Designs für Manger und Quad entwickelt
avguide.ch: Stehst du auf Klangfarben oder glaubst du an den richtigen Klang?
Markus Thomann: Richtig klingt es für mich, wenn es klingt wie ein richtiges Instrument. Meistens ist man weit weg davon. Dazu kommt das Verhalten im Raum, das mich besonders interessiert. – Das Abstrahlverhalten ausserhalb der Achse, das möglichst gutmütig sein sollte, idealerweise aber immer linear. Wichtig ist auch, dass der Lautsprecher richtig klingt, wenn man sich im Raum bewegt.
avguide.ch: Wie kombinierst du deine Eigenentwicklungen mit Manger und mit Quad? Ist Quad eine Liebhaberei und Manger einfach eine Vertretung, die du wahrnimmst? Gibt es seitens der Klangphilosophie einen Zusammenhang?
Markus Thomann: Der Zusammenhang zwischen den Produkten ist die Zeitrichtigkeit. Das stimmt bei allen, ist aber unterschiedlich und originell umgesetzt. Daraus entsteht ein Klang aus einem Guss. Ich empfinde das als angenehm und realistisch beim Musikhören. Dazu habe ich auch einige Designs für Manger und Quad entwickelt. Es gibt auch eine kommerzielle Sichtweise: Manger und Quad sind sehr bekannte Marken. – Quad seit 60 Jahren und Manger seit 45. Klangwerk hingegen kennt man noch bei weitem nicht so gut. Mit PSI kann ich natürlich auch das Segment der professionellen Musikhörer ansprechen, die den Lautsprecher als Arbeitsinstrument einsetzen. PSI kann aber auch durchaus eine gute Alternative für audiophile Musikhörer sein. Alle sind sie kleine Unternehmen und die Zusammenarbeit macht Spass und eröffnet Synergien dank unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Musikwiedergabe.
avguide.ch: Du machst auch viel „Elektronik-Geschichten“ wie Raumkorrektur, Mehrkanal-Wiedergabe usw. Was bringt das dem Musikerlebnis?
Es geht auch hier wieder um das Beschallungsthema: Stereophonie ist die einfachste Möglichkeit, eine Räumlichkeit zu erzielen, nicht aber die Beste. Sie ist ein de-facto-Standard in der Musikindustrie, aber sie ist limitiert. Die Filmindustrie hat es begriffen. Surround-Widergabe für Musik ist leider ein Randthema Mit Illusonic-Prozessoren kann man das verbessern, speziell wenn man zusätzliche Lautsprecher einsetzen kann.
avguide.ch: Man macht also aus Stereo etwas Besseres?
Markus Thomann: Ja. Man "doped" Stereo. Illusonic extrahiert einfach gesagt den Räumlichkeitsanteil aus dem Signal und gibt diesen über die verfügbaren Kanäle wieder. Man intensiviert die Raumabbildung der stereophonen Aufnahme. Das ist schwierig für Puristen, aber das Resultat ist sehr überzeugend.