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Publikationsdatum
5. Mai 2003
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Auf Basis der weltweit verbreiteten SD-Memory Card kündigte Panasonic auf der NAB2003 in Las Vegas eine neue Ära im Bereich der professionellen Videotechnik an. Das System ermöglicht die Aufzeichnung von Bewegtbildern im DVCPRO-, DVCPRO50- und DVCPRO-HD Format direkt auf einen Festspeicher.

Mit dieser Technik kommen Camcorder und netzunabhängige Edit-Systeme künftig ohne Kassettenmechanik oder optische Disc-Laufwerke aus. Panasonic schafft damit die Voraussetzungen für wartungsfreies professionelles Equipment in der elektronischen Berichterstattung. Das neue Produktkonzept schliesst an die Philosophie des DVCPRO-Videoformates an. Die Erstauslieferung der Geräte ist auf Frühjahr 2004 geplant.

Kompatibilität mit der DV-Komprimiereung

Die Kompatibilität mit dem DVCPRO-Format von Panasonic erlaubt die Koexistenz von Band und Halbleiterspeichern.Die Kompatibilität mit dem DVCPRO-Format von Panasonic erlaubt die Koexistenz von Band und Halbleiterspeichern.
Bei der Entscheidung für eines der Medien musste berücksichtigt werden, dass die DV-Kompression und nicht MPEG in der überwiegenden Mehrheit bei digitalen Videokameras und Videorecordern eingesetzt wird. DV hat sich als die bessere Lösung hinsichtlich Datenrate, Bildqualität und Bearbeitbarkeit erwiesen.

Zudem verwenden verschiedene Hersteller wie Apple, Avid, Canopus, Matrox, Pinnacle, Thomson - Grass Valley, Leitch, Quantel in Anwendungen für nicht lineares Editieren und bei Videoservern die DV-Kompressionen mit 25Mbps und 50Mbps in grossem Umfang für Aufzeichnungs-, Bearbeitungs-, Playout- und Computer-Netzwerksysteme.

Daher war es bei den Designüberlegungen eines neuen Aufzeichnungssytemes wichtig, eine vollständige Kompatibilität mit der vorhandenen DV-Komprimierung zu erreichen. Dies nätürlich bei allen möglichen Datenraten bis zu HD (100Mbps).

Vor- und Nachteile einzelner Aufzeichnungstechnologien

Bei der Entwicklung eines neuen digitalen ENG-Systems der nächsten Generation wurden von Panasonic die verschiedenen aktuellen und künftigen Technologien untersucht.Bei der Entwicklung eines neuen digitalen ENG-Systems der nächsten Generation wurden von Panasonic die verschiedenen aktuellen und künftigen Technologien untersucht.
Bei der Entwicklung eines neuen digitalen ENG-Systems der nächsten Generation wurden von Panasonic die verschiedenen aktuellen und künftigen Technologien untersucht. Dazu gehören Magnetband, Festplatte, optische Discs und Halbleiterspeicher.

Das Videoband hat sich als zuverlässiges Speichermedium etabliert und gilt als bewährte Technologie, welche sich auf umfangreiche Erfahrungen auf der ganzen Welt stützen kann. Videoband ist jedoch ein lineares Medium. Ausserdem erfolgt die Aufzeichnung durch elektromechanische Geräte, die unbeachtet der Zuverlässigkeit mechanischem Verschleiss (Teile, Köpfe) unterliegen. Daher ist eine ständige Wartung der Produkte notwendig.

Bei der Festplattentechnologie werden immer kleinere Bauformen erreicht und die Kosten pro MB werden auch in den nächsten Jahren kontinuierlich fallen. Festplatten sind aufgrund ihrer schnellen Übertragungsraten und der weiten Verbreitung in Videoservern und nicht linearen Bearbeitungssystemen eindeutig sehr attraktiv. Doch sie sind schwer, relativ anfällig und empfindlich gegen Stösse und dauernde Vibrationsbeanspruchung.

Die wiederbeschreibbare DVD ist besonders interessant, da sie fast überall erhältlich ist und daher zu attraktiven Preisen beschafft werden kann. Die Schreibgeschwindigkeit ist jedoch nicht hoch genug ist, um DV-Komprimierung in Echtzeit aufzuzeichnen. DVDs sind deshalb für Camcorder-Anwendungen nur beschränkt tauglich.

Bei Blue-Ray, der neusten Technologie der optischen Medien, das für den japanischen Consumermarkt für HDTV-Aufzeichnungen entwickelt wurde, ist zwar die Schreibgeschwindigkeit hoch genug, um DV-Komprimierungen mit 25Mbps in Echtzeit aufzunehmen. Die Blue-Ray-Discs mit Consumer-Spezifikation können aber die Datenrate von 50Mbps für Aufzeichnungen in Studioqualität nicht erfüllen. Als weitere Hindernisse zeigten sich Probleme in Bezug auf Schlagfestigkeit, Temperaturbeständigkeit (Blue Ray Betriebstemperatur 5-55°C), Empfindlichkeit bei dauernden Vibrationen (Motorrad, Helikopter) und Datenraten für HD-Aufzeichnungen.

Halbleiterspeicher als Lösung

Der Halbleiterspeicher in PCMCIA-Grösse mit vier SD-Cards ersetzt die Videokassette.
Der Halbleiterspeicher in PCMCIA-Grösse mit vier SD-Cards ersetzt die Videokassette.
Die Lösung von Panasonic besteht darin, Verbrauchsmaterial in Form mechanischer Medien völlig zu verbannen und statt dessen auf Halbleiterspeicher (FLASH) aufzuzeichnen. Zu Panasonics Produktentwicklungs-Strategie für SD Memory-Karten gehört, dass bereits in Kürze Karten mit 1GB Kapazität und 160Mbps/s Übertragungsgeschwindigkeit beim Lesen oder Schreiben erhältlich sein werden. Die Kapazität normaler SD Memory-Karten für Consumer-Anwendungen wird im Jahr 2004 auf Karten mit bis zu 2GByte, 2005 auf 4GByte und später auf 16GByte erweitert.

Durch Modifikationen am Gehäuse der SD Memory-Karte hat Panasonic eine professionelle Halbleiter-Speicherkarte in Grösse einer PCMCIA-Karte geschaffen. Sie besitzt die vierfache Übertragungsgeschwindigkeit und die vierfache Kapazität einer normalen SD Memory-Karte.

Die Speicherkarte unterstützt beispielsweise beim Schreiben und Lesen Datenraten von bis zu 640Mbps. Dies reicht für die Übertragung von Daten in DVCPRO-Qualität und DV-Komprimierung in 20-facher Geschwindigkeit. DVCPRO50 kann mit 10-facher oder DVCPRO-HD mit 5-facher Geschwindigkeit übertragen werden.

Dementsprechend reicht die Kapazität der professionellen Halbleiter-Speicherkarten mit 4GByte für 18 Minuten DVCPRO mit DV-Komprimierung. Diese wird bis 2005 auf 16GByte ausgebaut. Später werden Karten mit 72GByte erhältlich sein, die 288 Minuten DVCPRO, 144 Minuten DVCPRO50 oder 72 Minuten DVCPRO-HD aufzeichnen können.

Wartungsfrei

Direktes Editieren der Speicherkarte aus der Kamera im Notebook macht die Arbeit vor Ort effizient.
Direktes Editieren der Speicherkarte aus der Kamera im Notebook macht die Arbeit vor Ort effizient.
Mit Halbleiterspeichern gibt es keine beweglichen Teile, die bei intensivem Gebrauch ausfallen oder verschleissen können. Dadurch entfallen erhebliche Wartungskosten für die Reparatur der Disc- oder Bandmechanismen.

Camcorder, die mit Halbleiter-Speicherkarten arbeiten, sind zudem sehr unempfindlich gegen extreme Temperaturen (insbesondere extreme Kälte), Vibrationen, Stösse, Luftfeuchtigkeit, Regen, Schnee und Staub. Durch die Verwendung kleinerer Medien lassen sich leichtere und kleinere Camcorder bauen.

Da ausschliesslich Halbleiter verwendet werden, lässt sich die Leistungsaufnahme im Vergleich zu einem Camcorder mit Videoband reduzieren.

Da die Halbleiter-Speicherkarten direkt in einen PCMCIA-Steckplatz des PCs gesteckt werden können, lassen sich die Inhalte sofort im Feld bearbeiten oder schnell als Datei zu einem Videoserver übertragen. Dank wahlfreiem Zugriff und Netzwerkfähigkeit des PCs verbessert sich der Workflow erheblich.

Die Halbleiter-Speicherkarten können fast unbegrenzt wieder verwendet werden. Eine Karte lässt sich bis zu 100 000 Mal wieder beschreiben. Das entspricht einer Lebensdauer von etwa 14 Jahren.

Bearbeitung und Datenaustausch

Panasonic entwickelt ein Genlock-fähiges Abspielgerät für Halbleiterspeicher mit „Videorecorder“-Benutzerschnittstelle.
Panasonic entwickelt ein Genlock-fähiges Abspielgerät für Halbleiterspeicher mit „Videorecorder“-Benutzerschnittstelle.
Einer der entscheidenden Vorteile der Aufnahme auf Halbleiter-Speicherkarten ist die sofortige Verbindung zur IT-Welt. Wird eine SD-Karte in den PCMCIA-Steckplatz des Computers gesteckt, wird sie sofort als virtuelle Festplatte erkannt. Damit kann ihr Inhalt sofort bearbeitet oder über das Netzwerk versandt werden.

Bei Visionierungen werden die Video- und Audiodateien mit Hilfe der von Panasonic gelieferten Treibersoftware bespielsweise auf dem Windows Media-Player abgespielt. Für Computer ohne PCMCIA-Steckplatz ist ein externer USB2-Adapter zu PCMCIA mit gleichen Funktionsumfang erhältlich.

Muss die Bildqualität auf einem Videomonitor überwacht werden, gibt es mehrere Lösungen. Die eine Möglichkeit ist, das Video über eine Video-Capture-Karte abzuspielen, zum Beispiel eine Matrox RT2000 mit Composite- und S-Video-Ausgängen.

Als zweite Möglichkeit bietet sich an, einen professionellen LCD-Monitor für Studioanwendungen einzusetzen. In diesem Fall wird der LCD-Monitor an den VGA-Ausgang des Computers angeschlossen.

Einspielen im Studio

Bei den zur Zeit installierten On-Air-Playbacksystemen sind dank durchgehender DV-Komprimierung keinerlei Änderungen nötig.Bei den zur Zeit installierten On-Air-Playbacksystemen sind dank durchgehender DV-Komprimierung keinerlei Änderungen nötig.
Für das schnelle Einspielen des Materials hat Panasonic eine Netzwerk-Schnittstelleneinheit für Einspieloperationen spezifiziert. Sie besteht aus einem USB2-Anschluss und mehreren PCMCIA- Steckplätzen.

Die Datenübertragungsrate der Speicherkarte kann bis zu 640Mbps betragen. Die Datenrate hängt von der Bandbreite ab, welche der PC verarbeiten kann. Mit dem Halbleiter-Speicherkartensystem werden neue Inhalte direkt an einen Medienserver mit Festplatte oder an einen PC im Netzwerk gesendet. Nach erfolgter Kopie wird die Karte entnommen und steht für einen weiteren Einsatz im Feld bereit.

Panasonic wird die an der NAB2003 vorgestellten Ideen und Prototypen gemeinsam mit Fernsehproduzenten wie CBS Inc, Fox Entertainment Group und Raycom Media zu Seriengeräten weiterentwickeln.