TESTBERICHT
Kleine Anlage mit grossen Klang: Piega TS 2 mit Marantz CR502 CD-ReceiverKleine Anlage mit grossen Klang: Piega TS 2 mit Marantz CR502 CD-Receiver

Für die musikalische Berieselung tut es bekanntlich auch eine Billig-Anlage aus dem Super-Markt oder gar ein Ghettoblaster.

Doch wer bewusst Musik hören und auch geniessen will, kann sich mit einem verfärbten, resonierenden Klang auf die Dauer wohl kaum zufrieden geben.

Also heisst es auf die Suche gehen nach einer geeigneten Anlage und es erheben sich Fragen wie: Wie gross und wie teuer darfs denn sein? Wer auf Nummer sicher gehen will,  halte sich an bewährte Marken mit langjähriger Klang-Tradition.

Piega und Marantz sind denn auch klingende Namen, und dass deren Produkte auch gut klingen, ist bekannt.

Das Gespann Piega TS 2 - Marantz CR502 ist erfreulich kompakt, sieht attraktiv aus und kostet nicht alle Welt. Doch das sind alles erst einmal Vorschusslorbeeren.

Wie es tatsächlich mit dem Klang steht, zeigt dieser Bericht.

Darf's ein bisschen weniger sein?

Ein Paar Piega Lautsprecher, also echte Schweizer Produkte, vereint mit einem hochwertigen Marantz-Gerät, können nicht billig sein.

Der Marantz CR502 CD-Receiver kostet alleine 750.- Franken. Die Piega TS 2 sind im Grunde genommen TS 3-Typen mit schwarz eloxierten Alu-Gehäusen. Ein Paar TS 3 kostet mit schwarzem Outfit 1400.- Franken.

Man rechne:  Eine solche Kombination würde somit 2150.- Franken kosten. In gewissen, in die Schweiz eingedrungenen deutschen Supermärkten, würde der Preis nun gewiss 1999.99 Franken betragen. Doch hier setzt man noch einen drunter und nach dem ungewöhnlichen Motto "Darf's ein bisschen weniger sein?" bietet man das Gespann nun für 1800.- Franken an.

Darf's ein bisschen mehr sein?

Doch wenn es um die Qualität geht, heisst es dann doch: "Darf's ein bisschen mehr sein!", denn was hier geboten ist, ist alles andere als Plastik-Schrott.

Elegantes und hochwertiges Aluminium bestimmt die Optik dieses Gespanns. Fast könnte man meinen, die Geräte kämen aus dem gleichen Hause.

Dem ist aber nicht so, denn die Piega-Lautsprecher werden in Horgen gefertigt, Marantz-Geräte in Fernost.

Die Schaltzentrale

..auch ein schöner Rücken kann entzücken......auch ein schöner Rücken kann entzücken....

Der CR502 gehört zu den Spezies der CD-Receiver und bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten:  Stereo-Verstärker mit 2 x 50 Watt, Multiroom-Möglichkeit, UKW-RDS-Tuner, CD-Player, Timer, USB-Eingang an der Front, Fernsteuerung. Als weiteren Komfort findet man 2 Aux-Eingänge und einen Aux- plus Subwoofer-Ausgang.

Dieser CD-Receiver bietet die Möglichkeit, zwei Räume mit ein und derselben Musikquelle aber in unterschiedlicher Lautstärke (+/- 6 dB) zu beschallen. 

Bei Lautsprechern mit  getrennten Anschlüssen für Bass und Mittel-Hochtöner soll das Bi-Amping möglich sein. Da aber pro Kanal nur eine Endstufe zur Verfügung steht, sollte man ehrlicherweise von Bi-Wiring reden. Wie dem auch sei, ob das Bi-Amping oder eben das Bi-Wiring in dieser Preislage Sinn macht, oder einfach eine pseudo-audiophile Spinnerei ist, darf man diskutieren.

Wer diesen Receiver aufschraubt, entdeckt einen verblüffend sauberen Aufbau, welcher einem Gerät dieser Preisklasse sehr gut ansteht.

Auf Herbst 2010 ist je eine Version mit DAB+ und eine mit einem Blu-ray Laufwerk angekündigt.

Made in Horgen

Da kommt Freude auf: Stabiles, hochpräzises Alu-Gehäuse, bestückt mit 1a-Chassis

Die nur in Kombination mit dem CR502 erhältlichen TS 2  sind echte Piega-Präzisions-Werke.

Für ihre bescheidene Höhe von lediglich 21 cm sind sie mit 3 kg erstaunlich schwer. Das spricht für ein stabiles Gehäuse und kräftige Magnete der Chassis. Dank ihrer Kompaktheit passen sie über all hin.

Doch aufgepasst: Auch diese Kleinboxen können ihre Klangqualität nur dann entfalten, wenn sie sinnvoll platziert werden und frei abstrahlen können. Im Regal auf Kopfhöhe sind sie in ihrem Element. Weil sich die Bassreflexöffnung auf der Rückseite befindet, ist eine gewisse minimale Distanz zur Rückwand erforderlich. Diese ergibt sich hier aber automatisch durch die etwas vorstehenden Lautsprecheranschlüsse.

Bestückt sind die TS 2 mit erstklassigen Chassis, je einem 10 cm MDS-Bass und einer 26 mm LDS-Kalotte. Aufgrund der geringen Gehäuseabmessungen ergeben sich minimale Reflexionen an den Gehäuseoberflächen und Kanten. Dies führt in der Regel zu einem besonders räumlichen Klangbild. Doch lassen wir uns vom Hörtest überraschen.

Von MDS bis LDS

Die Bassreflexöffnung strahlt nach hinten und verhindert so hörbare Blasgeräusche bei lauten, tiefen Tönen.

Technische Bezeichnungen von denen (fast) keiner weiss, was sie bedeuten, machen sich immer gut. So setzt Piega sogenannte MDS-Bässe und LDS-Kalotten ein.

Mit MDS ist "Maximum Displacement Suspension" gemeint. Hier handelt es sich um eine Membranaufhängung, die extrem lange Hübe erlaubt. In der Folge können auch kleinere Chassis viel Luft bewegen.

LDS heisst "Linear Drive Suspension". Der Schwerpunkt liegt hier auf "linear". Damit will man aufzeigen, dass die Schwingspule auch bei grossen Auslenkungen immer von  einem gleich starken Magnetfeld angetrieben wird.

Das bedeutet nichts anderes, als ein geringerer Klirr und damit weniger hörbare Verzerrungen.

Kleines Ensemble- grosser Klang

Trotz vieler Tasten einfache Bedienung auch von ferne....

Ganz klar ist, dass eine solche kompakte Anlage zum Beschallen kleinerer Räume gedacht ist. In der Folge wird sie in einen Musikraum mit rund 25 m2 gestellt, nicht nur zum genüsslichen Musikhören, sondern auch um die Probeaufnahmen von Musikern, in unserem Falle einem Ensemble mit Gesang, Flöte, Klavier und Kontrabass, wiedergeben und beurteilen zu können.

Doch zunächst wird die High-End Test Record "Impression" in den CR502 geschoben und alle möglichen Stilarten angehört. 

Gleich die ersten Takte zeigen es klar: Dieser Klang hat Niveau und Klasse. Die Streicherwiedergabe ist ohne Fehl und Tadel und ein Blechbläserensemble erscheint brillant und dynamisch. Klavierläufe perlen elegant auf und ab. Dies ohne zu scheppern oder gar zu resonieren.

Bei Orgel dann die absolute Überraschung: Diese Wiedergabe ist nicht nur ausgesprochen weiträumig, sie hat auch echten Bass! Natürlich kann eine solche Mini-Anlage keinen 16 Hz Subbass wiedergeben. In unserem eher unterbedämpften Abhörraum wäre ein Subwoofer jedoch glatter Luxus. Es ist anzunehmen, dass in stärker bedämpften , "bassfressenden" Räumen ein Subwoofer gute Dienste leisten könnte.

Dabei geht es nicht darum den Bass stärker, sondern lediglich tiefer zu machen.

Impulsreich...

Bei impulsiver Musik macht der CR502 den TS 2 ganz gehörigen Dampf.

Wie diese kleine Anlage zu swingen und zu rocken versteht, ist kaum zu glauben. Sei es Harry James goldener Trompetenklang, Benny Goodmans Klarinette oder gar David Sanborns röhrendes Saxophon - bei Jazz bleibt keine Zehe ruhig.

Aber auch eine klassische Rock Band wie die Europe kommt mit gehörigem Druck und die maximale Lautstärke genügt, um auch die Nachbarn am Konzert ausgiebig teilnehmen zu lassen.

Live-Einsatz

Als Abhöranlage bei Musikproben eingesetzt, zeigen sich ungeahnte Fähigkeiten: Aufgenommen mit dem semiprofessionellen Tascam DR-1 Portable Digitalrecorder lässt diese Anlage sowohl Querflöte als auch Sopran-Stimme klar, natürlich und offen erklingen.

Sogar der Kontrabassist kommt zum Zuge, wenngleich sein Instrument natürlich nicht ganz den originalen Tiefgang aufweist.

Doch lässt sich mit dieser Wiedergabe gut beurteilen, wo sich die Musiker zurückhalten und wo sie sich so richtig in Szene setzen können. Generell erstaunt auch hier die Klangqualität dieser kleinen, aber hochwertigen Anlage.

Fazit

Wer bedenkt, was hier mit geradezu high-end-mässigen, hochpräzisen Kleinboxen made in Switzerland und einem guten und kompakten CD-Receiver geboten wird, kann gar nicht anders als dieses Gespann als "audiophiles Schnäppchen" zu bezeichnen.

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