Bereits als reiner Streamer – als digitaler Transport M1T ohne DAC – konnte der Silent Angel Munich seine Qualitäten unter Beweis stellen (Test nachzulesen hier). Das Brudermodell M1 integriert einen wohlklingenden DAC und eignet sich dank Lautstärkeregelung via VitOS Orbiter App auch zum direkten Ansteuern von Aktivlautsprechern. Mit bis zu 2 Volt Ausgangsspannung hat man in diesem Fall auch genügend Headroom für die Vollaussteuerung zur Verfügung. Daneben findet sich an der Gerätefront ein 6,3-mm-Kopfhörerausgang, der mit bis zu 375 mW auch hochohmige Kopfhörer zuverlässig antreibt.
Mit gerade mal 155 x 50,4 x 110 mm passt der Munich M1 in jede Nische, auf den Desktop oder ins Regal. Da er ohne IR-Fernbedienung auskommt, benötigt das Gerät keinen Sichtkontakt und kann auch irgendwo versteckt platziert werden. Voraussetzung für die Integration ins Heimnetzwerk ist ein Ethernet-Anschluss. WiFi ist nicht vorgesehen, denn der Hersteller der Silent-Angel-Produkte, der Netzwerkspezialist Thunder Data, argumentiert nicht zu Unrecht, dass mit der kabelgebundenen Anbindung bei HiRes-Audio die beste Signal- und Klangqualität zu realisieren ist. Zu diesem Zweck hat Silent Angel auch den speziell für das Streamen von Musik optimierten Ethernet-Switch Bonn N8 entwickelt (Test nachzulesen hier). Aber auch schon beim Munich M1 wurde (genauso wie beim Brudermodell M1T) viel Wert auf eine technisch hochwertige Netzwerktechnik mit besonders guter Abschirmung gelegt.
Als Basis für den Munich diente ein Raspberry Pi 4 Model B. De facto verwendet Silent Angel aber nur das Prozessorboard mit dem 1,5-GHz-4-Kerne-Prozessor und 32 GB ROM. Das eigens entwickelte Gehäuse verfügt über eine sehr solide Chassis-Struktur. Dank einer ausgeklügelten passiven Wärmeableitung arbeitet der Munich vollständig geräuschlos und wird im Betrieb nur handwarm.
Trotz der geringen Abmessungen finden sich auf der Rückseite jede Menge Anschlüsse: So auch drei Digitalausgänge, über die man den Munich mit einem externen DAC verbinden kann. Der Munich M1T hat im Test schon gezeigt, dass insbesondere die USB-DAC-Anbindung klanglich enormes Potenzial hat. Der M1 ist hingegen zunächst als kompletter Audioplayer gefragt und verfügt dazu über einen hochwertigen DA-Wandler: Der bestens beleumundete DAC-Chip ESS SABRE 9018Q2M dekodiert im Munich M1 auch DSD (bis 256) sowie 32-Bit-FLAC-Dateien mit bis zu 768 kHz (DXD-Format).
Damit ist der Munich M1 ideal für Musikliebhaber, die nicht nur Musik ab Internet streamen, sondern ausgesuchte Aufnahmen auch in Original-Masterqualität hören möchten. Diverse Musiklabels offerieren diese in ihren Download-Portalen. Der Transfer solcher HiRes-Alben (im DSD- oder DXD-Format) auf den Silent Angel ist denkbar einfach: Man kann sie nach dem Download einfach auf einen USB-Stick kopieren und diesen in den rückwärtigen USB-Port am Munich stecken. Die VitOS Orbiter App erkennt sie problemlos und zeigt beim Abspielen die jeweilige Datenrate an. Alternativ lassen sich solche Aufnahmen (die sehr viel Speicherplatz beanspruchen) auch auf einem NAS archivieren und verzögerungsfrei abrufen. Der Munich M1 wird hierzulande mit 4 GB Arbeitsspeicher ausgeliefert – genug, um auch grössere Musiksammlungen zügig zu handhaben.
VitOS Orbiter App nun mit TuneIn-Webradio
Die Praxistauglichkeit eines Streamers steht und fällt mit derjenigen der Bedien-App. Hier hat Silent Angel mit VitOS Orbiter (wahlweise für iOS oder Android) eine patente und äusserst übersichtliche Streaming-Software auf Lager, deren Oberfläche (auch in Deutsch) selbst dem Einsteiger keine Rätsel aufgibt. Hatte die vorab getestete Version mit "Shoutcast" zwar ein (nach Genre geordnetes) Basis-Internetradio im Angebot, so fehlte doch ein ausgefeiltes Webradio-Programm.
Inzwischen hat Silent Angel nachgebessert: Mit TuneIn hat VitOS Orbiter nun ein vielseitiges Internetradio-Angebot mit an Bord, das auch mit Ländersuche, Favoritenlisten und Podcasts etc. aufwartet. TuneIn ist nahtlos in VitOS Orbiter integriert und gefällt mit schön animierten Programmlogos. Die Sendersuche erscheint nur anfänglich etwas unübersichtlich. Schnell hat man eine Favoritenliste erstellt. Freilich muss man dafür zunächst auf der TuneIn-Seite ein persönliches Konto erstellen. Auch fällt in der regionalen Sendersuche auf, dass die Karibik in der Ortsauswahl offenbar vergessen ging. Sender aus dieser Region (beispielsweise Kuba) findet man nur, wenn man den Namen in die Suchfunktion eintippt, oder alternativ via Genre-Suche.