Symmetrischer Analogteil
Neben der 6,3-mm-Buchse findet sich auf der Frontseite auch eine 4,4-mm-Pentaconn-Buchse für die symmetrische Verbindung von Kopfhörern. Der Pentaconn-Anschluss ist eventuell noch nicht allen geläufig. Ins Leben gerufen wurde er von der «Japan Electronics and Information Technology Industries Association (JEITA)».
Er soll den neuen Standard bilden für symmetrische Kopfhörerverbindungen sowohl bei mobilen als auch bei stationären Geräten. Bisherige symmetrische 4-Pin-XLR-Stecker nehmen für viele Kopfhörerverstärker einfach zu viel Platz in Anspruch. Der Pentaconn-Anschluss soll Abhilfe schaffen.
Sowohl Sony als auch Sennheiser sind bei ihren neusten Produkten bereits auf den Zug aufgesprungen. Ich würde mal davon ausgehen, dass sich der neue Stecker-Standard daher schnell etablieren wird. Für Kopfhörer mit 4-Pin-XLR-Steckern benötigt man leider momentan noch recht teure Adapter-Kabel.
Gemäss iFi ist der gesamte Analogteil des Zen DAC vollsymmetrisch aufgebaut. Das bedeutet den doppelten Bauteilaufwand im Signalweg, also nicht einfach eine symmetrische Buchse am Ausgang (das wäre ein Fake), sondern ein komplett doppelt geführter Signalweg pro Kanal. Der Aufwand ist angesichts des Preises wirklich mehr als erstaunlich.
Auch an der Rückseite sind die Line-Ausgänge mit unsymmetrischen Cinch-Buchsen und einem Pentaconn-Anschluss für die symmetrische Verbindung zu Aktivlautsprechern doppelt ausgeführt. Das ist ein starkes Feature, denn eine symmetrische Kabelführung zu den Lautsprechern reduziert Störgeräusche und erhöht den Dynamikbereich. Die Ernüchterung kommt dann aber bei der Suche nach einem entsprechenden Verbindungs- beziehungsweise Adapter-Kabel von Pentaconn zum XLR-Eingang der Aktivlautsprecher. In der Schweiz fand ich keinen Anbieter. Fündig wird man am ehesten noch auf Ebay oder man konfektioniert sich die Kabel selber.
In der Praxis
Wie es der Zufall soll will, traf zum Hörtest gerade der Magnetostat Sendy Audio Aiva mit einem der noch seltenen Pentaconn-Stecker ein. Das chinesische Kopfhörer-Kleinod mit bahnbrechendem Preis-Leistungs-Verhältnis schien mir der adäquate Spielpartner für den Zen DAC. Nach der obligaten Einspielphase konnte es mit dem Klassiker «Jazz at the Pawnshop» losgehen. Den vitalen Live-Charakter und die räumlichen Ping-Pong-Effekte des audiophilen Evergreens reproduzierte der Zen DAC mit authentischer Lebendigkeit und hoher Präzision. Er baut eine realistische, zweidimensionale Klangbühne mit punktgenauer Positionierung der vielschichtigen Instrumentierung.
Das gibt es kein Lavieren. Das Gerät zeigt mit saubererer Impulsverarbeitung, hoher Neutralität und ehrlicher Raumabbildung, was Sache ist. Genau so, wie sich ein Verstärker nach Lehrbuch eigentlich verhalten sollte. Der Bass kommt staubtrocken und neigt nicht zu Übertreibungen. In der Mittellage agiert er etwas vordergründig und prägnant. Besonders gut harmoniert daher er mit Kopfhörern und Lautsprechern, die im Präsenzbereich etwas zurückhaltend sind.
Ich würde den Zen DAC insgesamt klanglich als grundsoliden und ehrlichen Arbeiter bezeichnen, der ohne Firlefanz auskommt, dafür mit Neutralität, technischer Präzision und Dynamik überzeugt.
Vermisst habe ich bisweilen eine räumliche Tiefe. Er bietet auch nicht den Schmelz eines Aune T1s mit Röhren oder die feine Detailzeichnung eines Burson Conductor 3. Da fehlt ihm dann doch etwas das Auflösungsvermögen. Aber bitte, Letztgenannter schlägt mit 2000 Franken zu Buche. Ein äusserst unfairer Vergleich, der zeigt, nach welchen Kalibern man Ausschau halten sollte, wenn man in eine andere klangliche Liga aufsteigen will.
Mit 32 Ohm Impedanz benötigt der Sendy Audio Aiva etwas Leistung, um auf Lautstärke zu kommen. Mit aktiviertem «Power Match» des Zen DAC spielte er deutlich lauter und auch kräftiger in Forte-Passagen, jedoch auch auf Kosten der Feindynamik. So war ich bei der Einordnung der Funktion etwas gespalten. Bei kerniger Musik ist die zusätzliche Dynamik durchaus erwünscht, doch meistens blieb der Booster auch mit dem leistungshungrigen Magnetostaten ausgeschaltet.
Ähnlich verhält es sich mit der «True Bass»-Funktion. Bei geringer Lautstärke verbessert der Regelkreis die Wahrnehmung und Akzentuierung im Tieftonbereich geschickt. Ähnlich, wie man es aus dem Studio durch eine bandbreitenspezifische Komprimierung und Veränderung der Hüllkurve kennt, greift die Funktion nur im Bassbereich unterhalb circa 300 Hz ein. «True Bass» ist denn auch wirklich frei von den typischen Artefakten, wie sie bei vielen Software-Equalizern auftreten. Beim Arbeiten mit Hintergrundmusik im Kopfhörer ist die zusätzliche Konturenschärfe im Bass durchaus angenehm, sonst blieb diese Funktion aber auch mit IEMs meistens im Off.