BLOGPOST
Seite 2 / 2

DAB+ killt UKW

Nach der Abschaltung von DAB kommt die Abschaltung von UKW.Nach der Abschaltung von DAB kommt die Abschaltung von UKW.

Als Nächstes stehen nun die UKW-Radios auf der Abschussliste. Ab dem Jahr 2020 sollen erste UKW-Sender verstummen, spätestens 2024 kann man sein UKW-Radio ebenfalls der Elektroschrottsammlung anvertrauen.

Das dürfte vor allem Anhängern der Analog-Technik Tränen in die Augen treiben. Sie verteidigen die analoge UKW-Technik seit Jahren gegen das DAB+-Radio und dessen verlustbehaftete Digitaltechnik mit "AAC-Eindampfverfahren". Heute haben erst die Hälfte der Schweizer Haushalte ein DAB+-Radio, in den nächsten Jahren dürften sich also die Radioverkäufer über neuen Umsatz freuen.

Ich persönlich werde UKW nicht gross nachtrauern, weil mich zu Hause zu viele Störquellen und unterwegs im Auto das permanente Sendersuchlaufchaos nervten. Allerdings ist auch DAB+ im Auto nicht immer störfest. Interessanterweise schaffte es kürzlich ein unschuldig aussehender USB-Ladeadapter in der Zigarettenanzünderdose, mein DAB+-Autoradio mit Störsignalen lahmzulegen. Ferner nervt mich seit bald einem Jahrzehnt, dass DAB+-Autoradios in praktisch allen Tunnels verstummen, weil die entsprechenden Repeater nur UKW übertragen.

Für mich ist deshalb das Tempo, mit der nun UKW zu Grabe getragen wird, zu hoch. Denn DAB+ ist noch lange nicht so weit, die UKW-Technik wirklich ersetzen zu können. Das beginnt schon damit, dass man heute einen Neuwagen für Zehntausende Franken kaufen kann, in dessen Konsole lediglich ein UKW-Radio musiziert. Laut einer Studie von MCDT werden erst 65 Prozent der Neuwagen mit DAB+ ausgeliefert.

Mehr Qualität, weniger Tempo

Nein, ich bin kein Radio-Beromünster-Gruftie. Ich bin von modernster Technologie begeistert, die uns tägliche neue Möglichkeiten eröffnet. Dennoch hat der Konsument einen Anspruch, gute Geräte in guter Qualität für meist viel gutes Geld zu kaufen und diese dann auch länger als ein Jahrzehnt nutzen zu können. Natürlich profitieren Hersteller davon, wenn sich der Technologiewandel nebenbei auch als Elektroschrottmaschinerie betätigt. Ein bitterer Beigeschmack bleibt dabei allerdings zurück.

Apropos Radio Beromünster: Dieses sendete vom 11. Juni 1931 bis zum 28. Dezember 2008 auf Mittelwelle. Also während über 70 Jahren mit unveränderter Technik.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2: