TESTBERICHT
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Hörtest und Fazit

Die Pianolack-weissen Moon-Lautsprecher standen auf den Moon-Ständern mit 3 Metern Basisbreite und genügend Abstand nach hinten. Auch der Hörabstand war grosszügig. Der Moon-ACE-Verstärker war eingespielt, die Lautsprecher ebenfalls.

Das Test-Set-up.Das Test-Set-up.

Wir spielten uns durch eine Playlist, die sehr abwechslungsreich und klanglich aufschlussreich war, aber nicht nur die typischen, üblichen, gut klingenden Demo-Aufnahmen audiophiler Prägung beinhaltete.

Was sofort auffiel, war die Basswiedergabe: Sie war für die Grösse der Treiber und die Kompaktheit der Gehäuse unfassbar gut. Will heissen: Der Bass war konturiert, schnell, und reichte sehr tief herab, wenn erforderlich. Man war versucht, nach einem Subwoofer Ausschau zu halten. Wir spielten zum Beispiel Marcus Millers «Hannibal» live. Der E-Bass hatte genau den richtigen Slam und Drive. Und schon wurde der Tester vom «Moon-Voice-Virus» befallen und der bekannte «Haben-wollen-Effekt» stellte sich ein.

Man frage sich ernsthaft, wie ein 16-cm-Mittelton-Basstreiber eine solche Tiefton-Wiedergabe hinbekommt. Dass ein gutes, klanglich sauberes Bassfundament für die Mitten- und Hochtonwiedergabe essenziell ist, weiss man. Und das scheint auch das Geheimnis der Voice 22 zu sein, denn die Stimmen und Instrumente klangen natürlich und wurden von einer hinreissenden Hochtonwiedergabe abgerundet.

Auch präsentierten die Voice 22 einen schönen Raum mit einer natürlichen Bühne und einer präzisen Grössendarstellung. Das verwendete, eher hell klingende Top-Lautsprecher-Kabel teilte dem Hörer die die Musik aus der Voice 22 ebenfalls ungeschminkt mit. Ein etwas wärmer klingendes Kabel ist hier die Empfehlung, jedenfalls für das Moon-Paket mit ACE-Verstärker.

So einfach ein Zwei-Weg-Bassreflex-Lautsprecher auch daherkommen mag: In puncto Aufstellung lohnt es sich wirklich, die ideale Position im Hörraum für die Voice 22 minutiös zu ermitteln. Speziell die Basswiedergabe profitierte nochmals massiv und dankte mit Präzision und Schnelligkeit. Eher helle Kabel oder Elektronik können die Wiedergabe ins Grelle kippen lassen. Sagen wir es mal so: Die Voice 22 sind schon per se sehr gute Lautsprecher, aber mit Zuwendung und Geduld werden sie zu fantastischen Schallwandlern und spielen weit über ihrer Preisklasse.

Die Moon-Kombi stylisch inszeniert und ohne die Ständer.Die Moon-Kombi stylisch inszeniert und ohne die Ständer.

Da wir in der Weihnachtszeit getestet haben, gibt es einen saisonalen, audiophilen Anspiel-Tipp: «Christmas with My Friends VII» von Nils Landgren und seinen Freunden. Diese ACT-Alben sind richtig fein aufgenommen, natürlich auch die Ausgaben I bis VI. Sie verbreiten eine feierliche Weihnachtsstimmung mit einem eleganten Jazz-Touch. Mein Lieblingsstück auf der siebten Ausgabe ist von Ida Sand gesungen und heisst «Everyday Is Christmas». Die Stimme von Ida Sand wird von der Voice 22 sehr lebensecht wiedergegeben und das ab Minute 2 spielende Saxofon hat genau das richtige Timbre, halleluja!

Lautsprecher, die ihre optimale Wiedergabe fast zentimetergenau auf einen Sweetspot fokussieren, mögen für Audiophile eine Art heiliger Gral sein. Der Tester bevorzugt es aber – wenn es, wie im Fall der Moon Voice 22 im ganzen Raum gut klingt –, nicht auf den Sweet Spot festgenagelt zu sein.

Dass der 50 Watt leistende Moon ACE die Voice gehörig auf Trab bringt, ist ein weiteres Plus. Es müssen nicht unbedingt Watt-Monster sein. Moon weist eine Empfindlichkeit von 89 dB aus, was uns korrekt erscheint. Gemäss Importeur hat Moon bei der Voice 22 die Impedanz linearisiert, um für den Verstärker eine einfach zu beherrschende Last zu sein. Ziel erreicht!

Viele Zwei-Weg-Konzepte sind bisweilen richtige Leistungsfresser und kommen unter 10 Watt nicht richtig auf Touren. An den heimischen 20-Röhren-Watt-Endstufen klangen die Voice-22-Lautsprecher wunderbar aufgelöst, lebendig und organisch. Bei basslastiger Musik kam dann der Röhren-Verstärker ziemlich ins Schwitzen. Solide 30 bis 40 Röhren-Watt oder satte 50 Transistoren-Watt, wie im Falle des Moon ACE, sollten es also schon sein.

Moon-Lifestyle sieht zwar gut aus, doch freistehend mit etwas Abstand zur Wand offenbaren die Voice 22 ihr wahres Potenzial.Moon-Lifestyle sieht zwar gut aus, doch freistehend mit etwas Abstand zur Wand offenbaren die Voice 22 ihr wahres Potenzial.

Gibt es bei den Moon Voice 22 wirklich keine Kritikpunkte? Das mögen Sie sich nach so viel Positivem wohl fragen. Es gibt die Voice 22 nur in Schwarz und Weiss, jeweils in Hochglanz-Pianolack. Vielleicht wäre eine matte oder eine Holz-Variante oder andere Farben wünschenswert. Die Staubschutz-Abdeckung und die Ständer gibt es ebenfalls nur in Schwarz. In dieser Preisklasse gibt es (noch) kein Wunschkonzert.

Die rückwärtige Bassreflex-Öffnung interagiert konzeptbedingt mit dem Raum. Hier ist, wie bereits ausgeführt, sicherlich etwas Sorgfalt bei der Positionierung angesagt. Zu nahe an der Rückwand ist in der Regel nicht die optimale Position für die Moon. Sonst aber zeigen wir alle Daumen hoch für die neue Stimme von Moon!

Fazit

Simaudio hat mit den Moon Voice 22 einen echten Kracher im Sortiment. Zusammen mit dem Vollverstärker/Streamer/DAC Moon Ace wurde ein bezahlbares high-endiges Paket geschnürt. Preislich schwer zu schlagen, macht das Paket süchtig und Lust auf noch mehr, sofern die Lautsprecher die nötige Sorgfalt und Hingabe bei der Positionierung bekommen haben. Wer noch viel mehr Klang möchte, der muss das Mehrfache des aufgerufenen Preises bezahlen. So geht «Volks-High-End» mit der toll klingenden Moon-Stimme.

Übersicht zu diesem Artikel
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STECKBRIEF
Modell:
Voice 22
Profil:
Kompakter 2-Weg-High-End-Lautsprecher
Pro:
Homogener Klang
Sehr gute Räumlichkeit
Guter Wirkungsgrad
Für die Grösse eine fantastische Basswiedergabe
Contra:
Für eine optimale Wiedergabe benötigt der Moon Voice 22 einen Ständer und freie Aufstellung.
Preis:
3,280.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2022
Vertrieb:
Masse:
B200 x H350 x T290 mm
Gewicht:
10,5 kg
Farbe:
Weiss oder Schwarz
Bass:
155-mm-Polypropylen-Mittel-Tieftöner
Bauprinzip:
Bassreflex
Empfohlene Leistung:
50–150 Watt
Frequenzgang:
55 Hz – 24 kHz ± 3dB
Hochton:
29-mm-Gewebe-Kalotte
Impedanz:
6 Ohm
Mittelton:
n/a
Wirkungsgrad:
89 dB