TESTBERICHT
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Publikationsdatum
31. Dezember 2022
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Simaudio, die Firma, die hinter den Produkten der Marke Moon steht, wurde als Sima Elektronik 1988 in Quebec, Kanada von Victor Sima gegründet. Ob Victor Sima später bei der Namensgebung der Marke Moon an den Mond bzw. dessen Erstbetretung dachte, ist unbekannt. Die Apollo-Mission war ein riesiger Challenge für die Menschheit. Die naturgetreue Wiedergabe von Musik ist nicht ganz so spektakulär, aber seit Jahrzehnten eine Leidenschaft vieler Musikbegeisterter rund um den Globus – und so auch des Firmengründers Victor Sima.

Die Kunden waren jedenfalls sehr angetan von den Sima-Produkten. Besonders das gute Preis-Leistungs-Verhältnis war ein Grund für deren Erfolg. Victor Sima hatte zwar den Profi-Markt im Auge, aber die Produkte waren klanglich sehr gut und fanden in den Achtziger- und frühen Neunzigerjahren auch in den guten Stuben begeisterter Abnehmer ihren Platz. Mit der erst später gegründeten Marke Moon ging es erfolgreich weiter. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ist bis heute Garant für den Erfolg der Moon-Produkte geblieben.

Moon Voice 22

Bisher stand die Marke Moon ausschliesslich für Audio-Elektronik. Neben der anerkannt guten Moon-Verstärker-Elektronik erarbeiteten sich auch die digitalen Quellgeräte und Phonovorstufen von Moon einen sehr guten Ruf in der audiophilen Community. Mit dem hier getesteten Lautsprecher betritt Simaudio ein gänzlich neues Geschäftsfeld und gibt der Moon-Elektronik eine Stimme aus eigenem Haus, wie die Website sehr schön formuliert.

Wenn Sie nun vielleicht denken, dass Simaudio gleich mit einem monströsen Flaggschiff-Lautsprecher als Erstlingswerk protzt, ist man mit dem unauffälligen 2-Weg-Kompaktlautsprecher Voice 22 angenehm überrascht. Simaudio wollte mit ihrem ersten Lautsprecher auf Nummer Sicher gehen und zog man auch externes Lautsprecher-Know-how hinzu. SB Acoustics, eine anerkannt fähige Lautsprecher-Schmiede – speziell für hochwertige Treiber –, und vor vielen Jahren von dänischen Entwicklern in Indonesien gegründet, fertigt die Voice-22-Lautsprecher nach den Vorgaben aus Kanada. Dies äussert sich unter anderem auch in einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis. So ganz aus dem eigenen Haus sind sie also doch nicht, die Voice 22.

Voice-22-Lautsprecher von Moon in Klavierlack schwarz und mit Abdeckung.Voice-22-Lautsprecher von Moon in Klavierlack schwarz und mit Abdeckung.

Preislich liegen die Voice-22-Lautsprecher bei freundlichen 3280 CHF pro Paar. Der passende Ständer dazu kostet zusätzlich noch überschaubare 480 CHF. Der Schweizer Vertrieb von Simaudio bietet die Lautsprecher Moon Voice 22 im vorteilhaften Paket zusammen mit dem Moon-ACE-Vollverstärker/Streamer-DAC (einzeln 4180 CHF) für 6780 CHF an. Wir haben den Moon-ACE-Verstärker für den Soundcheck zusammen mit der Voice 22 verwendet. Aber nun zurück zum Testobjekt.

Der Vollverstärker Moon ACE mit Streamer und DAC ist ein idealer Partner für die Voice 22. Zusammen bilden Sie eine tolle HiFi-Anlage.Der Vollverstärker Moon ACE mit Streamer und DAC ist ein idealer Partner für die Voice 22. Zusammen bilden Sie eine tolle HiFi-Anlage.

Gehäuse

Im Gehäuseinnern der Voice 22 kommt eine spezielle, patentierte Technologie namens CGD (Curved Groove Damping, auf Deutsch: «gebogene Rillendämpfung») zum Einsatz, mit welcher gemäss Moon die Resonanzen des Lautsprechers gesteuert werden können. Moon schreibt ausdrücklich vom «Steuern» und nicht von Resonanzen dämpfen. Wirklich spannend!

Der mitgelieferte «Schwebesockel» verleiht dem Gehäuse ein optisch unauffälliges Erscheinungsbild und lässt den Lautsprecher scheinbar anmutig über den Möbeln schweben. Damit kann die Voice 22 auf praktisch jeder Oberfläche platziert werden, ohne Spuren zu hinterlassen. 

Die mitgelieferte, schwarze Front-Abdeckung haftet magnetisch und verhält sich klanglich neutral, was positiv anzumerken ist. Optisch gefallen uns die Voice 22 ohne Abdeckung besser, speziell in der attraktiven, weissen Gehäuse-Ausführung.

Hochton-Treiber

Der Hochtöner von SB Acoustics ist eine 29-mm-Textilkalotte, die mit einer breiten Sicke ausgestattet ist und ohne die typische Frontplatte auskommt. Die Integration eines speziell angefertigten Hohlleiters ermöglicht laut Hersteller eine höhere Dynamik. Die Kalotte ist leicht zurückversetzt angeordnet und strahlt aus einem Waveguide ab, der einen grösseren Frequenz-Bereich ermöglichen soll – und damit auch eine tiefere Übergangsfrequenz. Sie liegt bei 1500 Hz. Moon schreibt, dass das vom Waveguide beeinflusste Abstrahl-Verhalten des Hochtöners den wichtigen Übergangsbereich vom Hochtöner zum Mittel/Tieftöner homogener, natürlicher und damit realistischer gestaltet.

Die Hochton-Textil-Kalotte mit breiter Sicke und Waveguide.Die Hochton-Textil-Kalotte mit breiter Sicke und Waveguide.

Tief-/Mitteltöner

Der optisch unscheinbare 155-mm-Tief/Mitteltöner verfügt über einen Gussaluminiumkorb. Die Membran besteht aus mineralisiertem Polypropylen, die (gemäss Hersteller) für einen detaillierten Mitteltonbereich und einen kräftigen, vollen Bass sorgen soll. Die weiche Sicke besteht aus einem hochdämpfenden Gummi-Material.

Der Tief-Mitteltöner von SB Acoustics.Der Tief-Mitteltöner von SB Acoustics.

Frequenzweiche und Anschluss-Terminal

Die Frequenzweiche besteht gemäss Hersteller aus einer doppelseitigen Leiterplatte. Es kommen sorgfältig selektierte, hochwertig metallisierte Polypropylen-Folienkondensatoren zum Einsatz. Insgesamt werden optimale Klangqualität und langfristige Zuverlässigkeit angestrebt. Die Weiche ist zweiter Ordnung und trennt mit 12 dB Dämpfung pro Oktave bei besagten 1500 Hz.

Hochwertige Singlewiring-Anschluss-Terminals bieten Bananensteckern und Kabelschuhen perfekte Kontaktbedingungen.

Single-Wiring-Anschlüsse mit Bassreflex-Öffnung (oben).Single-Wiring-Anschlüsse mit Bassreflex-Öffnung (oben).

Ständer für die Moon Voice 22

Noch ein paar Worte zum Ständer, der auf den ersten Blick unscheinbar wirkt. Moon hat ihn vom kanadischen Spezialisten Target Audio nach ihren Vorgaben bauen lassen. Er besteht aus massivem Stahl und ist mit schwarzem Sandtex-Lack beschichtet. Eine Besonderheit ist die Plattform (Top Plate), die passend zur Geometrie des Lautsprecher-Bodenausschnitts ca. 1 cm tief in den Lautsprecher versinkt und so unsichtbar bleibt. Der Lautsprecher passt nahtlos in den Ständer und scheint zu schweben. Die in 60 cm Höhe stehende Plattform-Auflage ist zudem speziell mechanisch gedämpft, um dem Lautsprecher die akustisch bestmögliche Auflagefläche zu bieten.

Wer noch mehr aus den Ständern holen möchte, kann das eckige Standrohr mit Sand befüllen. Man kann zwischen einer weichen Ankopplung des Ständers an den Boden mit den mitgelieferten Kunststoff-Stopfen oder mit harter Ankopplung mit den Spikes wählen. Experimentieren und etwas Geduld hilft, damit die Moon 22 ihr volles Potenzial auszuschöpfen können.

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