Im Betrieb

Die Spark App ist der zentrale Ort für die Bedienung des Phantoms. Ein Einrichtungsassistent begleitet einen in wenigen Schritten durch das Setup. Besitzt man mehrere Phantoms zum Beispiel in verschiedenen Räumen, erfolgt die Zuordnung im Software-Setup mittels Handauflegen beim Lautsprecher. Dazu wurden extra Berührungssensoren eingebaut.
Das könnt man sicher auch anderes lösen, aber es ist halt so ein kleines, schmuckes Detail, dass die Extravaganz des Phantoms unterstreicht. Dazu gehört auch, dass jeder Schritt während der Einrichtungsprozedur mit sich stetig ändernden Sphärenklängen aus den Lautsprechern begleitet wird.
Als Musikquelle diente uns ein 12 Zoll MacBook Air, dessen lokale iTunes-Mediathek von Spark entdeckt und automatisch eingebunden wurde. In der Auswahl und Zusammenstellung von Musikstücken in Playlists orientiert sich die Spark App stark an iTunes. Entsprechend schnell kommt man mit der durchdachten und klar strukturierten Software zurecht.
Zur Aufstellung im Stereodreieck platzierten wir die beiden Phantoms auf den stabilen und im Design angepassten Standfüssen aus dem Zubehörprogramm. Mit seiner leicht nach oben geneigten Abstrahlcharakteristik lässt sich der unkomplizierte Phantom aber auch auf einem etwa tiefer liegenden Sideboard platzieren.
Kontrollierte Klangentfaltung

Sofort hörbar beim Phantom ist der ungemein breite Klangbereich. Er bringt jene extrem tiefen Bässe, wie man sie von einem Lautsprecher dieser Grösse bis dahin für unmöglich hielt. Wer sich mal die Koto Drummers über den Phantom anhört, wird wohl anfangs ziemlich ungläubig staunen über die Wucht und Dynamik, die einem da aus den kleinen Lautsprechern entgegen kommt. Schon eindrücklich, was Devialet da mit viel technischem Esprit erschaffen hat.
Der Phantom überwacht die Wiedergabe konstant. Kommen die Lautsprecherchassis an ihre Belastungsgrenzen, erkennt das die Sensorik, limitiert die Auslenkungen und bremst die Energiezufuhr. Dadurch klingt der Phantom nie unangenehm verzerrt.
Die Leistungsbegrenzung vollzieht er intelligent und regelt bei Lautstärken am Limit erst den Bassbereich zurück. So reproduziert er dann bei kleinen Lautstärken die ganze Bandbreite bis in die tiefen Lagen, während bei erhöhter Lautstärke der Tiefbass zurückgenommen wird. Das ist nicht zuletzt sehr angenehm für die Nachbarn.
Im Mittel- und Hochtonbereich zeigt sich der Phantom chirurgisch präzise und geht mit Nachdruck zur Sache. Egal, ob es nun bei Midnight Sugar des Tsuyoshi Yamamoto Klaviertrio um impulsive Dynamik im Diskant geht oder Sofia Hunger uns eindrücklich ein Stück Lebenserfahrung näher bringt, der Phantom versteckt sich nicht und schafft immer Authentizität. Er gehört sicher nicht zu den Klangschmeichlern, eher zu den etwas offensiv und dynamisch klingenden Lautsprechern.
Die Analytik ist hervorragend. Jean Michel Jarre hätte sicher Freude, seine ätherischen Synthesizerklänge über den knackig und impulsiv aufspielenden Phantom zu hören. Die Nuance eines Cembalos fächert er aber genau so fein auf wie Klangfarben von Bläsern und Klarinette. Eine seiner Stärken ist sicher auch die stabile räumlich Abbildung, was gerade symphonischer aber eigentlich jeder Art von Musik zugute kommt. Schön, wie er komplexe Passagen auffächert, und so den klanglichen Blick in die Tiefe frei gibt.
Sicher gibt es noch feinsinnigere und schöngeistiger klingende Lautsprecher, allerdings verlangen sie nicht selten nach den üblichen High End-Audio Spielereien wie Wahl des adäquaten Verstärkers und Kabels, bis dann die richtige Wiedergabekette gefunden ist. Beim Phantom heisst es einrichten, loslegen und Spass haben. Ohne dass man sich noch allzu viele Gedanken zur Integration ins Wohnambiente machen muss. Den ganzen unsinnigen Kabelzauber kann man auch gleich vergessen. Willkommen in der neuen, schlanken Audiowelt.
Fazit & Video
Devialet hat vielleicht nicht gerade die Musikwiedergabe revolutioniert, aber mit dem Phantom den modernen Lautsprecher neu definiert. Die unzähligen innovative Lösungen führen zu einer neuen Art von Lautsprecher.
Der Phantom will und kann keinen ausgewachsenen High End-Audio Lautsprecher ersetzen. Echte physische Membranfläche, welche mit kleinen Auslenkungen auf ein stattliches Gehäusevolumen arbeitet, ist nun mal auch durch noch so eine intelligent elektronische Regelung nicht zu toppen. Doch wer mag sich solche Titanen des Lautsprecherbaus noch in den Wohnraum stellen? Kleine Lautsprecher mit breitbandigem Klang im Bassbereich gibt es nur gepimpt mit digitalen Signalprozessoren und intelligenten Algorithmen.
Was dabei alles möglich ist, zeigt der Phantom schon mal eindrücklich. Dabei ist er mehr als ein Lautsprecher, nämlich der perfekter Spielpartner für moderne Zuspieler aus dem Netzwerk, sei es nun über einen der aktuellen Musikdienste oder das persönliche Musikarchiv. Als Designobjekt würde er sich zudem auch in der Kulisse eines Luke Skywalker Films gut machen.
avguide.ch bedankt sich bei Thomas Flammer von voice70, der uns freundlicherweise die Phantoms für den Testbericht zu Verfügung gestellt hat.