MUSIKREZENSION
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Publikationsdatum
4. Dezember 2001
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Sergej Rachmaninoff, der russische Spätromantiker, hat nicht nur die erfolgreichsten Klavierkonzerte des frühen 20. Jahrhunderts verfasst. Von ihm stammen auch Werke, die vielleicht nicht so populär, deswegen aber gewiss nicht minder wertvoll sind. Zum Beispiel die Chorschöpfung "Die Glocken", deren Text (in russischer Übersetzung) auf dem Gedichtzyklus "The Bells" des Amerikaners Edgar Allan Poe beruht.

Ein west-östlicher Schulterschluss? Kaum. Der Ost-Ton herrscht vor – wir ahnen archaische Kirchenlieder, die unendlichen Weiten der Wolga, slawische Melancholie. Alles in packende Klangmagie getaucht: die silbernen Glocken der Jugend, die goldenen Glocken der Hochzeit, die bronzenen Glocken der Feuersbrunst, die eisernen Glocken des Todes.

Russisches Gefühl macht sich breit, und wohl nur russische Interpreten wie der bravouröse Moskauer Kammerchor und das 1990 von Mikhail Pletnev gegründete Russische Nationalorchester können sich so elementar und so bedingungslos in solche Musik versenken. Ein Akt von Totalidentifikation – diese prägt sogar die beigefügte, zwar prachtvolle, aber weniger inspirierte Kantate "Johannes Damascenus" des Tschaikowsky-Freundes Sergej Tanejev.
STECKBRIEF
Albumtitel:
The Bells
Komponist:
Sergej Rachmaninoff, Sergej Tanejev
Label:
Deutsche Grammophon
Jahr:
2000
Bestellnummer:
471 029
Tonformat:
CD
Medium:
CD
Musikwertung:
10
Klangwertung:
8
Bezugsquellen