Digital hat aufgeholt
Wenn man bei der Diskussion, was nun besser klingt, überhaupt nicht fixierte Positionen findet, dann bei der Feststellung vieler Fachleute, dass die digitale Wiedergabe so viele Fortschritte gemacht hat, dass sie zuweilen so "analog" klingt, wie man sich das nur wünschen kann.
Verantwortlich für diese stille Qualitätsrevolution sind Hersteller von DA-Wandlern, die mit neuen Digitalfiltern und Formaten in Fachkreisen Furore machen, unbeachtet von neuen Mehrheiten, die nun auf Vinyl schwören, billige Plattenspieler mit USB-Ausgang kaufen, damit sie den "analogen Sound" auf MP3 bannen können... Abartig.
Die Vinyl-Schallplatten sind zeitlos und langlebig. Sie sind der Fels in der Brandung der Geschichte von Recorded Music. Damit machen jetzt viele Gerätehersteller und Musik-Labels ein schönes Geschäft. Selbstverständlich im Rahmen des Zeitgeists relativ undifferenziert.
Ich höre täglich Schallplatten. Meistens sind es ältere Originalpressungen sehr guter Aufnahmen. Das geht nur mit einem hochwertigen Plattenspieler, den man im Mediamarkt nicht bekommt, und die richtigen Schallplatten braucht es auch noch dazu. Manchmal finde ich die im Brockenhaus. Dann ist meine Faszination perfekt.
Der Vinyl-Hype gründet allerdings nur auf der seltsam anmutenden Verbindung von Retro, Fluchtinstinkt vor allem Digitalen und geschicktem Marketing. Klangvorteile sind nur unter optimalen Bedingungen wahrnehmbar, werden aber üppig suggeriert.
Die digitale Musikwiedergabe hat den Reiz der Haptik verloren, aber ihre Qualität deutlich gesteigert. Darum hat sie Zukunft und vielleicht gibt es auch wieder einmal einen anfassbaren digitalen "Tonträger" für die Aufnahmen von morgen.