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Das Musterbeispiel Vision Ears

Der Erwerb massgeschneiderter Ohrhörer war immer schon wie der Kauf der metaphorischen Katze im Sack. Dies liegt daran, dass der Käufer in der Regel das fertige Produkt nicht vorab testen kann. Dazu kommt ein äusserst zeitaufwändiger Herstellungsprozess, der keinesfalls ein Garant dafür ist, dass die eigens für den Gehörgang des Kunden abgestimmten Ohrhörer auch passen. Dazu kommt ein nicht unbeträchtlicher Kostenpunkt auf den Kunden zu. Das Hörerlebnis und der langanhaltende Tragekomfort winken allerdings auf der Plus-Seite.

Um einige dieser Kontrapunkte aus dieser komplexen Gleichung zu entfernen, haben findige Hersteller begonnen, einen Mittelweg einzuschlagen, der sich darin auszeichnet, dass das Gehäuse zwar noch nach massgeschneidertem Ohrhörer aussieht, gleichzeitig jedoch die Spitze mit Hilfe marktüblicher Silikon- oder Schaumstoffaufsätze in den Gehörgang eingeführt wird.

Immer häufiger anzutreffen: Der Spagat zwischen massgeschneiderten und «universellen» Ohrhörern.Immer häufiger anzutreffen: Der Spagat zwischen massgeschneiderten und «universellen» Ohrhörern.

Doch nochmal von ganz vorne: Ursprünglich entstand speziell aus den Reihen von Bühnenmusikern das Bedürfnis, einen Ohrhörer zu haben, der während mehrerer Stunden Tragekomfort liefert, gleichzeitig das Gehör durch die perfekte Isolation vor Aussengeräuschen schützt, die Bewegungsfreiheit nicht behindert und die Frequenz der eigenen Instrumente hervorhebt.

Nicht lange dauerte es, bis auch Audiophile und Musikenthusiasten auf den Geschmack kamen. Auch diese Gattung hat ihre individuellen Präferenzen, wobei zuerst die Suche nach dem möglichst unkomplizierten Audionirwana im Zentrum steht. Die Klangabstimmungen der Ohrhörer wurden dadurch in erster Linie dem Hörspass gewidmet. Was dann geschah, kann man simultan am Beispiel von Autos veranschaulichen: Zuerst geht es ums Ankommen – also darum, sicher von A nach B zu kommen. Das ist der pragmatische Ansatz, der jenem der Musiker gleichzusetzen ist. Allerdings geht es bald auch um den Fahrspass und schlussendlich zusätzlich bei einigen darum, ein Statussymbol zu besitzen und damit ein Statement abzulegen. Das gilt auch in der Musikwelt. Das Musterbeispiel dafür ist die Firma Vision Ears, die an der High End München ihren Erlkönig enthüllte.

Der Erlkönig. Klingt fantastisch und kann per Schraube unter der verzierten «Faceplate» mit vier Einstellungen auf den individuellen Geschmack getunt werden. Er besteht fast ausschliesslich aus Silber.
Der Erlkönig. Klingt fantastisch und kann per Schraube unter der verzierten «Faceplate» mit vier Einstellungen auf den individuellen Geschmack getunt werden. Er besteht fast ausschliesslich aus Silber.
Auch die mitgelieferten Accessoires sind vom Feinsten. In diesem Gerät steckt, wie bei vielen Ohrhörern seiner Güteklasse, keine Massenanfertigung, sondern Stunden an Handarbeit. Wurde bereits erwähnt, dass er um die 4000 Euro kosten wird?
Auch die mitgelieferten Accessoires sind vom Feinsten. In diesem Gerät steckt, wie bei vielen Ohrhörern seiner Güteklasse, keine Massenanfertigung, sondern Stunden an Handarbeit. Wurde bereits erwähnt, dass er um die 4000 Euro kosten wird?