Innerhalb der Top line nimmt der neue Endverstärker 216 die Nachfolge des renommierten 911 MK3 ein. Letzterer war – auch in der dritten Generation – nicht weniger als eine Ikone im Burmester-Portfolio und geniesst weltweit einen ausgezeichneten Ruf für seine ebenso kultivierte wie kraftvolle Wiedergabe.
Vergleicht man den 216 äusserlich mit seinem Vorgänger, so nimmt man – bei unübersehbarer Burmester-Stilistik – eine Harmonisierung des Designs in Richtung «weniger technisch, weniger imposant» wahr. Einerseits wirken die «Kühlrippen» weniger kantig und besser ins Gesamtbild integriert, andererseits fehlt auch das markante, aufgesetzte Dreieck vorne auf dem Gehäusedeckel. Letzterer ist beim 216er insgesamt unauffälliger gestaltet: Auf quer verlaufenden Gravuren wurde vollständig verzichtet, und auch der «Burmester»-Schriftzug fällt deutlich zierlicher aus.
Von den Abmessungen und vom Gewicht her schenken sich die Modelle 911 MK3 und 216 wenig: der Neue ist etwas weniger hoch, dafür etwas breiter. Obwohl der neue Endverstärker punkto Gewicht (satte 35 kg) sogar etwas zugelegt hat, wirkt er insgesamt also weniger technisch, deutlich harmonischer und letztlich wohnraumfreundlicher. Dies insbesondere dann, wenn man diesen Endverstärker frei im Raum (natürlich auf einem passenden Untersatz) platziert.
«Weniger Technik» scheint die Burmester-Devise auch bei der Präsentation des neuen Verstärkers zu lauten. Wurden beim Vorgänger noch stolz viele (exzellente) technische Daten zum Besten gegeben, so hält man sich beim 216 diesbezüglich vornehm zurück. Immerhin soll auch der Neue über den gesamten Frequenzbereich einen hohen Dämpfungsfaktor aufweisen und laststabil selbst an niederimpedanten Lasten agieren.
Damit soll er jeden Lautsprecher «mühelos kontrollieren». Eine Aussage, die wir aufgrund unserer Hörerfahrung mit verschiedenen Toplautsprechern durchaus bestätigen können. Dies, obwohl der 216 nominell deutlich weniger Ausgangsleistung generiert als noch der 911er: Burmester spezifiziert gerade mal 2 x 100 Watt (an 8 Ohm) bzw. 2 x 165 Watt (an vier Ohm). Demgegenüber leistet der 911 MK3 stolze 2 x 350 Watt an vier Ohm, also rund das Doppelte.
Eine andere Sprache spricht jedoch die Angabe zur maximalen Leistungsaufnahme: Burmester spezifiziert hier bis zu 1200 Watt. Auch der 216 ist also ein veritabler Leistungssportler. Mit 48 Watt verbraucht er handkehrum relativ wenig Strom im Leerlauf.
Zu den weiteren technischen Angaben: Auch der Burmester 216 arbeitet in der Treiberstufe mit der bekannten X-AMP-Technologie in Class A – dies jedoch in völlig neuer Form. X-AMP wurde schon vor Jahrzehnten von Dieter Burmester selbst entwickelt und inzwischen mehrfach verfeinert. Die jüngste Evolutionsstufe hat es in sich: X-AMP 3 ist ein dreistufiger, vollständig komplementär aufgebauter Signalverstärker, der punkto Rauschen und Signalbandbreite Rekordwerte erzielen soll. Und dies auch ohne grosse Gegenkopplung.
Alle verwendeten Bauteile liegen in einem sehr engen Toleranzbereich und sind nach höchsten Ansprüchen ausgesucht, besonders die verwendeten Transistoren sind eng selektiert. Zusätzlich schützt eine schirmende Abdeckung aus Aluminium die empfindliche Elektronik vor äusseren Störeinflüssen. Insbesondere Temperaturstabilität ist in einem Verstärker hinsichtlich eines definierten Arbeitspunktes von grosser Bedeutung. X-AMP 3 soll sich «an der Grenze des technisch Machbaren bewegen und so eine bisher unerreichte Wiedergabetreue erzielen». Ebenfalls Burmester-typisch ist die durchgehende DC-gekoppelte Signalführung ohne Kondensatoren im Signalweg. Auch die unerlässlichen Schutzschaltungen tangieren den Signalfluss in keiner Weise.
Der Burmester 216 ist schaltungstechnisch komplett symmetrisch ausgelegt. Entsprechend werden auch nur XLR-Anschlüsse angeboten (Adapter für Cinch-Verbindungen sind erhältlich). Ansonsten finden sich auf der Rückseite nur noch die massiven Schraubklemmen für die Lautsprecherkabel. Bananastecker werden ebenfalls akzeptiert. Remote on/off über kompatible Burmester-Geräte erlauben die synchrone Ferneinschaltung. Wer möchte, kann den 216er auch über die optionale IR-Fernbedienung ein- und ausschalten. Ein IR-Sensor ist nämlich eingebaut. Dazu muss man ihn natürlich im Standby-Modus lassen (hinten am Gerät findet sich zusätzlich ein Hauptschalter). Hierbei verbraucht er bescheidene 0,46 Watt.