TESTBERICHT
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Publikationsdatum
6. Dezember 2019
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MEDIEN

Mit der Panasonic Lumix DC-S1H kann man sehr gut fotografieren. Ihre wahren Werte und Vorzüge zeigt die neue Kamera jedoch beim Filmen. Dafür wurde sie speziell konzipiert und ermöglicht laut Hersteller als weltweit erste digitale Wechselobjektiv-Systemkamera Videoaufnahmen in 6K-Auflösung mit 24 Vollbildern pro Sekunde.

Auch sonst ist die neue Kamera mit vielen professionellen Video-Features ausgestattet und lässt das Herz von Filmemachern und Videoproduzenten höher schlagen. Panasonic ist dabei ähnlich vorgegangen wie schon bei den drei Micro-FourThirds-Modellen G9, GH5 und GH5s. In gleicher Reihenfolge sind dies beim Vollformat die Lumix S1R mit riesiger 47,3-Megapixel-Auflösung als professionelle Fotokamera, das Modell S1 mit 24,2 Megapixel als Foto/Video-Allrounder und neu die Lumix S1H als spezialisierte Filmkamera.

Dazu erhielt sie einen neu entwickelten 24,2-Megapixel-Vollformat-Sensor mit Tiefpassfilter. Damit sind in höchster Qualitätsstufe Aufnahmen in 6K mit 24p im Seitenverhältnis 3:2 möglich, oder 5,9K mit 30p in 16:9, oder 4K/Cinema-4K mit 60p und 10-Bit Farbtiefe. Die maximale Videoauflösung der S1H beträgt 5952 x 3968 Pixel.

Damit kann man in 6K-Auflösung filmen oder beim Schnitt für 4K-Projekte nachträglich ohne Qualitätsverluste ins Bild zoomen oder einen anderen Ausschnitt bestimmen. Für eine nachträgliche Bildstabilisierung per Software stehen mehr Pixel zur Verfügung. Zur Erinnerung: 4K/UHD benötigt nur 3840 x 2160 Pixel. Wer mit Full-HD (1920 x 1080 Pixel) zufrieden ist, darf mit der S1H auch schon während der Aufnahme digital im Bild schwenken, ohne die Kamera selbst zu bewegen.

Neuzugang: Links die Panasonic Lumix S1R, in der Mitte mit roter Videotaste rechts neben dem Bajonett die neue Lumix S1H und rechts die «normale» Lumix S1.Neuzugang: Links die Panasonic Lumix S1R, in der Mitte mit roter Videotaste rechts neben dem Bajonett die neue Lumix S1H und rechts die «normale» Lumix S1.

Unzählige Videoformate

Die Lumix S1H beherrscht viele, wirklich sehr viele Aufnahmevarianten. Neben der Videosystemfrequenz (24, 50, 60 Hz), dem Dateiformat (AVCHD, MP4, MOV), der Bildqualität mit Farbtiefe, Farbunterabtastung und Komprimierung (8 Bit, 10 Bit, 4:2:0, 4:2:2, Long GOP, Intraframe, AVC H.264, HEVC H.265), den Bildern pro Sekunde (24, 25, 30, 48, 50, 60, 100, 120) und der Videoauflösung (6K, 5,9K, 5,4K, C4K, UHD, Full-HD) lässt sich auch noch der Bildbereich während der Videoaufnahme auswählen.

Bei «FULL» erfolgt die Aufnahme in einem Bereich, der dem Bildkreis eines Vollformat-Objektivs entspricht. «S35mm» entspricht dem Bildkreis eines Super-35-mm-Objektivs und bei «Pixel/Pixel» wird mit einem Pixel auf dem Sensor entsprechend einem Pixel im Video aufgenommen.

Im 4K-Videoformat dürfen zudem Anamorphoten, also speziell konstruierte Kamera-Optiken, für anamorphes 4:3-Video eingesetzt werden. Sie dienen dazu, ein besonders breites Bild zu erzeugen, das der menschlichen Wahrnehmung näherkommt als das übliche 4:3- oder 16:9-Filmformat (1).

Natürlich sind auch Aufnahmen in HDR (High Dynamic Range) mit HLG (Hybrid Log Gamma) möglich. Hinzu kommen noch 15 verschiedene Bildstile und Aufnahmen mit V-Log-Gammakurveneinstellung (erweiterter Dynamikumfang) für eine starke Nachbearbeitung des Bildeindrucks («Grading»). Und habe ich die Filter für Bildeffekte schon erwähnt? Und die Zeitlupen- und Zeitraffer-Aufnahmen?

Hauptmenü, Videobildformat
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Untermenü, Aufnahmequalität, Seite 1 von 5
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Untermenü, Aufnahmequalität, Seite 2 von 5
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Untermenü, Aufnahmequalität, Seite 3 von 5
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Untermenü, Aufnahmequalität, Seite 4 von 5
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Untermenü, Aufnahmequalität, Seite 5 von 5
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Untermenü, Aufnahme-Dateiformat
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Untermenü, Seitenverhältnis 35-mm-Bildkreis
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Bei dieser riesigen Auswahl an Einstellungen und Kombinationen geht schnell mal die Übersicht verloren. Deshalb lassen sich häufig gebrauchte Varianten in einer Auswahlliste sammeln und zudem die Aufnahmequalitäten nach bestimmten Kriterien filtern. So bringt man etwas Ordnung in die Fülle an Videoeinstellungen und kann schnell auf seine Favoriten zugreifen.

Hanteltraining

Wieder ausschwenkbar: Das Touch-Display der Panasonic Lumix S1H kann seitlich aufgeklappt und nach vorne gedreht werden, was bei der S1 und S1R nicht möglich ist.Wieder ausschwenkbar: Das Touch-Display der Panasonic Lumix S1H kann seitlich aufgeklappt und nach vorne gedreht werden, was bei der S1 und S1R nicht möglich ist.

Durch meinen Testbericht über die S1R war ich bereits vorgewarnt über die Grösse und das Gewicht dieser Vollformat-Kameraserie von Panasonic. Tatsächlich wiegt die Lumix S1H sogar noch etwas mehr als die S1R. Von vorne betrachtet sehen sich S1/S1R und S1H zum Verwechseln ähnlich, einzig die rote Aufnahmetaste anstelle des Umschalters rechts vom Bajonett weist auf die speziellen Videofähigkeiten der neuen Kamera hin.

Dreht man die S1H zur Seite, wird der Unterschied augenfällig. Neben den Anschlüssen von Mikrofon, Kopfhörer, USB und HDMI ziert ein Lüftungsgitter beinahe die ganze linke Seite. Dasselbe auf der Rückseite rechts vom Touch-Display. Die neue Kamera hat als erste aus der S-Serie einen Kühlventilator eingebaut, um zeitlich unbegrenzte Videoaufnahmen zu ermöglichen. Im Normalbetrieb ist er kaum zu hören. Im Menü «Lüfter-Modus» lässt sich sein Einsatz sogar in gewissen Grenzen regeln.

Das Display kann nun wie bei den Micro-FourThirds-Modellen wieder seitlich ausgeklappt und nach vorne gedreht werden, was bei der S1 und S1R nicht möglich ist. Hier hat Panasonic auf die vielen Rückmeldungen von S1/S1R-Anwendern reagiert. Das ist gut so, und Freude herrscht bei Vloggern, Youtubern und Selfie-Fans. Es kommt aber noch besser. Das Seitenscharnier wurde so angebracht, dass dem Monitor auch in seitlich aufgeklapptem Zustand keine angeschlossenen Mikrofon-, Kopfhörer-, USB- oder HDMI-Stecker in die Quere kommen. Hier hat mal ein Hersteller praxisgerecht mitgedacht. Der Ventilator und der neue Klappmechanismus erklären auch das leichte Mehrgewicht und das rund 14 Millimeter tiefere Gehäuse der S1H.

Für den Test erhielt ich neben der Kamera noch das Lumix S Standardzoom 24–105 mm / F4.0 / Makro / OIS und das Lumix S Pro Telezoom 70–200 mm / F4.0 / OIS. Die Lumix S1H allein wiegt knapp 1200 Gramm, mit der angeflanschten 24–105-mm-Optik stemmt man dann gleich über 1,9 Kilogramm Fotokamera.

Im Vergleich dazu ist die spiegellose Vollformatkamera EOS RP von Canon zusammen mit dem vergleichbaren Objektiv (24–105 mm, f/4) mit 1,2 kg ein richtiges Leichtgewicht. Wird an Stelle des Lumix-S-Standardzooms das Telezoom 70–200 mm befestigt, hebt man stolze 2,5 Kilogramm in die Höhe. Ein vorheriges Hanteltraining für Lumix S1H-Anwender ist sehr empfehlenswert.

Wie es sich für eine professionelle Kamera gehört, besitzt die Panasonic S1H ein staub- und spritzwasserfestes Magnesiumgehäuse. Es soll laut Hersteller auch härtester Beanspruchung widerstehen können. Die Kamera soll bei Temperaturen von bis zu -10 Grad Celsius funktionieren. Der Verschluss ist für 400'000 Auslösungen ausgelegt.

Die Lumix S1H ist mit einem doppelten UHS-II-kompatiblen Speicherkartensteckplatz für SD-Karten ausgestattet. Die Aufzeichnung kann kontinuierlich, als paralleler Backup oder getrennt nach Dateitypen auf beiden Karten erfolgen. So lassen sich etwa Video- und Fotodaten auf separaten Karten speichern. Der 3050-mAh-Hochleistungsakku kann über USB (USB Power Delivery) mit dem mitgelieferten USB-Kabel rasch geladen werden. Das Kabel dient auch der schnellen Datenübertragung und der Dauerstromversorgung.

Praxisgerecht: Der Monitor der Panasonic Lumix S1H wird auch in seitlich aufgeklapptem Zustand nicht von den angeschlossenen Mikrofon-, Kopfhörer-, USB- oder HDMI-Steckern tangiert.Praxisgerecht: Der Monitor der Panasonic Lumix S1H wird auch in seitlich aufgeklapptem Zustand nicht von den angeschlossenen Mikrofon-, Kopfhörer-, USB- oder HDMI-Steckern tangiert.

Anmerkung

  1. Das anamorphotische Verfahren ist eine Art der Aufzeichnung von Filmen mit speziell konstruierten Kamera-Optiken, den Anamorphoten. Sie dient dem Zweck, ein besonders breites Bild zu erzeugen, das der menschlichen Wahrnehmung näher kommt als etwa das 4:3-Filmformat. Statt das Bild oben und unten zu beschneiden und dadurch Auflösung zu verlieren, verzerren (stauchen) die anamorphischen Linsen zum Rand hin. Bei der Wiedergabe findet dann eine entsprechende Entzerrung (Entstauchung) statt.
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