MAGAZIN
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Immer höher auflösende Formate

Momentan scheint sich das Format 24/192 durchzusetzen, die man mit dem Label “Direct from the Studio Master” anpreist. Ist das nicht oft ein Etikettenschwindel, da in den Studios fürs Mastering Dateien mit  DXD WAV mit 352,8 kHz Samplingfrequenz angelegt werden?

192 kHz ist und bleibt High End für den Musik-Connaisseur. Nicht viele Tonstudios sind ausgerichtet, in 192 kHz aufzunehmen, zu mischen und dann ein 192 kHz Studio-Master zu erstellen. Die Installation der notwenigen Infrastruktur und das Equipment kosten sehr viel Geld. Die namenhaften und etablierten Tonstudios wie Rainbow, Morten Lindberg, Galaxy Studios, Teldec/Teldex, Abbey Road, Britisch Grove Studios u.s.w. sind dafür ausgelegt.

Vom Gesichtspunkt der Audioqualität her müsste vermehrt DSD (Direct Stream Digital) im Angebot sein. Sie bieten auf Ihrer Plattform ja auch bereits einige DSD-Files an. Besteht da Aussicht, dass sich DSD-Dateien längerfristig als audiophile Downloads durchsetzen könnten?

DSD hat sich bei den Herstellern noch nicht etabliert, liegt aber im Trend der Entwicklung. Nur eine Handvoll von Geräten können das DSD-Format wiedergeben. Das hängt aber damit zusammen, dass es zu wenig Alben im DSD-Format gibt. Wir arbeiten dran und machen Alben im DSD-Format verfügbar. Die Musikfirmen sind schon mit unseren jetzigen technischen Anforderungen überfordert. DSD ist bei den Verantwortlichen in den Musikfirmen noch nicht angekommen. Da muss ich noch mehr Überzeugungsarbeit leisten. Unter meinem Motto „Gut Ding hat Weile“ wird das schon kommen. Schliesslich ist es ein kompaktes Format. Ich verwende Zuhause den Mytek DAC 192 mit Audirvana Plus über USB für die Wiedergabe von DSD. Klanglich höre ich zurzeit keinen Unterschied zwischen einem DSD- und einem192 kHz-Track. Der notwenige Software-Player (Audirvana Plus) wandelt DSD in PCM um. Der englische Hersteller dCS arbeitet intensiv, zukunftsweisend und schon seit längerem an einem offenen Standard für die DSD-Wiedergabe. Leider konnte ich noch keinen dCS Debussy DAC testen.

Auf HighResAudio.com kann bei gewissen Alben zwischen mehreren hochaufllösenden Audioformaten ausgewählt werden.Auf HighResAudio.com kann bei gewissen Alben zwischen mehreren hochaufllösenden Audioformaten ausgewählt werden.

Manche behaupten, PCM WAV-Dateien klingen besser als FLAC, obwohl das technisch nicht nachvollziehbar ist (am Wandler kommt bis aufs letzte Bit der gleiche Datenstrom an). Machten Sie ähnliche Erfahrungen?

Das FLAC klingt wie ein WAV. Das FLAC Format bietet obendrein viele Vorteile, die WAV nicht mitbringt. Breite Marktabdeckung für die Wiedergabe, Ressourcen schonend für die Prozessoren im Gerät, unterstützt schmalbandige Netzwerk- und Internetbandbreiten, eingebettete Metadaten wie Cover, Album- und Trackname.  

Gerade bei älteren, digitalen Einspielungen zweifelt man ja manchmal, ob die Aufnahme wirklich im HiRes-Format gemacht wurde. Ab Mitte der 80er Jahre kannte man zwar 24 Bit Aufnahmen, aber die Samplingfrequenz lag meist bei 44,1 kHz oder 48 kHz. Macht es wirklich Sinn, auch ältere Aufnahmen ohne aufwendiges Remastering als HiRes-Donwload anzubieten, wie dies bei einigen Anbietern (HDtracks) momentan geschieht?

Ältere Bandaufnahmen werden neu aufgelegt und mit modernster Studiotechnik und Analog-Digital-Wandlern aufgearbeitet, teilsweise sogar komplett neu abgemischt. Abhängig von der Aufnahme und dem Ergebnis kann das recht teuer werden. Auf jeden Fall erhält die Aufnahme dadurch ein neues Klangbild. Ob das Klangbild einem dann gefällt, muss jeder selber entscheiden. Der klangliche Zugewinn ist sehr beeindruckend und jeden Cent Wert.