Unter dem Namen Nova werden die Reisenden im Hauptbahnhof Zürich mit einer ganz besonderen Attraktion für einige Momente spielerisch unterhalten.
Hinter der ganzen Geschichte steckt die ETH Zürich mit der Erfindung des weltersten 2D/3D Displays, welches mit hoher Auflösung aus einer zu definierenden Blickrichtung betrieben werden kann.
Verändert der Betrachter seinen Standort, löst sich das Bild in eine chaotische Ansammlung von bunten Punkten auf.
Pulsierender Lichtkörper
Die NOVA besteht aus 25'000 einzeln ansteuerbaren Leuchtkugeln, welche je mit 12 LEDs bestückt sind und in einer Farbtiefe von 16 Millionen erstrahlen.
Mit einer Frequenz von 25 Bildern pro Sekunde können sie mit neuer Information versorgt werden. Das Display ist in der Lage sowohl zweidimensionale als auch dreidimensionale Inhalte zu reproduzieren.
Was zunächst nur für wissenschaftliche Zwecke benutzt wurde, hängt jetzt an der Decke im Hauptbahnhof Zürich mit dem Ziel, den Passanten einen Moment Ruhe und Entspannung zu bieten.
Die ganze Geschichte ist interaktiv und funktioniert ganz einfach: An einer speziell beschallten Säule wird an einem Touchscreen nach Herzenslust auf eine Anzahl von Punkten getippt oder auch wild auf dem Screen herumgetollt.
Das rund 30 Meter weit entfernte 3D-Display reproduziert das eingegebene Muster auf eine optisch dynamische und farbenfrohe Art und Weise. Das ganze läuft nun bereits seit zwei Jahren und wurde stetig weiter verbessert.
Neu mit Sound
Neu hinzu gekommen ist nun auch der Ton. Marcus Maeder vom Institute for Computer Music and Sound Technology erstellte die dazu passenden Klänge.
Bei der Beschallung wurde speziell darauf geachtet, die Umgebung nicht zu stören. Der Sound sollte ausschliesslich beim Touchscreen zu hören sein. Professor Sennheiser, der schon relativ früh bei diesem Projekt involviert war, empfahl deshalb eine Beschallung mit den auf eine ganz spezielle Art funktionierenden Audiobeam-Lautsprechern von Sennheiser.
Doch Sound-Designer Marcus Maeder war mit dem Frequenzverlauf im Bass nicht zufrieden, und der Einsatz eines Subwoofers von Klein&Hummel wurde notwendig. Dadurch wurde die ursprüngliche Idee der punktuellen Beschallung drastisch verwässert.
Doch wird in der Folge darauf geachtet, den Basspegel nur soweit aufzudrehen, dass die Umgebung nicht durch einen lautstarken und weit tragenden DummDumm-Sounds belästigt wird.
Schall für Hunde und Fledermäuse?
Die Audiobeam-Lautsprecher richten den Schall ähnlich wie ein Scheinwerfer nur auf eine ganz kleine Fläche. Das ist heute nur mit einer ganz bestimmten Technik möglich.
Im Prinzip wird das Audiosignal ähnlich wie bei einem Mittelwellen Radiosender mit einem Ultraschall mit einer Frequenz von 40 kHz moduliert. Dieses Mischsignal wird über 150 Mini-Piezo Wandler pro Audiobeam-Einheit abgestrahlt.
Der hörbare Schall entsteht erst in einiger Entfernung zum Lautsprecher durch die Demodulation des Ultraschalls infolge nichtlinearen Verhaltens der Luft.
Am Platz des Hörers trifft neben dem hörbaren Audiosignal auch der Ultraschall mit einem Pegel von bis zu sagenhaften 150 Dezibel ein. Ob das Probleme bei Hunden, Fledermäusen oder sogar Menschen gibt, erklärt Professor Sennheiser im Podcast.
Weitere Details sind ebenfalls im nachfolgendem Podcast mit Professor Sennheiser anlässlich der Pressekonferenz vom 13. 11. 08 im Bahnhof Zürich zu erfahren. Hans Jürg Baum sprach mit Professor Sennheiser im belebten Café Les Arcades inmitten des HB Zürich.
Diese, vor relativ lauter Geräuschkulisse gemachte Aufnahme, war ursprünglich nicht als Podcast gedacht. Doch sie vermittelt echte Bahnhofs-Stimmung und kann als Gehörtest benutzt werden. Wer den Text nicht restlos versteht, sollte zum Ohrenarzt...