TESTBERICHT
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Publikationsdatum
16. November 2020
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«Leak» – sagt Ihnen das nichts? Kein Problem, wir helfen Ihrem Gedächtnis gerne etwas nach. Die 1934 in London von Mr. Harold Joseph Leak gegründete Firma H.J. Leak & Co liess 1945 mit dem Röhrenverstärker Point One aufhorchen. Der Name «Point One» stand für die Unterschreitung von 0,1 Prozent Verzerrungen bei der Nennleistung. Das war eine Ansage in Zeiten, als Werte um 2 % noch die Regel waren.

Die Schaltung verzichtete auf Transformatoren zwischen einzelnen Verstärkerstufen, was eine Über-alles-Gegenkopplung vom Lautsprecheranschluss des Ausgangstransformators auf den Eingang ermöglichte. Zwei Jahre später wurde eine weitgehend ähnliche Topologie von D.T.N. Williamson in der Elektronikzeitschrift Wireless World publiziert. Noch heute gilt der Williamson-Verstärker vielen Herstellern als Vorbild – nicht nur Röhrenentwickler beziehen sich auf ihn. Leak konnte in Folge die Anzahl der Verstärkerstufen ohne Qualitätsverlust von vier auf drei reduzieren, was damals im wachsenden HiFi-Markt einen nicht unerheblichen Preisvorteil einbrachte. Der Leak Stereo 30 leistete zweimal 15 Watt an 4 Ohm und läutete 1969 das Transistorzeitalter ein. Bald nach Verkauf der Firma an die in vielen Märkten aktive Rank Organisation fand Leak leider ein vorläufiges Ende.

Doch nun – sozusagen nach fast 50 Jahren Dornröschen-Schlaf – erweckt die International Audio Group (IAG) die Marke Leak zu neuem Leben. Zur IAG Group gehören bekannte Hersteller wie Luxman, Mission, Quad oder Wharfedale. Wie die Aufzählung veranschaulicht, haben die Chinesen bereits ein stattliches Portfolio an britischen Firmen unter ihrem Dach. Nun kommt also Leak noch hinzu!

Die Testobjekte – Optik und Haptik

Mit einem Stereo 130 genannten Verstärker/DA-Wandler und dem CD Transport CDT startet Leak neu durch. Der Stereo 130 scheint seinem ein halbes Jahrhundert älteren Vorgänger «Stereo 30» wie aus dem Gesicht geschnitten. Der CDT kopiert das Design gekonnt. Das fängt bei den Gehäusen an, deren Oberflächen die Holzstruktur des Nussbaums noch spüren lassen, anders als die tausendfach versiegelten Holzapplikationen gewisser Luxusautos, die eher an Kunststoff erinnern.

Apropos Kunststoff: Die Knöpfe sind, getreu ihrem Vorbild, aus eben diesem Material. Dabei gilt es zu bedenken, dass der Stereo 30 einer Zeit entstammt, in der Kunst­stoff noch ein modernes Luxusmaterial war und nicht ein allseits verfügbarer, billiger Werkstoff. Beide Geräte gibt es ohne das Holzgehäuse auch in der Version Silber. Dann erinnern sie eher an den Bauhaus-Stil.

Retro wie aus dem Bilderbuch. Hier die Geräte mit dem Holzgehäuse.Retro wie aus dem Bilderbuch. Hier die Geräte mit dem Holzgehäuse.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Gleich zu Beginn müssen wir über die Preise reden, denn während ich die Leak-Komponenten auf Herz und Nieren prüfte, musste ich mir dauernd die günstigen Preise der beiden ins Gedächtnis rufen, um nicht dauernd in das typische Highend-Mimimi zu verfallen. Was Leak hier abliefert, ist einfach stark. Der Stereo 130 kostet in der Nussbaum-Ausführung 999 CHF, der CDT Drive kostet 699 CHF. Die Silberausführungen der beiden Geräte ohne Nussbaum-Gehäuse kostet jeweils 100 CHF weniger. Wenn man bedenkt, dass im Stereo-130-Verstärker auch noch ein hochwertiger DAC und ein Bluetooth-Empfänger eingebaut sind, ist das preislich eine Wucht. Designt und entwickelt in Huntington, England, produziert in China – so geht das in Zeiten der Globalisierung. Aber was können diese beiden Geräte nun technisch leisten, abgesehen davon, dass sie nicht fliegen und Kaffee kochen können?

Stilstudie des Stereo 130 in Silber – Bauhaus lässt grüssen.Stilstudie des Stereo 130 in Silber – Bauhaus lässt grüssen.
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