Panasonic bläst zum Angriff bei den Mittelklassekameras. Nachdem den Japanern mit der Lumix GH-4 (siehe Test) bereits ein grosser Wurf bei den Oberklassekameras geglückt ist, soll nun ein anderer Bereich aufgewirbelt werden.
Die Pansonic DMC-G70 hat alles, was es dazu braucht, und das zu einem fast unschlagbaren Preis. Aber der Reihe nach.
Erster Eindruck
Zugegeben: Meine letzte Beschäftigung mit analogen Audiokabeln datiert schon eine Weile her. Dabei ist eigentlich unbestritten, dass gute Verbindungskabel zwischen Musikquellen wie DACs oder Streamer und Verstärker einerseits sowie zwischen Verstärker und Lautsprechern andererseits zur Klangqualität einer Hifi- oder High-End-Anlage entscheidend beitragen. Aber wahrscheinlich geht es vielen audiophilen Musikliebhabern so, dass man sich eine Weile intensiv mit dem Thema beschäftigt – bis man das Gefühl hat, die heimische Anlage mit ausreichend guten NF- und Lautsprecherkabeln ausgestattet zu haben. Dann lässt man das Thema gerne mal für einige Zeit ruhen. Denn schliesslich handelt es sich bei «audiophilen» Kabeln um recht bedeutende Investitionen, die man über einige Jahre amortisieren möchte.
Dennoch ist es auch für «alte Hasen» interessant zu sehen, ob es noch Fortschritte bei der Entwicklung und Fertigung von analogen Verbindungskabeln gibt. Selbst wenn der Fokus in jüngster Zeit mehr auf «audiophilen» Digital- und Ethernetkabeln liegt. Dies, weil heutzutage viel mehr über Streamer Musik gehört wird. In vielen Fällen docken diese über optische oder koaxiale Digitalkabel an einem Verstärker mit integriertem DAC an. Andererseits gibt es aber auch Audio-Server, Streamer und Netzwerkspieler, die über sehr gute DA-Wandler verfügen und analog mit dem Verstärker Kontakt aufnehmen. Es gibt also nach wie vor Bedarf für hochwertige analoge Kabel. Nicht zuletzt auch zur Verbindung von Vor- und Endverstärkern.
Meister der Metallurgie
Nur mässiges Kit-Objektiv
Das mitgelieferte Objektiv hält nicht ganz, was es verspricht. Der angeschriebene Zoom-Faktor von 14 - 42 mm wäre im Weitwinkelbereich ja sehr schön, allerdings darf nicht vergessen werden, dass wir es hier mit einem Micro-Four-Thirds Sensor mit einem Cropfaktor von 2 zu tun haben. Das heisst umgerechnet auf das Kleinbildformat bewegt sich das Objektiv zwischen 28 und 84 mm - und das ist irgendwie weder Fisch noch Vogel. Kein rechter Weitwinkel, kein richtiges Zoom, eher ein variables Normalobjektiv (50 mm). Auch die Lichtstärke mit F3.5-5.6 ist nicht gerade berauschend.
Dafür lässt sich aber hervorheben, dass das Objektiv extrem kompakt ist und so zu einem guten Begleiter für eine kleine Kamera wird. Ausserdem können ambitionierte Fotografen natürlich auch auf die grosse Auswahl von sehr guten Panasonic Optiken zugreifen und dank Adapter können gar Drittprodukte wie zum Beispiel Canon-Optiken verwendet werden.
Die Panasonic DMC-G70 fotografiert mit einer Auflösung von 16 Megapixeln. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit. Da Panasonic mit ihren Kameras nach wie vor mit einem 4:3 Seitenverhältnis als Standardeinstellung daher kommt, reduziert sich die Auflösung beim schlankeren (und weit verbreiteten) Seitenverhältnis von 3:2 auf 14 Megapixel.
Die Kamera kann auf einen mechanischen oder digitalen Verschluss zugreifen. Mit digitalem Verschluss kann die Belichtungszeit auf sensationelle 1/16'000 Sekunde reduziert werden. So ermöglicht die Kamera also auch bei grellem Licht und schnellen Objekten eine korrekte Darstellung. Allerdings können bei zu schnellen Bewegungen sogenannte Rolling-Shutter Effekte auftreten, bei welchen sich bewegende Objekte diagonal verzerrt dargestellt werden können. Die kürzeste Belichtungszeit im mechanischen Modus liegt bei 1/4'000 Sekunde. Reihenaufnahmen bringt die G70 mit bis zu acht Bilder pro Sekunde zu Stande.
Gute Bildqualität, aber leicht unterbelichtet
Bevor wir uns den Spezialfähigkeiten der Kamera zuwenden, schauen wir uns mal die Bildqualität an. Wo der erste Eindruck der Kamera erst noch zweifeln lässt, überzeugt die G70 spätestens, wenn es zur Beurteilung der Bildqualität kommt. Die Panasonic DMC-G70 zeigt ein erstes Mal, was sie wirklich kann. So überzeugt die Kamera mit einer guten Schärfe, welche auch mit dem Kit-Objektiv bis in die Ecken reicht. Neben gestochener Schärfe brillieren auch die Farben. Sehr kräftig und doch nicht überzeichnet wirken die Fotos, welche mit den Standardprofilen geschossen wurden. Wer es noch etwas knalliger mag, stellt die Farbanpassung auf «Lebhaft» und erhält so noch kontrastreichere Bilder.
Auch wenn ISO 25'600 in der Beschreibung nett aussieht, ist diese Einstellung für die Praxisanwendung eher unbrauchbar, ausser man liebt rauschige, farbige Pixel auf seinen Fotos. Allerdings muss man sagen, dass die GMC-G70 dafür bei tieferen ISO-Werten sehr gut abschneidet. So sind Fotos geschossen mit ISO 1600 beinahe rauschfrei. Erst ab ISO 3200 werden erste Rauschpartikel von Auge sichtbar – trotzdem bewegen sie sich immer noch im erträglichen Rahmen.
Bei der Belichtungsmessung hat die Kamera allerdings einen Hang zur Unterbelichtung. Schnell wirken die Bilder so etwas dunkel. Nichts Dramatisches, das kann mit einer Nachbearbeitung oder einer Verlängerung der Belichtungsstufe bei der Aufnahme gut ausgeglichen werden. Bei ISO-Werten ab 6400 machen sich bei der Nachbearbeitung allerdings vor allem im Schwarzbereich Artefakte und Rauschen bemerkbar, die vor allem darauf zurück zu führen sind, dass es sich bei der G70 um eine Kamera mit einem verhältnismässig kleinen Sensor handelt.
Alles in allem lässt sich aber festhalten, dass die Fotoqualität hervorragend ist, die Videoqualität sticht aber noch mehr heraus.


Top 4K-Qualität zum Tiefpreis
Dass die G70 ihrer grossen Schwester, der GH4, in Sachen Video nicht nachsteht, zeigt der Blick auf die Bewegtbilder. So kommt man richtig ins Schwärmen, wenn man die knackig-scharfen Aufnahmen auf einem 4K-fähigen Screen anschaut. In der höchsten Auflösung zeichnet die Lumix GMC-G70 mit 3840 x 2160 Pixel in 24 oder 25 Vollbildern pro Sekunde auf, und das bei einer Bitrate von 100 Megabit pro Sekunde.
Solche Datenraten fordern nicht nur die Kamera, sondern auch das Speichermedium. Für den Test wurde eine SDXC Karte der UHS Speed Class 3 (U3) verwendet. Eine solche Karte garantiert die lückenlose Aufzeichnung des 4K Contents. Eine Schreibgeschwindigkeit von 90 MB/s wird dabei für solche Aufnahmen auch vom Hersteller empfohlen.
Doch nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch der Speicher an sich kommt bald an seine Grenzen. Werden 4K-Aufnahmen getätigt, verschlingt die Kamera pro Minute Video satte 750 Megabyte an Speicher. Für ein paar Ferienvideos müssen also einige grosse Speicherkarten mitgeführt werden.
Nicht zu vergessen ist dabei auch die Nachbearbeitung: Für 4K-Videos braucht es einen ziemlich leistungsfähigen Computer. Mit dem 5K Retina iMac von Apple (4 GHz Intel Core i7 und 32 GB RAM) und Premiere Pro ging das eigentlich ganz flott, allerdings hat der iMac nach einiger Zeit ziemlich Abwärme produziert, was deutlich zeigt, dass 4K-Videos auch eine solche Maschine nicht kalt lassen.
Der Ton wird wir über das integrierte Stereomikrofon aufgezeichnet. Wie zu erwarten ist die Qualität hier eher mässig. Dafür kann über eine Stereobuchse aber ein externes Mikrofon angeschlossen werden, was die Tonaufnahme merklich verbessert. Über einen externen Griff, welcher XLR-Anschlüsse besitzt, wie bei der GH4, verfügt die G70 allerdings nicht.