Das neue Phonomodul des elsässischen Herstellers B.Audio lässt sich als werksseitige Option oder nachträgliches Upgrade in diverse Verstärkermodelle integrieren. Kompatibel seien die Geräte B.dpr one, B.dpr one Ex, B.dpr, B.dpr Ex sowie der Vollverstärker Alpha One Streaming. Die Entwicklung entspreche der bereits bei den digitalen Komponenten verfolgten Philosophie, analoge Signalverarbeitung konsequent im analogen Bereich zu belassen.
Das Herzstück der Schaltung bildet eine rauscharme Eingangsstufe mit parallelgeschalteten, paarweise selektierten Transistoren. Diese Anordnung soll laut Hersteller die thermischen Rauschanteile minimieren und gleichzeitig die Eingangsimpedanz optimieren. Die nachfolgende RIAA-Entzerrung erfolgt durch eine passive Korrekturschaltung, die in zwei separate Stufen aufgeteilt wurde. Diese Aufteilung ermögliche eine präzisere Nachbildung der RIAA-Kurve als einstufige Lösungen, so B.Audio.
Das Modul unterstützt sowohl Moving-Magnet- als auch Moving-Coil-Tonabnehmer mit differenzierten Einstellmöglichkeiten. Für MM-Systeme stehen zwei Verstärkungsstufen zur Verfügung: niedrig mit 38 Dezibel oder hoch mit 50 Dezibel. MC-Abnehmer lassen sich mit 58 oder 70 Dezibel Verstärkung betreiben. Die Impedanzanpassung erfolgt bei MM-Tonabnehmern über wählbare Kapazitäten von 50, 100, 150 oder 200 Picofarad. MC-Systeme können mit 33, 50, 100, 150 oder 300 Ohm abgeschlossen werden.
Eine Besonderheit stellt die Fernbedienbarkeit der Parameter dar. Sowohl Verstärkung als auch Impedanz lassen sich während des Betriebs über die Fernsteuerung anpassen, was den Vergleich unterschiedlicher Einstellungen vereinfacht. Ob diese Funktion im praktischen Einsatz häufig genutzt wird oder sich als konzeptionelles Gimmick erweist, werden künftige Anwender beurteilen müssen.
B.Audio verzichtet bewusst auf aktive Komponenten in der RIAA-Schaltung und setzt auf passive Bauelemente. Diese Entscheidung folgt der Überzeugung, dass passive Netzwerke weniger Verzerrungen und Phasenfehler einführen als aktive Filter. Die Signalverarbeitung erfolge ausschliesslich im analogen Bereich, digitale Komponenten kämen nicht zum Einsatz.
Das Unternehmen fertigt die Platinen und mechanischen Gehäuseelemente in Frankreich durch ausgewählte lokale Zulieferer. Die Endmontage erfolgt in der hauseigenen Werkstatt in Saint-Hippolyte im Elsass. B.Audio wurde 2016 von einem Familienteam gegründet, dessen Mitglieder zuvor in unterschiedlichen Bereichen der Audiotechnik tätig waren.
Das Phonomodul ist bereits seit September 2025 verfügbar. Bei Neugeräten beträgt der Aufpreis 2000 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Für bestehende Geräte kalkuliert der Hersteller 2500 Euro inklusive der erforderlichen Modifikationen. Ein System auf der High End München im Mai 2025 zeigte erstmals einen Alpha One mit integrierter Phonostufe.
Für die Schweiz übernimmt Soundrevolution aus Attalens den Vertrieb. Schweizer Preise waren zum Redaktionsschluss nicht verfügbar, dürften sich aber an den europäischen Preisen orientieren. Interessenten können sich direkt an die autorisierten Fachhändler wenden, die das B.Audio-Portfolio führen.
Die Entscheidung für eine modulare Erweiterung entspricht dem aktuellen Trend zu upgradefähigen Systemen. Ob die nachträgliche Integration eines Phonomoduls für 2500 Euro wirtschaftlich sinnvoller ist als der Erwerb einer separaten Phonostufe, hängt vom individuellen Setup und den klanglichen Ansprüchen ab. B.Audio positioniert das Modul als kompromisslose Lösung für Anwender, die auf externe Komponenten verzichten möchten.
avguide.ch meint
Das Phonomodul erweitert die B.Audio-Verstärker sinnvoll für Vinylfreunde. Die technische Auslegung mit passiver RIAA-Korrektur und fernbedienbaren Einstellungen verspricht Flexibilität. Der Nachrüstpreis von 2500 Euro erscheint ambitioniert für ein internes Modul.