dieses wiegt.
Im Vergleich zu der 1164 Gramm schweren Lumix S1H, von der die S5 viele Videoeigenschaften übernommen hat, fällt der Gewichtsunterschied von rund einem halben Kilogramm noch extremer aus.
Robust und gut ausgestattet
Für den Test bekamen wir das knapp 2500 Franken teure Lumix-S5-Kit, bestehend aus Kamera und Lumix-S-Pro-Objektiv 20–60 mm f/3.5–5.6. Unsere Kamera war das «Sample 143», also noch kein offizielles Serienmodell, jedoch schon voll funktionsfähig und mit Firmware 1.0 bestückt.
Das handliche Format der S5 hat Panasonic glücklicherweise nicht der Stabilität und Wetterfestigkeit geopfert. Die Kamera wirkt robust, ist gut verarbeitet sowie staub- und spritzwassergeschützt.
Im Vergleich zur S1-Serie gibt es bei der S5 kein Datendisplay mehr auf der Kameraoberseite. Ich persönlich habe diese zusätzliche Anzeige kaum je betrachtet. Mehr Bedenken habe ich beim Micro-HDMI-Anschluss der S5, der das Kabel anbringen oft kniffliger macht als bei den grösseren Buchsen in Mini- oder Standard-Grösse.
Die Lumix S5 besitzt zwei SDXC-Speicherkartenplätze. Speicherplatz 1 ist mit dem Übertragungsstandard UHS-II (V90) versehen, Speicherplatz 2 ist mit UHS-I kompatibel. XQD-Karten wie bei der S1 können nicht verwendet werden.
Die Bedienung kennt man von den S1- und Micro-FourThirds-Modellen her. Wer schon mal mit einer Panasonic-Systemkamera fotografiert hat, wird auch die S5 schnell im Griff haben. Für Einsteiger liegt eine gedruckte 190-seitige Anleitung für die grundlegende Bedienung der Kamera bei. Wer mehr wissen möchte, darf sich das ausführliche Manual mit 570 Seiten Umfang aus dem Netz herunterladen und studieren.
An der Kamera selbst erscheinen bei den meisten Menüpunkten nach Drücken der «DISP»-Taste mehr oder weniger ausführliche Hilfstexte in gut verständlichem Deutsch. Was durchaus nicht bei allen Kameraherstellern üblich ist.
Auch die inneren Werte der S5 kommen ohne grössere Abstriche bei der Technik aus. Die neue Kamera besitzt den gleichen 24.2 Megapixel grossen Sensor im 35-mm-Vollformat wie die S1H, verzichtet jedoch auf deren Tiefpassfilter. Ebenso dabei ist die Dual-Native-ISO-Technologie mit zwei Grundempfindlichkeiten für minimales Rauschen bei hohen Empfindlichkeiten.
Der gehäuseintegrierte Bildstabilisator (Body I.S.) der S5 kompensiert effektiv Kamerabewegungen bei Aufnahmen aus freier Hand. Die Kombination von Body I.S. (5-Achsen) und dem O.I.S. (Optischer Bildstabilisator, 2-Achsen) der Objektive der Lumix S-Serie zum Dual-I.S.-System verbessert den Schutz vor allen möglichen Verwacklungen noch weiter.
Wer seine «Zitterfestigkeit» überprüfen möchte, kann den Menüpunkt «I.S.-Status Anzeige» einschalten und dann versuchen, die runde Markierung möglichst in der Mitte des Fadenkreuzes zu halten.
L-Mount-Bajonett
Die Panasonic Lumix S5 gehört zur L-Mount-Allianz und hat dadurch Zugriff auf über 45 verfügbare oder geplante Wechselobjektive von Panasonic, Leica Camera und Sigma, darunter 11-Lumix-S/S-Pro-Objektive. Diverse Adapter erlauben darüber hinaus den Einsatz weiterer Objektive. So eröffnet das L-Bajonett ein umfangreiches Spektrum an kreativen Möglichkeiten.
Für den Kontakt zur Aussenwelt, als Kamera-Fernbedienung oder für den Datentransfer unterstützt die Kamera Wi-Fi mit 5 GHz und 2,4 GHz sowie Bluetooth 4.2 (BLE-Bluetooth Low Energy) für eine sichere und schnelle kabellose Verbindung.
Die Lumix-Tether-Software als freier Download ermöglicht die Verbindung und Steuerung der Kamera über einen PC oder Mac und für das Live-Streaming.
Die Lumix S5 ist mit Anschlüssen für Mikrofon, Kopfhörer, HDMI, USB-C und Fernauslöser ausgestattet. Mittels optionalem Batteriegriff (DMW-BGS5) lässt sich die Aufnahmekapazität weiter erhöhen.
Eine Blitzsynchronbuchse fehlt der Kamera ebenso wie ein interner Blitz. Der muss extern über den Standard-Blitzschuh angeschlossen werden. Im Test liess sich problemlos ein Olympus-Micro-FourThirds-Blitzgerät anbringen und im Automatik- oder TTL-A-Betrieb auslösen sowie über das Kamera-Menü die Blitzstärke regulieren.