Die Komponenten
Die Spezialität von Piega ist der Bändchenhochtöner. Dank extrem leichter Membran ist er schnell und damit präzise in der Klangwiedergabe. In mehrjähriger, stetiger Entwicklung hat es Piega vermocht, den Frequenzumfang des Bändchens auszuweiten. Heute ist er ein Mittel-Hochtöner, das heisst seine Vorzüge bleiben nur den tiefen Frequenzen vorenthalten. Doch ein Bändchen allein macht noch keinen Piega-Lautsprecher. Die dynamischen Tieftöner werden durch Auslegung und Konstruktion auf die Wiedergabe sehr tiefer Frequenzen getrimmt. Das Gehäuse ist nicht nur edel im Design, sondern erfüllt auch bezüglich Verarbeitung einen hohen Qualitätsstandard. Die Lautsprecher überzeugen insgesamt mit einer grossen Wertigkeit.Die Säulen für vorne – P4 XL MK II – und für hinten – P4 L MK II – unterscheiden sich, wie die Bezeichnung andeutet, in der Grösse. Während vorne ein 3-Weg-System mit zwei 13cm LDB-Bässen und dem Bändchen eingesetzt wird, ist es hinten ein 2-Weg-System mit nur einem Tieftöner und dem Bändchen. Der Centerspeaker ist ebenfalls als 2-Weg-System ausgelegt mit 2 Bässchassis und dem Bändchen. Im Frequenzgang reichen alle Boxen bis 50 kHz hinauf, und das innerhalb von +/- 2 dB. Tiefen werden bis 35 Hz (XL), 38 Hz (L) beziehungsweise 50 Hz (Center) wiedergegeben. Die letzte Oktave holt der Subwoofer P SUB 1 heraus, der bis auf 19 Hz hinunter arbeitet. Er verfügt über zwei 26 cm Basschassis, eines aktiv, das andere passiv. Die obere Grenzfrequenz sowie die Empfindlichkeit sind variabel.
Heimkino oder Musikwiedergabe?
3-Weg-System mit Bändchen: Der XL-Lautsprecher steht elegant im Raum. Das silbrige Lochgitter ist optional.
Das eine tun und das andere nicht lassen
Der kleine Bruder übernimmt die Surround-Wiedergabe. Der P4 L MK II eignet sich aber auch als Stereo-Lautsprecher.
Im Hörtest erwies sich denn auch der perfekte Zusammenklang aller Lautsprecher als Highlight des Piega-Sets. Ob Musik oder Filmton, den Rundumklang schaffen diese Boxen mit phantastischer Homogenität. Sie erzeugen einen natürlich wirkenden Raumklang, in dem sich die Musik ungehindert ausbreiten kann. Die akustische Abbildung bleibt stabil und lässt so eine genaue Lokalisierung der einzelnen Instrumente zu. Die Atmosphäre – auch die feinste und detailreichste – des Filmtones wirkt glaubhaft und vermittelt den Eindruck, mitten in der Szene zu stecken. Die Präzision des Bändchens verhindert überzeugend, dass Feinheiten in einem Klangbrei untergehen. Dank der Leistungsfähigkeit auch der hinteren Boxen sind Klangbewegungen durch den Raum und hinten von links nach rechts genau ortbar.
Rundum harmonisch
Mit 19 Hz reicht er tiefer als die HiFi-Norm erlaubt; mit 500 Watt leistet er mehr, als der Nachbar erlaubt: der P SUB 1 von Piega.
Die Tiefen überzeugen mit Wucht, ohne dabei die Präzision zu verlieren. Hier füllen die Säulen und der Subwoofer nahtlos den ganzen Raum mit erschütternden Bässen. Ihre ganze Wucht lassen sie spüren beim Start des Space Shuttle in „Space Cowboys“ oder bei den wiederholten Lawinenniedergängen im Himalaya in „Vertical Limit“ („Halt dich fest!“). Die Explosionen von Nitroglyzerin im selben Film sind derart wuchtig, dass sie nicht nur den lieben Nachbarn auf den Plan rufen, sondern auch allfällige Baumängel im Heimkino schonungslos aufdecken.
Was das P4-Set von Piega vermag, demonstriert eindrücklich die Eingangssequenz von „Space Cowboys“. Die Kamera steckt irgendwo in den Wolken. Feine akustische Gitarre ertönt und verbreitet eine Ruhe, die so richtig abheben lässt. Ganz fein zuerst und langsam zunehmend ist ein tiefes Rumpeln hörbar. Es ist ein Jet auf einem Testflug, der bald durch die Wolkendecke stösst. Trotz der sanften akustischen Vorbereitung überrascht der Moment, da das Flugzeug auftaucht und ein Donnern erzeugt, das nicht nur alle Träumereien mit einem Schlag wegwischt, sondern eine Schrecksekunde bereitet. Wahrlich ein guter Einstieg in den Film und von den Piega-Boxen kinowürdig wiedergegeben.