TESTBERICHT
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Selfies, Youtuber und Vlogger

Alles im Lot: Der einblendbare künstliche Horizont auf dem Display der Olympus OM-D E-M5 Mark III signalisiert grün. Fotos und Videoaufnahmen sind somit horizontal und vertikal korrekt ausgerichtet.Alles im Lot: Der einblendbare künstliche Horizont auf dem Display der Olympus OM-D E-M5 Mark III signalisiert grün. Fotos und Videoaufnahmen sind somit horizontal und vertikal korrekt ausgerichtet.

Der Touchscreen der neuen Kamera lässt sich ausklappen und nach vorne umdrehen. Damit eignet sich die E-M5 Mark III ideal für Selfies, Youtuber und Vlogger. Die Videoformate entsprechen denjenigen der E-M1 Mark II und sind für eine solch kompakte Fotokamera beachtenswert.

Neben UHD-Video mit 3840 x 2160 Pixel und mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde sind auch Aufnahmen in Cinema-4K mit 4096 x 2160 Pixel und maximal 24p möglich. HD- und Full-HD beherrscht die Kamera mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Dabei sind unterschiedliche Kompressionsstufen und Datenraten wählbar. Aufgenommen wird im MOV-Container mit dem MPEG-4AVC/H.264-Codec. Die maximale Datenrate von 237 Mbit/sec wird nur bei Cinema-4K-Aufnahmen erreicht.

Zeitlupenaufnahmen sind mit 120 Bildern pro Sekunde in Full-HD möglich. Dies ist sogar mehr als eine E-M1 Mark II fertigbringt. Videoaufnahmen können auch im Fotomodus der Kamera gestartet werden. Dann werden sie jedoch automatisch belichtet. Erst wenn das Modusrad auf dem Videosymbol steht, sind manuelle Eingriffe für Blende und Verschlusszeit während der Videoaufnahme möglich. Die längste durchgehende Aufnahmezeit beträgt 29 Minuten.

Die Bildstabilisierung lässt sich fürs Fotografieren und Filmen separat einstellen. Die ruhigsten Videoaufnahmen aus freier Hand gelangen mir im M-IS1-Modus, wo die Kamera die elektronische Bildstabilisation in Kombination mit der Bildsensorbewegung einsetzt. Selbst bei aktiver Bewegung ist so meistens kein zusätzliches stabilisierendes Equipment nötig. Die Videobildqualität in 4K/UHD konnte bereits bei unseren Vorserienmodellen überzeugen. Auch beim Filmen lassen sich viele Fotofilter über die Szenen legen und künstlerisch verfremden.

Ton und Konfiguration

Der Videoton wird über das integrierte Stereo-Mikrofon aufgenommen und lässt sich manuell aussteuern. Ein externes Mikrofon lässt sich mittels 3,5-mm-Miniklinkenstecker an der Seite der Kamera anschliessen. Die Buchse darunter ist leider kein Kopfhörer-Eingang, sondern für ein Fernsteuerungskabel bestimmt. Das ist besonders bedauerlich, weil sich im Gegensatz zum Vorgänger Mark II auch kein Kopfhörer an einem optionalen Akku-Handgriff einstöpseln lässt. Dies, weil es eben keinen solchen Handgriff für die E-M5 Mark III gibt.

Wie bei allen Olympus-Systemkameras gibt es auch bei der OM-D E-M5 Mark III umfangreiche Möglichkeiten zum Personalisieren der Kamera. Sechs konfigurierbare Tasten direkt am Gehäuse und eine siebte bei Verwendung von Pro-Objektiven am Objektiv selbst stehen zur Verfügung. Häufig verwendete Kameraeinstellungen können zudem auf Position C des Moduswahlrads gespeichert werden: Nach dem Speichern einfach das Wahlrad auf C stellen, um die benutzerdefinierten Einstellungen sofort zu aktivieren.

Über Bluetooth lässt sich die Kamera mit dem Smartphone verbinden. Anschliessend die Olympus «OI.Share»-App öffnen und die Bilder per WLAN auf das Smartphone übertragen. Oder die freizugebenden Fotos zuvor auf der Kamera auswählen (Funktion «Auftrag freigeben»), um sie automatisch bei ausgeschalteter Kamera zu importieren.

Fazit

Nach dieser ersten kurzen «Hands-On»-Begegnung mit der Kamera ist klar geworden, dass auch kleine Kamerasysteme beeindruckende Fotos und Videos ermöglichen. Der praktische Einsatz beim Wandern hat die gewichtigen Vorteile im wahrsten Sinne des Wortes verdeutlicht.

Das «Arbeiten» mit der Olympus OM-D E-M5 Mark III hat einfach Spass gemacht. Die Kamera bietet zudem viele kreative Einstellungen, die weit über das normale Fotografieren und Filmen hinausgehen. Besonders die «Live Composite»-Funktion begeistert immer wieder. Sobald uns ein Serienmodell der OM-D E-M5 Mark III zur Verfügung steht, ist ein ausführlicher Test geplant.

Preise und Verfügbarkeit

Die neue Olympus OM-D E-M5 Mark III wird ab Mitte November 2019 in Silber oder Schwarz zu einem Preis (UVP) von 1399 Franken (nur Body) erhältlich sein. Im Kit mit dem M.Zuiko Digital ED 12–40 mm F2.8 beträgt der UVP 2199 Franken, mit dem M.Zuiko Digital ED 12–200 mm F3.5–6.3 1999 Franken und mit dem M.Zuiko Digital ED 14–150 mm F4‑5.6 II 1699 Franken.

Zum 100. Geburtstag von Olympus dürfen sich zudem alle, die sich bis zum 15. November 2019 für die neue OM-D entscheiden, über 100 Franken Jubiläums-Rabatt freuen. Weitere Infos unter Olympus 100 Years.

avguide.ch meint

Vor wenigen Tagen wurde das Unternehmen Olympus 100 Jahre alt. 1919 wurde das erste in Japan entwickelte Mikroskop «Asahi» vorgestellt. 1936 fällt der Startschuss für das Kamera-Business. Und seit der ersten PEN (1959) liegt der Fokus auf kompakten und leichten Kameras.

Mit der Olympus OM-D E-M5 Mark III bleibt die Firma nach wie vor dem Micro-FourThirds-Format treu und folgt nicht dem Trend vieler Mitbewerber (auch bisherigen MFT-Anbietern) zu spiegellosen Kameras mit Vollformat-Sensor umzusteigen. Das ist Olympus hoch anzurechnen. Die Frage bleibt dennoch, wie lange sich dieses Format noch am Markt halten kann, angesichts der immer leistungsfähigeren Foto- und Videofunktionen in Smartphones. Die Bildqualität bei Weitwinkel- und Standard-Brennweiten sind bald nur noch von Spezialisten zu unterscheiden. Einzig bei riesigen Telebrennweiten kann der herkömmliche Fotoapparat mit Wechseloptiken seine optischen Vorteile noch ausspielen.

Nichtsdestotrotz hat das Fotografieren und Filmen mit der neuen Olympus OM-D E-M5 Mark III (die Bezeichnung dürfte ruhig etwas kürzer ausfallen) viel Spass gemacht. Das Ausprobieren der vielen Filterarten und Sonderfunktionen wie «Live Comp» oder «Fokus-Stacking» könnte zu einem abendfüllenden Hobby werden.

Die technischen Innereien der E-M5 Mark III wurden grösstenteils von den Olympus-Profi-Modellen übernommen und reissen einem nicht mehr unbedingt vom Hocker. So betrachtet befindet sich der Preis für die Kamera aktuell auf einem etwas hohen Niveau.

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STECKBRIEF
Modell:
OM-D E-M5 Mark III
Profil:
Kompakte, leichte Systemkamera im Micro-FourThirds-Format mit hervorragender Bildstabilisierung, sicherem AF-System, schnellen Serienbildern, Cinema-4K-Video, vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten und Kreativ-Modi. Design im analogen Filmkamera-Look.
Pro:
Kompakt und handlich leicht
OLED-Sucher
Monitor ausklapp- und drehbar
zuverlässiger Autofokus mit Gesichts/Augen-Erkennung
hervorragende Bildstabilisierung
Serienbildleistung
Mikrofon-Anschluss
B(ulb) Position auf Modusrad
Gehäuse staub- und spritzwassergeschützt sowie frostsicher
Contra:
kleinerer Akku als Vorgänger
kein optionaler Akku-Handgriff erhältlich
USB-Ladefunktion nicht gleichzeitig zum Fotografieren nutzbar
nur USB 2.0, nicht USB-C-Stecker
kein Kopfhörer-Anschluss
keine eigene Menüeinstellung speicherbar
nur eine direkte C (Custom) Position auf Modusrad
Preis:
1,399.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2019
Vertrieb:
Masse:
125,3 x 85,2 x 49,7 mm
Gewicht:
0,414 kg
Farbe:
Schwarz, Silber
Auflösung:
20,4 Megapixel
Bildsensor:
4/3‘‘ Live MOS
Datenformat:
JPEG, RAW
Empfindlichkeit ISO:
NIEDRIG, 200 – 25'600 ISO
LCD Monitor:
3,0 Zoll TFT-LCD, dreh- und schwenkbar, Touchscreen
Schnittstelle:
Micro-USB, HDMI-Micro, 3.5-mm-Mikrofon, Fernbedienung
Speichermedien:
SD, SDHC, SDXC, UHS-II-kompatibel
Verschlusszeit:
1/8000 – 60 Sek., Bulb-, Zeitaufnahmen
Videoaufnahme:
C4K/24p, UHD/30/25/24p, FHD,HD/60/50/30/25/24p