
Die Teufel Ultima 40 zählt nach Aussage ihres Herstellers zu den beliebtesten Lautsprechern in Deutschland. Der Berliner Direktversender verschickt seine Kreationen auch in die Schweiz – übrigens zu den gleichen Bedingungen wie innerhalb Deutschlands. Das heisst, der Kunde hat ein Rückgaberecht innert acht Wochen. Wenn ihm der Lautsprecher nicht gefällt, schickt er ihn kostenlos zurück nach Deutschland. Behält er ihn, kann er bis zu 12 Jahre Garantie beanspruchen. Man darf also angesichts dieser Konditionen und des kräftigen Franken davon ausgehen, dass auch in der Schweiz bereits viele Teufel-Lautsprecher spielen – und damit auch das eine oder andere Paar Ultima 40.
Für 800 Euro, umgerechnet also weniger als 870 Franken, zuzüglich Versandkosten, hat Teufel nun nachgerüstet. Es gibt jetzt die Variante Ultima 40 Aktiv, äusserlich jedenfalls von vorne unverändert. Ein Paar Aktivlautsprecher dieser Grösse und zu diesem Preis – das macht natürlich neugierig. Und deshalb liess sich avguide.ch die teuflische Offerte nicht entgehen.
Auspacken und anschauen

Das Paar traf bestens verpackt in jeweils einer grossen Schachtel pro Box ein. Die Verpackung ist so durchdacht und konstruiert, dass Transportschäden auch durch rüdeste Speditionsmitarbeiter wohl weitgehend auszuschliessen sind. Damit dass auch in der Stube so bleibt, sollte man beim Auspacken zu zweit sein. Wenn sie dann mit ihrer meterhohen Statur, ihrem Gehäusevolumen von 52 Litern und ihrem Lebendgewicht von knapp 23 Kilogramm so vor einem stehen, mag man den recht kleinen Preis der recht grossen Standboxen kaum glauben. Das schwarze Funier des Testmodells war tadellos, die Abdeckungen mit einem zusätzlichen Schonbezug vom Gehäuse getrennt, alles Zubehör war an Bord – das verdient schon einmal erstes Lob.
Hat man die Frontabdeckungen dann abgenommen, zeigt sich das gleiche Bild wie bei der passiven Schwester. Oben ein 165-Millimeter-Mitteltöner mit auffällig bronzener Membran und einem kapitalen, silbrig schimmernden Phase Plug in der Mitte. Diese Varianten der oft üblichen Staubschutzkalotte sollen das Abstrahlverhalten der Konusse optimieren. Unter dem Mitteltöner sitzt die 25-Millimeter-Hochtonkalotte mit ihrer feinen Gewebemembran, darunter dann ein Paar 165-Millimeter-Tieftöner mit auffällig strukturierten, beschichteten Zellulose-Membranen.
Betrachtet man die beiden Boxen von hinten, fällt der Unterschied ins Auge. Aha, hier spielt offenbar eine den "Master", die andere den "Slave". Der Sklave sieht mit seinen zwei Bassreflexöffnungen und dem per Blechbrücken verbundenen BiWiring-Terminal genauso aus wie die Passiv-Version.
Anschliessen und aufstellen
Der Master aber hat es offenbar in sich. Die Verbindung zum Stromnetz geht über einen zweipoligen Kaltgerätestecker – ein Netzkabel liegt bei. Die Verbindung zum Slave stellt ein gewöhnliches zweiadriges (auch beiliegendes) Lautsprecherkabel her. Wir schliessen: Beide Endstufen stecken im Master, und in der Tat: Die zwei Class-D-Endstufen, nach Hersteller-Angaben jeweils 100 Watt stark, sitzen schaltungstechnisch vor den gesamten Lautsprechern und damit vor den passiven Frequenzweichen. Eine "echte" Aktivbox mit aktiven Frequenzweichen und jeweils eigenen Endstufen für jedes Chassis beziehungsweise jeden Weg ist die Ultima 40 nicht. Aber sie erspart auf jeden Fall schon mal die Endverstärker.
Und in den meisten Fällen auch den Vorverstärker oder überhaupt einen Verstärker.
Clever. Denn eingangsseitig nimmt es die Ultima 40 Aktiv mit mehreren Quellen auf. Zwischen denen kann sie sich umschalten und jede in der Lautstärke regeln – die klassischen Verstärkerfunktionen sind untergebracht. Wer noch hochpegelige analoge Quellen (oder einen Vorverstärker) anschliessen möchte, kann das über ein Paar Cinchbuchsen tun. Lobenswert: Die Empfindlichkeit dieses Eingangs lässt sich dimmen und damit auf andere Quellen angleichen.
Ein optischer TOSLink-Digitaleingang nimmt Signale vom CD-Spieler oder anderen Digitalquellen auf – freilich sollte man sich von der Wandlertiefe nicht zu viel versprechen. Laut Hersteller sind 24 Bit / 48 Kilohertz drin. Aber, Hand aufs Herz, das reicht meistens auch schon. Nicht reichen mag manchem die Vielfalt der Digital-Eingänge. Einen USB-Anschluss gibt es – ausser zu Servicezwecken – nicht.
Apropos Auflösung: Fast schon gute Sitte ist heutzutage eine kabellose Schnittstelle zum Musiklieferanten Smartphone. Die Teufel bietet die mit Bluetooth 4.0 aptX. Bluetooth wurde in den 1990er Jahren etabliert, vor allem, um das Kabelgewirr rund um den PC zu beseitigen. Der Name geht auf den dänischen König Harald Blauzahn zurück, deshalb stecken im Symbol die beiden nordischen Runen H und B. Für die Musikübertragung erwies sich der Blauzahn zunächst als deutlich zu grob, erst mit der Einbindung der ursprünglich aus der ISDN-Technik stammenden Adaptive Differential Pulse Code Modulation ADPCM kam man weiter. Die Daten werden komprimiert, beim Empfänger aber wieder dekomprimiert. Angeblich ohne Datenverlust lässt sich so annähernd CD-Qualität übertragen, was auch immer das heissen mag. Lizenzeigner Qualcomm werkelt zurzeit an einer Version aptX HD für High Definition, aber ob und wie sich das durchsetzt, steht noch in den berühmten Sternen.
Der gemeine Smartphone-Nutzer hat heute Bluetooth, ob aptX-tauglich, kann man im Falle der Ahnungslosigkeit auf www.aptx.com nachschauen.
Zum Test klappte das Pairing – also die virtuelle Ankopplung von aptX-Quelle und Lautsprecher, völlig problemlos. Leider geht eine weitere Direktkopplung nicht. Angesichts der vorhandenen HDMI-Buchse schloss der Autor schon frohgemut einen Bluray-Player an – nur: die Wiedergabe von Bluray-Audio-Scheiben funktioniert so nicht. Vielmehr ist die vorhandene HDMI-1.4b-Schnittstelle gedacht für die Verbindung zum Smart TV. Aber nur solchen, die auch über einen Audio Return Channel (ARC) verfügen. Dann aber kann die Teufel Ultima 40 Aktiv auch den schlappen Flachbildschirm-Fernsehton so richtig aufpeppen.
Die Lautstärke kann man dann regeln via Fernseher – oder mit der ulkigen Teufel- Fernbedienung. Die sieht aus wie ein Eishockeypuck, und steuert über Entfernungen bis zu zehn Metern die Quellenwahl und die Lautstärke. Eine in ihrer Helligkeit schaltbare Leuchtdiode signalisiert die gewählte Quelle: grün für analog, pink für digital optisch, weiss für HDMI und blau für – richtig – Bluetooth. Leider gibt es keinerlei Display, das einem die gewählte Lautstärke irgendwie anzeigt. Was soll's, der gute Hörer hat das im Gefühl. Und eine Rückmeldung, ob er die angebotene "Ortsentzerrung" nutzt, braucht er im Normalfall auch nicht. Die Regler für Höhen und Bässe hinten an der Master stellt man eben einmal ein, so man die gröbsten Höcker in der Heimakustik bügeln möchte.
Aber da empfiehlt der Autor erst einmal die neutrale Mittelstellung und über die Aufstellung einen möglichst sauberen Sound zu generieren. Die Ultima gehört auf jeden Fall gut entkoppelt zum Boden – die mitgelieferten Gummifüsse leisten da schon mal gute Vorarbeit. Teufels Zubehör-Shop offeriert auch Spikes etwa für hochflorige Teppiche oder schwingungsfreudige Böden. Wir rückten die mit zwei rückwärtigen Bassreflexrohren da nicht ganz unheiklen Standlautsprecher auch mindestens 70 Zentimeter von der Rückwand weg und stellten sie nicht allzu weit (etwa zwei Meter) auseinander und nicht eingewinkelt zum Hörplatz.
Die aktivierte Ultima 40 ist schon ganz ordentlich ausgestattet, aber Teufel wäre nicht Teufel, wenn es da nicht noch einen Subwoofer-Ausgang gäbe. Schliesslich stellt man in Berlin jede Menge hochrangiger Tieftöner her. Und so lässt sich das Standboxenpaar problemlos um einen Subwoofer ergänzen, inklusive Regelung der Trennfrequenz. Cool. Die Herkunft aus der ambitionierten Heimkinobeschallung brach sich da doch Bahn.
Hören und staunen

Natürlich musste die Ultima 40 Aktiv im avguide.ch-Test ohne fundamentalen Unterstützer auskommen. Aufgestellt wie oben beschrieben aber lieferte sie dann eine überraschend highfidele Vorstellung. Überhaupt nicht krawallig, sondern sehr diszipliniert ging sie auch mit markigen Rocksounds um. Wir hatten jedenfalls viel Freude mit dem Intro zu Deep Purples "Fireball", den Drummer Ian Paice mit einer irre schnellen Bassdrum abschoss. Die Teufel hielt die Kicks gut auseinander und später auch die krachende Instrumentation mit rollendem Bass, fauchender Hammond und schneidender Gitarre. Klasse. Der Gesang von Ian Gillan wirkte unverfärbt und dynamisch.
Übrigens wusste die preiswerte Deutsche durchaus auch zu unterscheiden, ob sie von einem hochwertigen CD-Laufwerk via TOSLink oder von einem durchschnittlichen Smartphone via Bluetooth mit dem gleichen Song beliefert wurde. Nicht mit der Trennschärfe eines Elektrostaten, aber doch nachvollziehbar zeigte sie eine feinfühlige Analytik. Nun gut, den Detailreichtum, die Transparenz und die Raumabbildung teurer Edellautsprecher schaffte sie nicht, bei entsprechend gut aufgenommener Klassik, kleinbesetztem Jazz oder sensibel produzierter Singer/Songwriter-Kunst muss man da die Ansprüche etwas zurückdrehen. Aber auch da machte die Teufel Ultima 40 Aktiv eine staunenswert gute Figur.
Dabei neigte sie zu einer eher frischen, brillanten Gangart, mit der eigentlich jede Art von Pop und Rock ordentlich Spass machte. Die hörbare Betonung des oberen Bassbereichs unterstützte dabei den Eindruck von Kraft, Dynamik und Vitalität. Was übrigens bis zu überraschend hohen Pegeln funktionierte. Die Endstufen vermiesten die Lust aufs Aufdrehen gar nicht – bevor sie klein beigaben, nahmen die Verzerrungen so um 150 Hertz eher seitens der Lautsprecher zu, dass man wieder etwas runterregelte.
Die beiden Tieftöner machten dieses Minimanko wieder wett, indem sie klaglos auch in die zweittiefste Oktave heruntermarschierten. Wir massen knapp 40 Hertz als untere Grenzfrequenz (-10 dB), Hut ab.
Fazit

Ob für Filmton oder HiFi-Stereo: Dieser Aktivlautsprecher bietet eine Menge an Ausstattung, Leistung und Klangqualität fürs Geld. Wer nicht gerade auf Plattenspieler oder absolute Highresolution-Feinheiten schwört, kann mit diesem Lautsprecher eine Menge Geld sparen. Vor allem im Partykeller reicht so eine Kombi Smartphone–Teufel Ultima 40 Aktiv völlig aus. Doch die Ohren schmerzen auch nicht, wenn anspruchsvollere Musik ausser Druck und Lautstärke auch Differenzierung und Dynamik verlangt. Und Smart-TV-Besitzer mit bisher nur flachbrüstigem Quäkton aus dem Flachmann sollten sich mal die Anschaffung einer Ultima 40 Aktiv überlegen. Teufeltypisch liegt die grösste Versuchung in dem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis.