Der Standort von Audio Excellence an der Kolumbanstrasse 67 in St. Gallen, gar nicht weit von den Olma-Messehallen entfernt, hat eine lange Tradition für HiFi und High-End-Audio in der Ostschweiz. Seit einiger Zeit weht dort aber ein frischer musikalischer Wind um die Hausecken. Der Hausherr René Brunner hat sich zum Ziel gesetzt, seine Expertise und Professionalität für die beste Lösung beim jeweiligen audiophilen Kunden ins Spiel zu bringen und damit – es sei ihm gegönnt – sein gutes Geld zu verdienen. Brunner kommt ursprünglich aus dem internationalen Verkauf anspruchsvoller Industriegüter. Dort hat er gelernt, was Qualität und Nachhaltigkeit in Beratung und Verkauf bedeuten.
Ich war zuvor noch nie dort. Als ich um 10 Uhr an jenem Dienstag das Geschäft betrete, ist gerade so einiges los, sodass man mich zunächst gar nicht beachtet. Eine grössere Lieferung wird gerade ausgepackt (McIntosh und B&W) und die Geräte an verschiedene Positionen in den grosszügigen Geschäftsräumen verbracht. Einer der Herren, die anpacken, auspacken und mit gekonnten Handgriffen ausrichten und einrichten ist denn auch René Brunner, mit dem ich einen Gesprächstermin vereinbart hatte. Er kommt nach einem Moment wieder zu Atem und ich zu einem ersten Eindruck von Audio Excellence in St. Gallen. Das Geschäft verbindet vier Hörzonen mit unterschiedlicher Bestückung.
Neu: Magico, Gryphon und MSB
Auf einer Art «Hauptbühne» werden die eigentlichen Spitzenerzeugnisse in Szene gesetzt: Aktuell sind das die neuen Magico-M6-Standlautsprecher mit einer kompromisslosen Verstärkerkette von Gryphon und dem aussergewöhnlichen Reference-DAC des US-amerikanischen Herstellers MSB. Mit diesem vorführbereiten System der Superlative schreitet Audio Excellence mehr in die Richtung von Herstellern, die nicht über den höchsten Bekanntheitsgrad verfügen. Die Geräte sind bestimmt keine Exoten, aber die Markenbekanntheit der drei Hersteller liegt klar unterhalb der von Accuphase et al.
Damit sprengt Audio Excellence den viel gesehenen Modus Operandi der Top-High-End-Geschäfte in der Schweiz: Man will nicht nur die bekannten Marken anbieten, sondern auch ganz aussergewöhnliche Lösungen, die man nicht so einfach zu Gehör bekommt. Gleichwohl will Audio Excellence auch nicht vollständig auf solche Hersteller fokussieren. Ein gutes «Backbone-Business» ist wichtig – und der richtige Mix ebenso.
Ein kluges Sortiment mit Überraschungen
René Brunner nimmt noch etwas anderes vorweg. Mein suchendes Auge kann innehalten. Analoge Quellen wie Plattenspieler sind nicht sein Ding, und man findet diese Geräte nicht in seinem Geschäft. Er selbst ist von Vinyl und Tonbändern zu wenig überzeugt, um passende Gerätschaften in verschiedenen Preislagen anbieten zu wollen – und dazu auch die notwendigen Dienstleistungen. Es ist nicht sein Ding, also macht er es auch nicht.
Musikstreaming bietet enorme Möglichkeiten, auch qualitativ. Brunner ist ein grosser Fan von Qobuz. Für ihn ist Qobuz zurzeit das Mass der Dinge, und ich konnte nicht widersprechen. Was man mit digitalen Quellen/Streaminggeräten und DACs dann noch herauskitzeln kann, gehört ohnehin zum Repertoire von Audio Excellence. Die Geräte zahlreicher Marken stehen bereit.
Das Sortiment von Audio Excellence ist unterteilt in Marken mit sehr hohem Bekanntheitsgrad. Folgedessen haben sie einen hohen Wiederverkaufswert, sofern die Geräte nicht zu sehr in die Jahre gekommen sind. Der Gegenpol sind die weniger bekannten Marken im sehr hohen Preissegment, mit denen man das audiophil Machbare ritzt. Wie passt das zusammen? Wie kann das funktionieren? René Brunner erklärt, dass er viele Kunden im Ausland hat, vorwiegend im angrenzenden Ausland. Diese Erweiterung des Geschäftspotenzials bringt viel Bewegung, Dynamik und damit mehr Freiraum in sein Geschäft. Die Schweizer Kunden profitieren von dieser Dynamik. Eintausch ist bei einem Neukauf also oft oder fast immer machbar.
Wer ist René Brunner?
Der Thurgauer wirkt hemdsärmelig, anpackend und geschäftstüchtig. Er will die beste Lösung für den Kunden, der jeweils vor ihm steht. Die Kunden haben oft Ideen, die in die falsche Richtung gehen, findet René Brunner. Er versucht dann, diese Kunden in eine andere, bessere Richtung zu lenken und argumentiert aus seiner langen Erfahrung heraus. Er tut dies auch dann, wenn er damit das «schnelle Geschäft» zu seinem Nachteil ausschlägt. René Brunner weiss mit seinem Gespür des langjährigen Verkäufers, dass enttäuschte Kunden nie mehr zurückkommen und viel Schaden anrichten können. Ich spürte ein hohes Mass an Verantwortung für die Kunden. Diese Form von professioneller Hingabe ist auf jeden Fall wertvoll. Man nimmt es ihm ab. Es geht ja oft um viel Geld, um grosse Emotionen und darum, Enttäuschungen zu vermeiden.