Wer heute einen kostengünstigen HiFi-Vollverstärker baut und auf Digitaleingänge vollständig verzichtet, der ist entweder nicht ganz bei Trost oder weiss genau, was er tut. Beim Traditionshersteller Rega aus England kann man aus Erfahrung davon ausgehen, dass die Entwickler wissen, was sie tun. Der io ist nur analog zu betreiben, verfügt über einen MM-Phonoeingang, 2 Hochpegeleingänge und nebst Lautsprecherausgängen einen Anschluss für Kopfhörer. Er kostet nur 550 CHF und wird von A bis Z bei Rega in England produziert. Man könnte annehmen, dass das unmöglich sei – vor allem, wenn man das Qualitätsniveau des Geräts fachmännisch beurteilt. Doch es ist möglich. Das folgende Produktionsvideo von Rega gibt einen Einblick.
Der io von Rega kommt mit einer klassischen IR-Fernbedienung, deren Verstärker-Funktionen Lautstärke, Mute und die Wahl des Eingangs umfassen. Das Gehäuse ist genial konstruiert und sehr rigide. Die meisten Gehäusekomponenten sind aus pulverbeschichtetem Aluminium. Die Fertigungsqualität ist rundum beeindruckend, was man gerade an kleinen Details wie Facetten und Verrundungen erkennt. An der Front ist eine vertiefte Plexiglasscheibe eingelassen. Die Beleuchtung ist in dezentem Rot und umfasst das Rega-Logo und die drei Eingangskanäle.
Die Rückseite ist qualitativ ebenso überzeugend. Die RCA-Stecker (Cinch) stehen sehr fest und vertragen häufiges Ein- und Ausstecken. Zu bemängeln ist lediglich der Masseanschluss für den Plattenspieler: Er ist klein und lässt sich mit zwei Fingern kaum richtig anziehen. Man muss sich mit einem kleinen Schraubenschlüssel behelfen, sofern eine passende Grösse verfügbar ist – ein Detail. Die Lautsprecheranschlüsse eignen sich sowohl für Bananenstecker als auch für Kabelschuhe.
Die engen Platzverhältnisse erfordern «vernünftige» Kabelstecker. Die leider weit verbreiteten und oft unsinnig konstruierten, grossvolumigen RCA-Buchsen oder Kabelschuhe passen je nachdem nicht. Der IEC-Stecker für den Netzanschluss ist in Klasse II ausgeführt und hat keinen Erdanschluss. Das ist normgerecht und dient dazu, Störgeräusche wie Netzbrumm zu unterbinden.
Die Bedienung erfordert gewiss keine Anleitung. Der Hauptschalter rastet sauber ein und kurz darauf hört man ein Relais klicken. Die Zeitverzögerung bewirkt, dass durch die Aktivierung der Stromversorgung keine unangenehmen Pop-Geräusche an die Lautsprecher oder Kopfhörer gelangen. Die Eingangswahl ist eine kleine Taste, mit der die Eingänge der Reihe nach durchgeschaltet werden. Die Stummschaltung (Mute) kann nur mit der Fernbedienung aktiviert werden. Das Potentiometer für die Lautstärkeregelung ist für die Fernbedienung Motor-getrieben. Wenn man den Lautstärkeregler von Hand bedient, spürt man einen angenehmen Widerstand bzw. eine gute Haptik. Der Kopfhörerausgang wurde wohl aus Platzgründen als Mini-Jack (3,5 mm) ausgeführt.
Im Inneren des io präsentiert sich eine blitzsauber und mit sehr hochwertigen Komponenten bestückte Haupt-Platine. Zwei kleinere Platinen befinden sich angewinkelt an Front und Rückwand. Der grosszügige Ringkerntrafo und das Potentiometer nehmen ca. ein Drittel des Raums ein. Die Packungsdichte ist hoch.
Besonders klug ist die Anordnung und Fixierung der Ausgangstransistoren oder Hybride. Sie sind jeweils zu zweit auf einer Basis festgeschraubt mit einem kleinen Kühlkörper darauf. Gegen unten leiten Sie die Wärme auf die zentrale Rippe des Gehäusebodens ab. Von da aus verteilt sich die Wärme auf das ganze Gehäuse. Damit umgeht der Hersteller grössere Kühlkörper und nutzt die Wärmeleitung des Gehäuses optimal.