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Klangoptimierung von der Aufnahme bis zum Hörraum

Der neue W8 Standlautsprecher. 3-Wege in einem kleinen Gehäuse aus Massivholz. Hinten steht der winzige W5-Monitor.Der neue W8 Standlautsprecher. 3-Wege in einem kleinen Gehäuse aus Massivholz. Hinten steht der winzige W5-Monitor.

avguide.ch: Ihre Lautsprechergehäuse sind aus Massivholz gefräst und gewachst oder geölt. Die Frequenzweichen sind so einfach wie möglich. Die Komponenten sind sorgfältig ausgewählt und gemessen. Sie wenden auch "Klangtuning" an". Gibt es für Sie keine Alternative?

Boenicke: Die Materialwahl ist extrem wichtig. Für mich klingt es nur mit Massivholz so, wie ich es mir vorstelle. Lackierungen würden den Klang beeinträchtigen. Die Gehäuse sind aber keine Resonanzkörper, wie bei Instrumenten. Resonanzen werden so weit wie möglich verhindert. Ein Schallwandler klingt trotzdem anders in einem resonanzarmen MDF-Gehäuse als in einem resonanzarmen Massivholz- oder Alu-Gehäuse.

avguide.ch: Das klingt sehr entschlossen. Haben Sie sich auch schon einmal neu erfunden?

Boenicke: Das ist mit der kleinen W5 passiert. Man hat mich lange zu überreden versucht, einen wirklich kleinen und günstigeren Lautsprecher zu bauen. Ich hatte immer Bedenken aufgrund der Einschränkungen beim Tuning und damit, dass ich keine grossen Treiber verwenden kann. - Grosse Treiber haben mehr Ausdruck und Intimität. Als der W5 fertig war, staunte ich selbst, als ich feststelle, dass der kleine Lautsprecher einiges besser macht als die Grossen. Es war ein Loslassen von älteren Glaubenssätzen.

avguide.ch: Was macht der kleine W5 besser als die grossen Modelle?

Boenicke: Der Schall kann sich besser vom Gehäuse ablösen. Sie hört sich aus allen Winkeln ähnlich an, was die Räumlichkeit und das "Verschwinden" verbessert.

avguide.ch: Welchen Zweck erfüllt der kleine Hochtontreiber in der Rückwand des W5?

Boenicke: Der Hochtöner an der Front hat eine relativ grosse Membrane, die zur Schallbündelung neigt. Der kleine rückseitige Hochtöner ist extrem klein und strahlt sehr breit ab. Dadurch erhalte ich, auch wenn ich den Lautsprecher um 90° drehe und messe, eine fast unveränderte Abstrahlung. Das bewirkt eine grosse Homogenität des Klangbilds, egal wo man hört.

avguide.ch: Was würden Sie einem Hersteller raten, der Alumium als Gehäusematerial verwenden will?

Boenicke: Es geht auch mit Aluminium. Das entspricht nur nicht meinen Klangvorstellungen. Es gibt bekannte Grössen, die das tun und viel mehr Lautsprecher verkaufen als ich. Die machen einiges richtig. Dazu erhält man eine cleane und technische Optik, die anspricht.

avguide.ch: Sie realisieren viel Klangtuning in den Lautsprechern. Das geht von den Anschlüssen über die Innenverkabelung zum Lötzinn bis zu speziellen Resonatoren. Ist Klangtuning etwas für Hersteller oder auch Musikhörer?

Boenicke: Ich empfehle den Kunden, etwas in die Raumakustik zu investieren. Damit kann man mehr herausholen, als noch ein teureres Kabel oder noch ein besseres Hifi-Rack zu verwenden. Der Raum ist die grösste unlineare Komponente, und dann kommt die Qualität der Aufnahme.

avguide.ch: Planen Sie andere Komponenten als Lautsprecher?

Boenicke: Ja. Wir arbeiten mit Hochdruck an einem besonderen Audio-Streamer mit integrierter Festplatte und Verstärker, klanglich perfekt an die Lautsprecher angepasst. Ich möchte die perfekte Verbindung zu meinen Aufnahmen schaffen.

avguide.ch: Spannend! Ich danke Ihnen für die interessanten Einblicke. Dann hören wir kurz in die neue W8 rein.