Formatvielfalt bei der Eingabe ...
Egal, ob der verwendete Camcorder auf Band, Festplatte oder Flash-Speicher aufzeichnet: der Import in Premiere Pro gestaltet sich einfach. Bei Mini-DV-Aufnahmen kann von Premiere aus der Zuspieler über Firewire gesteuert werden, so dass gezielt nur das überspielt werden muss, das auch benötigt wird. An Dateiformaten kennt Premiere alles Gängige, inklusive AVCHD und die Profiformate P2 und XDCAM. Über den Medien-Browser hat der Nutzer direkten Zugriff auf den Speicher im Camcorder. Nebst der Vorschau für die einzelnen Clips können vor dem Import auch In- und Out-Punkte gesetzt werden, so dass auch bei überlangen Sequenzen nur der benötigte Teil eingelesen wird.
Die Videobearbeitung erfolgt auf einer Arbeitsoberfläche, die wie bei anderen Programmen auch mit Projektfenster, Quell- und Programmmonitor sowie Timeline ausgestattet ist. Für die meisten Bearbeitungs- schritte gibt es mehrere Varianten der Ausführung (Drag&Drop, Menusteuerung, Direkteingabe usw.), so dass jeder Anwender seine eigene Arbeitsweise finden kann.
In der Timeline können bis zu 99 Video- und Audiospuren miteinander gemischt werden - wohl für die meisten Projekte genügend oder aber, zumindest bei AVCHD, zuviel des Guten. Bei mehr als drei AVCHD-Spuren ruckelts. Auch wenn nicht alle Spuren genutzt werden: Die Anzahl der verwendeten Dateien wird bald einmal unübersichtlich gross. Hier hilft die Suchfunktion im Projektfenster beim Auffinden des gewünschten Objektes. Eine Besonderheit von Premiere Pro CS4 ist die Speech-Search-Funktion. Damit lassen sich gewünschte Stellen in einer Datei aufgrund des gesprochenen Wortes finden; Premiere legt den Text schriftlich in den Metadaten ab und versieht ihn mit dem Timecode. Dieser Text lässt sich auch ausdrucken.
... und bei der Ausgabe
Umfangreiche Funktionen
In der Nachbearbeitung sind verschiedene Videoformate in demselben Projekt erlaubt. In einen HD-Film lassen sich so auch ältere Aufnahmen integrieren und in der Grösse skalieren. Soll von einem Clip nur das Bild oder nur der Ton in die Timeline eingefügt werden, wird aus dem Quellmonitor einfach der entsprechende Teil heruntergezogen. Von Audiodateien für die Nachvertonung werden im Quellmonitor die Wellenformen angezeigt, was ein ganues Setzen der In- und Out-Punkte ermöglicht.
Premiere Pro bietet unzählige Möglichkeiten für Effekte, Überblendungen, Masken, Bildkorrekturen und Titel. Sie lassen sich mit Keyframes sehr präzise im Ablauf steuern und so dem laufenden Bild anpassen. Ein Effekt wird aus der Liste einfach auf den Clip gezogen, dann öffnet sich das Fenster zur Einstellung der Parameter. Ein Effekt (etwa eine gelungene Überblendung) lässt sich einfach auf mehrere Clips anwenden. Effekte wie Bewegung oder Deckkraft lassen sich auch auf eingefügte Standbilder anwenden, ermöglichen somit grundlegende Operationen von After Effects.
Fazit
Auch wenn aufgrund der vielen Funktionen die Übersichtlichkeit auf der Arbeitsoberfläche leidet, sind es genau diese vielen Funktionen, die dem Nutzer einerseits eine hohe Flexibilität in der Gestaltung seiner Videos bieten und andererseits einen einheitlichen Workflow von der Aufnahme bis zur Disc ermöglichen. Der erhöhte Lernaufwand lässt sich in Schritten bewältigen. Einfache Videoschnitte sind im Handumdrehen möglich; danach warten enorme kreative Möglichkeiten darauf, entdeckt zu werden. Des gehobenen Preises wegen werden sich aber nur diejenigen für Premiere Pro entscheiden, die diese Möglichkeiten auch auszuschöpfen gedenken. Sie erhalten dafür ein durchdachtes Programm, das professionellen Ansprüchen genügt, aber auch eine gut ausgestattete Hardware benötigt.
Premiere Pro CS4 kostet inklusive OnLéocation CS4 und Encore CS4 Fr. 1475.-.