Es scheint, als verschwände mit dem Röhrenfernseher nicht nur eine technische Kiste, sondern auch ein Format.
Die neuen Flachbildschirme haben zwar das Potenzial für ein anderes Fernseherlebnis, doch nur wenige warten auf HDTV.
Anstatt Programme in Standardauflösung über schlechten Kabelempfang verrauscht auf den Full-HD-Bildschirm zu bringen, weichen viele auf die DVD und die Blu-ray aus und entdecken neue Formen des Bewegtbildes, wie sie das Internet bietet.
Der Erfolg von YouTube und Co. zeigt deutlich, dass die hergebrachten Formate eine starke Konkurrenz bekommen haben und dass Fernsehen auch unterhaltend statt einschläfernd sein kann.
TV-Durchschnittsalter steigt
Das Medienhaus Tamedia erweitert sein Online-Engagement auf den Internet-TV-Markt und beteiligt sich am Geschäft von Zattoo in der Schweiz.
In einem ersten Schritt beteiligt sich Tamedia mit einem Darlehen an der Finanzierung der Zattoo International AG und unterstützt das Unternehmen bei der Ausgliederung der Zattoo Schweiz AG. Nach der Gründung dieser Tochtergesellschaft soll Tamedia im Rahmen einer Umwandlung des Darlehens 24.5 Prozent des Aktienkapitals der Schweizer Gesellschaft übernehmen. Über die weiteren Modalitäten der Beteiligung haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
Zattoo, das auf einem Peer-to-Peer-Netzwerk basiert, überträgt derzeit mehr als 70 der beliebtesten Fernsehsender direkt auf die Computer der registrierten User. Zurzeit zählt der TV-Dienst in der Schweiz über registrierte 800'000 Benutzer. Europaweit nutzen über 3 Millionen Personen das Angebot von Zattoo.
Olympische Spiele im Internet
Dass die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer ins Internet abwandern haben auch die Fernsehanstalten gemerkt. An ihre Kanäle gebunden, ergänzen sie diese immer öfter um Angebote im Internet - Hintergrundgeschichten, Analysen oder Gespräche.
Die Olympischen Sommerspiele sind eine gute Gelegenheit für den weiteren Ausbau.
So wollen ARD, ZDF und das Schweizer Fernsehen ihre Berichterstattung zu den Olympischen Sommerspielen per Live-Stream zugänglich machen, aus rechtlichen Gründen jeweils nur für das Land des Senders. Durch sogenanntes Geo-Blogging wird das Signal in anderen Ländern nicht verfügbar sein.
Neben der Ergebnisberichterstattung wird es sowohl bei ARD und ZDF wie auch bei der SRG Hintergrundgeschichten in Wort, Bild und Ton sowie Chats mit Experten, Athleten und Betreuern geben.
Auf peking.ARD.de speist die ARD ihr Hauptprogramm sowie ihre Digitalsender EinsPlus und EinsFestival als Live-Stream ins Internet.
Frei zugänglich aus jedem Land werden die restlichen Angebote der ARD-Olympia-Homepage sein. So werden Athleten und Moderatoren im Olympia-Blog ihre ganz persönliche Sicht auf die Olympischen Spiele präsentieren. In "Waldi und Harry" werden Waldemar Hartmann und Harald Schmidt wie bereits zu den Spielen in Turin am Abend ihren ironischen Tagesrückblick präsentieren.
Beim europaweit arbeitenden Sender Eurosport hat man sich für eine andere Variante der webbasierten Olympiaberichterstattung entschieden. Im Eurosport-Webplayer wird das normale TV-Programm verfolgbar sein, jedoch kostenpflichtig. In Wort und Bild wird man auf der Homepage von Eurosport kostenfrei unterrichtet.
Die SRG hat eine Olympia-Special-Online-Redaktion installiert, die unter http://www.sport.sf.tv täglich 20 Stunden von den Wettkämpfen in China berichten wird.
TV-Portale
Eine Alternative zu Live-Streams und TV-Geräten sind Online-Portale wie Zattoo http://www.zattoo.com oder Joost http://www.joost.com. Hier können registrierte Nutzer aus einer Vielzahl an internationalen Sendern wählen und deren TV-Programm am PC ansehen.
Zeitversetzt können User bei onlinetvrecorder.com http://www.onlinetvrecorder.com die Wettkämpfe verfolgen. Nach vorhergehender Anmeldung besteht dort die Möglichkeit, Sendungen wie mit einem Videorecorder aufzuzeichnen und diese später abzuspielen.