MUSIKREZENSION
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Publikationsdatum
5. September 2001
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Der Vergleich mit (wertvollem!) Meissner Porzellan für die Musik des französischen Barockmeisters Jean-Philippe Rameau stammt von seinem Biographen und trifft die Sache nicht schlecht. Eine preziöse Tonkunst, ästhetisch und zerbrechlich, edel und rein.

Nicht auf alle Stücke dieses Komponisten trifft der sinnige Vergleich zu. Gewiss aber auf jene einstündigen Gebilde, die "actes de ballets" heissen und eigentlich Kurzopern mit tänzerischen Einlagen sind. Selbst wenn man "La Guirlande" und "Zéphyre" nur hört, mag man sich dieses Tänzerische vorstellen.

Es sind klingende Botschaften aus einer fernen Welt. Amouröse Intrigen um Liebeswerben oder Treuebruch, in arkadischen Gefilden und in mythologischer Zeit angesiedelt. Die Figuren singen ausschliesslich von ihren Gefühlen, und das bekommt etwas Entrücktes.

Dafür ist William Christie der goldrichtige Mann. Auch er ein Schöngeist, ein Ästhet – und als gebürtiger Amerikaner längst zum Überfranzosen geworden. Keiner ist den gallischen Barocktönen des 17. und 18. Jahrhunderts mehr verfallen als er. Seine Begeisterung wirkt ansteckend – davon zeugen die von ihm 1979 gegründeten Arts Florissants, deren Chor er diesmal mit dem Kölner Spezialensemble für Alte Musik verquickt.
STECKBRIEF
Albumtitel:
La Guirlande + Zéphyre
Komponist:
Jean-Philippe Rameau
Label:
Erato
Jahr:
0
Bestellnummer:
8573-85774
Tonformat:
2 CD
Medium:
CD
Musikwertung:
10
Klangwertung:
8
Preis:
0
Bezugsquellen