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Publikationsdatum
31. März 2016
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Spannende Geschichten fangen immer mit dummen Sprüchen an. Bei mir war es kurz vor Ostern die Aussage: "Natürlich geht das." Aufgrund der Lebenserfahrung wurde der Bluff aber auch gleich mit der Nachsatz "… irgendwie …" ergänzt.

Provoziert wurde mein dummer Spruch mit der Frage: "Du, auf meinem Handy kann ich Whatsapp nicht mehr updaten. Kann man da was machen?"

Alt-Handy mit Speicherinfarkt

Die Patientin, die bei einem Osterbesuch auf meinem Tisch landete, erwies sich dann als Samsung Galaxy S2. Also eines der ersten vernünftigen Android-Handys, mit hosentaschenfreundlicher Displaygrösse und dank wechselbarem Akku theoretisch unendlicher Lebenszeit.

Nach kurzer fachmännischer Toucherei war die Diagnose klar: "Akuter Speicherinfarkt". Ganze 512 Megabyte Speicher standen der alten Dame für Apps zur Verfügung. Weil jede Verbindung mit dem Internet auch gleich eine Update-Orgie der fix vorinstallierten Apps auslöste, war vom Speicher kaum mehr was übrig. Jedenfalls nicht genug, damit sich Whatsapp updaten konnte. Die jugendtrendige Mitteilungsapp stellte deshalb auch gleich beleidigt seine Arbeit ein. Nach dem Motto "Ich whatsappe doch nicht auf einer Grossmutter!"

Versuche, irgendwie Speicher freizuschaufeln, erwiesen sich als nur kurz wirksame Placebos. Mann liess sich deshalb zum Spruch: "Tja, da klatschen wir besser gleich ein neues Android drauf" hinreissen.

Internet weiss alles, ich nichts

Die Handy-Besitzerin klatschte ebenfalls, denn ihr ökologisches Gewissen wollte ihr geliebtes S2 nicht einfach auf dem Scheiterhaufen des Elektroschrotts verbrennen. Ich aber klatschte mir in den folgenden Ostertagen mehrfach gegen die Stirn und schwor, das nächste Mal einfach die Klappe zu halten.

Das Internet weiss ganz genau, wie man ein Galaxy S2 auf Android 6.01 updatet. Dabei kann man dank Tipps aus dem Internet auch gleich die Speicherverwaltung anpassen, damit die Handy-Oma danach gigabyteweise Platz für Apps hat. Das Internet weiss auch, wie man danach wieder den App-Store von Google und ein Dutzend weitere Google-Apps von Maps über Mail bis Kalender auf das Handy kriegt.

Odin statt Osterhase

Nur ich hatte davon eigentlich nicht wirklich eine Ahnung. Statt Ostereier suchte ich also während den Festtagen nach Cyanogenmod, Gapps, TWRP, Lanchon, ADB, PIT und Odin. Was eigentlich unglaublich viel Spass machte, weil ich keine Osterhasen suchen musste und stattdessen gleich vor dem PC mit Schokoladenstückchen gefüttert wurde. Vom Zwiebelschälen für den Osterbraten wurde ich ebenfalls freigestellt, weil mein Projekt "Rettet die S2-Oma" im ganzen Haushalt breite ökologische Unterstützung fand.

Während ich also mit USB-Kabel und Patch-Programmen am offenen Herzen des Handys operierte, wurde immer wieder sorgenvoll gefragt "Na, wie gehts?" Dabei galt die Sorge aber wohl eher dem S2 als meinen zwischenzeitlich doch recht strapazierten Nerven. Denn die entscheidenden Webseiten von Rudolf Forstner  und Lanchon fand ich natürlich erst, als ich eigentlich schon fertig war.

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